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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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anzutreiben …“
    Lyssandra hob eine Hand grazil vor den Mund und kicherte. „Na, sagen Sie es doch einfach. Sie wollen über ihren Antrieb sprechen? Über das Uhrwerk?“
    Valender nickte dankbar.
    „ Jede Puppe hat ihren individuellen Schlüssel, mit dem sie aufg e zogen werden muss. In der Regel funktioniert das nur mit diesem einen Schlüssel, wenn ein geschickter Schlosser diesen vielleicht auch fälschen könnte. Yasemines Schlüssel liegt nach wie vor im Büro meines Mannes. Darauf wollten sie doch hinaus, nicht wahr?“
    Er versuchte sich an einem charmanten Lächeln. „Durchschauen Sie alles so schnell?“
    Sie senkte kokett den Blick. „Wenn es sich lohnt.“
    „ Und angenommen, der Schlüssel wurde nicht gefälscht, kann ich dann überhaupt noch davon ausgehen, Miss Yasemine bei Bewuss t sein anzutreffen?“
    „ Ausgeschlossen.“ Lyssandra schüttelte den Kopf und verzog b e trübt die Augen, was ein skurriles Bild ergab, weil sie vergaß, dabei nicht zu lächeln. „Wenn das Uhrwerk voll aufgezogen wird, läuft es über vierundzwanzig Stunden. Dann fallen unsere Puppen bedauerl i cherweise in eine Art todesähnliche Starre.“
    „ Prächtige Aussichten.“ Valender seufzte. „Ich suche etwas, das einer Leiche noch am nächsten kommt.“
    „ Sehen Sie es positiv“, erklang hinter ihm eine helle, von misst ö nenden, ärgerlichen Noten durchzogene Stimme. „Zumindest wird Sie Ihnen nicht weglaufen, Sherlock.“
    Valender drehte sich um. In der offenen Tür stand Cera.

Kapitel V
     
    Cera war nicht entgangen, dass Valender bei ihrem Anblick die Li p pen zusammenkniff, als hätte er in etwas Saures gebissen.
    Zumindest schien er sich für die Beleidigung ein wenig zu sch ä men, was sie allerdings nicht davon abhielt, ihm die Pest an den Hals zu wünschen. Für mindestens dreißig Sekunden.
    Mrs Keymans Lächeln schwebte von ihr zu ihm und wieder z u rück, und wenn sie plötzlich laut und ohne jeden Zusammenhang „Ist das nicht alles schön!?“ gerufen hätte, hätte dies Cera nicht einmal irritiert.
    „ Ich danke Ihnen vielmals für die weitreichenden Informationen“, sagte Valender zu Mrs Keyman und neigte förmlich den Kopf. „Ich möchte Ihre Zeit dann auch nicht länger in Anspruch nehmen.“
    Mrs Keyman erhob sich und fasste ihn nonchalant am Arm, wobei sie ihm sehr viel näher kam, als die Höflichkeit es vorsah. „Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Valender. Für Sie nehme ich mir gern Zeit.“
    „ Ganz reizend.“
    Hatte er das Wort hervorgeknurrt oder spielten Ceras auditive Wahrnehmungssensoren ihr Streiche?
    „ Bitte“, säuselte Mrs Keyman, „soll ich Ihnen nicht noch die Bü h ne zeigen, auf der Yasemine getanzt hat?“
    Cera liebte ihre Direktorin , wie eine Tochter ihre Mutter lieben würde, aber im Moment wünschte sie diese zum Mond, und zwar auf direktem Wege und ohne ein Rückfahrticket. Die ganze Probe hi n durch hatte sie sich kaum auf das Tanzen konzentrieren können. Ihre Gedanken waren ständig abgedriftet wie vom Kurs abgeko m mene Briefwindschiffe, und seltsamerweise waren sie alle bei ihm gelandet, bei Valender Beazeley. Der jedoch schien von dieser durchaus ehrenvollen Rolle nichts zu ahnen. Zumindest unte r nahm er nichts, um Mrs Keyman loszuwerden, und in deren Gege n wart war ein zwangloses Gespräch eher schwierig, wenn Cera auch nicht recht verstand, wo diese Beklommenheit plötzlich herrührte, die ihr die Zunge schwer machte.
    „ Es tut mir wirklich leid, Mrs Keyman“, sagte Valender, „aber ich habe noch anderweitig zu tun. Sie verstehen sicher. Das Böse schläft nie in dieser Stadt.“
    Mrs Keyman erschauerte und ein angenehmes Knurren drang aus ihrer Kehle. Valender warf Cera einen langen Blick zu, in dem ebe n falls hinreichend Böses lag. Was mochte er denn jetzt haben? Sie hatte ihn ihrer Direktorin als erfolgreichen Privatermittler vorgestellt, das konnte doch nur in seinem Interesse sein.
    „ Darf ich Sie zur Tür geleiten, Mr Beazeley? Natürlich nur, wenn es Ihnen recht ist, Mrs Keyman.“
    „ Natürlich Cera, geh schon. Und von Ihnen höre ich, mein guter Valender.“
    Er deutete eine Verbeugung an. „Hoffentlich schon bald und mit zufriedenstellendem Ergebnis.“
    „ Davon gehe ich aus.“
    Valender erwiderte zunächst nichts darauf, doch als er Cera in den Korridor folgte, grummelte er kaum verständlich: „Genau das b e fürchte ich.“
    „ Was haben Sie denn, Valender?“ Cera gab sich weit ahnungsloser als sie sich

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