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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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Mann wusste, außer, dass er leichthin log und nicht einmal err ö tete, wenn man ihn dabei erwischte.
    „ Nicht möglich“, murmelte Valender. Leider klang es nicht, als sei er sich sicher.
    Mrs Keyman nickte langsam. „Bedauerlicherweise schon. Es gab eine ganze Serie über ihn und seine Machenschaften in der Sun. Er gab es sogar zu und renommierte ganz liederlich mit diesen Erfa h rungen. Begreift ihr jetzt, warum ich so erschüttert bin, dass ihr ihn hergebracht habt?“
    Cera für ihren Teil tat das und es verwirrte sie, wie leichtfertig sie dem magischen Maler vertraut hatte. Am liebsten hätte sie Valenders Hand genommen und sich daran festgehalten. Alles schien zu w a ckeln. Alles war so unstet. Aber Valender hatte ihr eben erst deutlich zu verstehen gegeben, dass er keinerlei körperliche Nähe zu ihr e r trug. Es hatte wehgetan – tat es noch immer. Sie wollte eine so deu t liche Abfuhr kein weiteres Mal riskieren. Ihr Herz arbeitete stetig, Zahnrad griff in Zahnrad griff in Zahnrad, und die Tränen ließen sich wegblinzeln, sodass sie nach innen liefen. Aber was, wenn es irgendwann genug nicht geweinte Tränen waren, um ihr Herz nass werden zu lassen? Was, wenn es dann rostete?
    Valender blickte unsicher über die Schulter zu Nathaniel Charles. „Was machen wir jetzt mit ihm? Ich verstehe Ihre Sorge jetzt besser, Lyss. Aber er hat nichts verbrochen, wir können kaum die Polizei einschalten.“
    „ Lassen Sie das mein Problem sein, Valender. Ich rufe ein Dienstmädchen, das ihn in eine Kutsche setzt, die ihn heimbringt. Wenn er Opium konsumiert hat – und danach sieht es doch aus, oder nicht? – dann wird er schlafen und im besten Fall morgen früh nicht mehr wissen, dass er hier war. Hauptsache ihn sieht niemand.“ Mrs Keyman erhob sich und ging zur Tür, um nach dem Mädchen zu rufen. Fast zufällig schien ihr Blick Cera zu streifen und saugte sich im nächsten Moment an ihr fest.
    „ Cera.“ Ihre Stimme klang schneidend. „Ich weiß überhaupt nicht, was du noch hier tust. Was denkst du dir dabei – die Vorstellung wird gleich beginnen.“
    Scharf einatmend sah Cera auf den Chronometer an ihrem Ring. Wie hatte sie die Zeit vergessen können? Das war ihr noch nie pa s siert, die Keymans schätzten sie für ihre zuverlässige Pünktlichkeit.
    „ Entschuldige mich“, sagte sie zu Valender, ohne ihm in die A u gen zu sehen. Sie drückte sich an Mrs Keyman vorbei, murmelte ein weiteres „Tut mir leid“ und beeilte sich, um rechtzeitig hinter die Bühne zu gelangen.
    Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie eine Dienstbotenpuppe Nathaniel auf dem Weg nach draußen stützte.
     
    ***
     
    „ Ich – rufe – Ihnen – Kutsche.“
    Nathaniel sah sich um. Die Direktorin Keyman – die alte Schlü s selhexe, wie er sie fortan nennen wollte – hatte die Tür zu ihrem B ü ro von innen geschlossen. Sehr gut. Er schüttelte den mechanischen Arm der Puppe ab und trat einen Schritt von ihr fort. „Danke, das ist nicht nötig.“
    „ Ich – rufe – Ihnen – Kutsche.“
    Ach je. Er verabscheute diese lieblos und unästhetisch geschaff e nen Objekte und bemitleidete sie zu gleichen Teilen. Was für ein Leben. Ob sie es überhaupt als solches empfanden?
    „ Danke. Aber nein! Mein Pferd steht draußen.“ Er wich einem u n gelenken Arm aus, der nach ihm greifen wollte, und hielt ohne weit e re Umschweife auf die Tür zu. Es brauchte seine ganze Beher r schung, nicht zumindest einen der Ständer umzufegen, auf denen die Handzettel und Programmhefte auslagen. Seine Wut ließ Hitze in ihm aufwallen, sie staute sich unter seiner Schädeldecke. Diese ve r maledeite Schlüsselhexe!
    Nathaniel war sicher, ach was, er würde darauf schwören, dass die Frau etwas wusste und ihn nur deshalb so unhöflich ihres Hauses verwiesen hatte. Schon damals, als er im Auftrag von Yvette Maca l listor bei den Keymans gewesen war, waren diese grundlos grob und unfreundlich gewesen. Doch das kam nicht ansatzweise an das The a ter heran, das die Direktorin heute veranstaltet hatte. Als wäre er ein Aussätziger! Er – Nathaniel Charles! Pah.
    Beim Verlassen des Theaters rammte er ein Paar, das gerade hinein wollte. Ohne auf das Gezeter der Frau zu achten, schob er sich zw i schen den beiden nach draußen an die frische Luft. Ah, sie klärte seinen Kopf, wie angenehm das war. Der Kopfschmerz, den die B e gegnung mit den Neces verursacht hatte, ließ leicht nach, doch der Ärger auf die Keymans flammte nur zorniger in ihm.
    Es

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