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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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und Privatermittler mit ausreichend Geld fütterte, wurden diese zu ernstzunehmenden Gegnern.
    Doch Creaker musste den Fall nun dringend abschließen. Sein Auftraggeber würde in sein unzufriedenes Schweigen verfallen, wenn er ihm Bericht erstattete. Bei dem Gedanken zog sich sein Magen zusammen. Es lag eine seltsame Drohung in dem Schweigen des Mannes, mit dem er grundsätzlich nur telefonierte. Irgendwann wü r de er ihm gegenüberstehen. Creaker zweifelte nicht, dass er diesen Tag bereuen würde. Er musste zwingend einen Erfolg erringen, wenn er nicht wollte, dass sein Auftraggeber sein vieles Geld einem anderen Assassinen versprach und Creaker selbst am Ende als Zie l person in einem Graben blutete.
    Er musste diese vermaledeite Puppe töten, koste es, was es wolle. Es war an der Zeit, seine Maximen in den Wind zu schreiben.

Kapitel XI
     
    Cera hielt ihr Wort. Statt sich am nächsten Morgen mit Mr Charles zu treffen, besuchte sie Valender in seiner Wohnung. Er war ein w e nig nervös, als er ihr Tee und Gebäck als zweites Frühstück anbot, von dem sie wie meist nichts nahm. Auch sie schien befangen. Sich im Refugium eines Mannes aufzuhalten, war ihr vermutlich streng untersagt. Sie sah sich immer nur dann neugierig um, wenn er we g schaute, und lobte ihn für die Ordnung – die seine Haushälterin schuf – und die stilvolle Einrichtung – für die seine Vermieterin z u ständig gewesen war.
    Valender war erleichtert, als Miss Abbys Schritte im Treppenhaus ertönten, und gleichzeitig bildete sich ein Kloß in seiner Kehle. Seine Haushälterin war äußerst speziell, und er konnte nicht ausschließen, dass das Zusammentreffen zwischen ihr und Cera in einem Eklat endete und am Ende noch sein Vater davon erfuhr. Doch Ceras Ve r letzung musste behandelt werden, und außer Abby fiel ihm niemand ein, der dies tun konnte.
    Abby, das rote Haar unter einem Kopftuch und den sehnigen Körper unter einer wilden Mischung aus unterschiedlichen Kleide r lagen verborgen, erbleichte, als er ihr Cera vorstellte und sie darum bat, die Wunde der Puppe zu nähen. Sie sah Cera nicht den Bruchteil einer Sekunde in die Augen, sparte sich jedoch auch jeglichen abfäll i gen Kommentar.
    „ Sie sind der Boss, Mr Beazeley“, sagte sie tonlos, als hätte er sie mit gemeiner Erpressung dazu gezwungen, etwas Gesetzloses zu tun.
    Cera interpretierte das Zögern der jungen Frau wohl ebenso. Sie zog ihren Arm zurück. „Sie müssen das nicht tun, wenn es Ihnen zuwider ist, Miss Abby.“
    Abby zog mechanisch die Mundwinkel hoch. „Es ist Arbeit, mehr nicht.“ Ihr Blick suchte den seinen. „Sie soll sich an den Küchentisch setzen, da hab ich Licht. Und sie muss stillhalten.“
    Cera schluckte als einzige Reaktion darauf, dass Abby sie nicht d i rekt angesprochen hatte.
    Abby öffnete einen kleinen Koffer, in dem sie Nadeln, Einfädelhi l fen, Scheren, Stoffkreiden und zahllose Garne säuberlich sortiert aufbewahrte. Sie verglich ein paar Garne mit Ceras Hautton, en t schied sich schließlich für eines, schnitt es ab und leckte das Ende des Fadens an, um es in das Nadelöhr zu schieben.
     
    ***
     
    Cera hielt den Atem an. Was nun folgte, würde ihr alles abverlangen. Sie zählte im Geist bis drei, dann presste sie störrische Worte aus ihrem Mund, die lieber dringeblieben wären.
    „ Würden Sie vielleicht meine Hand festhalten, Valender?“
    Einen quälend langen Augenblick geschah nichts. Er starrte sie nur an. Erst ihr Handgelenk. Dann ihr Gesicht.
    „ Ach, entschuldigen Sie“, murmelte sie, im gleichen Augenblick als er „Selbstverständlich“ sagte. Sie tauschten ein scheues Lächeln aus, und seine große Hand schloss sich um ihre. Sie atmete langsam aus, während Abby die Nadel ansetzte.
    „ Können Sie mir etwas erzählen? Mich ablenken? “ Ihre Stimme piepste und wollte nicht so, wie sie wollte. „Vielleicht von ihrer s ü ßen Schwester?“
    Er nickte. Statt etwas zu sagen, starrte er die Nadel an.
    Abby stach zu und das Metall bohrte sich durch die erste Hau t schicht. Cera keuchte. Valender ebenso.
    „ Teufel!“, stieß Cera hervor. Sie hatte nicht gedacht, dass ihr das Nähen solche Schmerzen bereiten würde. „Ich … ich glaube, ich kann das nicht. Es tut weh – es tut so verdammt weh.“
    Valender schockierte sie. Er rückte vor sie und zog sie an sich, s o dass ihr Kopf an seiner Brust ruhte, wo sie sein Herz schlagen hörte. Er strich ihr übers Haar und murmelte beruhigende Worte, die Cera nicht recht

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