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Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
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Lyssandra hatte ihm die nackten Füße in den Schoß gelegt und wackelte nun in Erwartung einer Ma s sage mit den Zehen. Sie rieb – vermutlich aus Versehen – über sehr private Körperregionen, und Valender konnte nicht verhindern, dass diese darauf sehr gesunde, männliche Reaktionen zeigten. Soweit hatte er nicht gehen wollen. Hatte er nicht bloß gewollt, dass Lyss durch den Alkohol redseliger wurde und … ja, was hatte er eigen t lich von ihr wissen wollen?
    „ Valender“, schnurrte sie auffordernd. „Probier es. Es ist har m los.“ Na ja, er war sich bewusst, dass es das nicht war. „Es ist schön!“ Das schon eher …
    O nein, es war eine ganz und gar dumme Idee, einen Zug zu ne h men.
    Unvernünftig. Dämlich.
    Aber sei es drum!
    Er drückte seine Lippen auf das Mundstück und atmete den Rauch ein. Sofort musste er husten, aber benebelt vom Whisky dachte er nicht daran, seinen Mund von der Opiumkugel zu lösen und sog den Rauch nach dem Keuchen nur tiefer ein.
    Alles drehte sich, als Lyss ihm das gläserne Gefäß sanft aus den Händen nahm. Herrje, wo waren denn ihre Füße hin? Er hatte sich gerade noch daran gewöhnt, dass ihre Zehen an seinem Schritt ri e ben. Ja, er hatte es sogar ganz … nett gefunden. Und jetzt waren sie weg. Einfach weg. Schade. Wie überaus … nein. Bedauern konnte er nicht empfinden, denn nun schmiegte sie ihre Wange an die Stelle, wo er gerade noch ihre Füße vermisst hatte. Das war natürlich etwas Anderes. Etwas Besseres? Irgendwie irritierte es ihn, stieß ihn auf merkwürdige Weise ab und lockte ihn dann wieder an. Wie ein sta r ker Geruch, vor dem man erst zurückschreckte, um sich dann näher heran zu beugen, um noch einmal daran zu riechen.
    Sein Kopf drehte sich, in seinen Ohren trällerte ein unsichtbarer Vogel ein helles Lied, und Lyss öffnete seine Hose.
    Verflucht – das war nicht richtig. Er sollte das unterbinden, sofort. Aber seine Hände gehorchten ihm nicht länger. Sie kribbelten und gruben sich von ganz allein in Lyssandras Haar, als könnten sie nur da Linderung empfinden. Er wollte etwas sagen. Aufstehen. Das Theater verlassen.
    Er wusste nicht mehr , wie er hieß, und weder woher er kam noch wohin er wollte, er wusste nur eines: Lyssandras Lippen waren sa m tig und weich und schmeckten an ihrer Innenseite nach Honigmilch. Und er machte einen kollateralen Fehler.
    Er machte weiter; zog ihren Kopf zu sich und öffnete ihre Beine mit den Händen. Sie seufzte einen weich klingenden Namen (se i nen?) und draußen vor dem Fenster verhüllte eine milchige Wolke den Mond. Sein Blut verließ seinen Kopf und der Reiter verschwand aus seinem Gemälde und ließ es leer zurück.
    Seine Hosen fielen zu Boden, kurz darauf ihre Bluse, ihr Mieder und noch etwas später alles, was sie sonst noch am Leib gehabt ha t ten. Hin und wieder blitzten Gedanken in der Lust auf. Das Wissen, einen Fehler zu begehen. Gewissheit, dass er nicht hier sein durfte.
    Er hätte ebenso wenig aufstehen und gehen können, wie die Nacht sich von ihrem Platz erheben und fortgehen konnte.

Kapitel XV
     
    Cera verzichtete darauf, den Zuschauern nach der Vorstellung für das übliche Geplänkel zur Verfügung zu stehen. Sie eilte zu Mrs Keymans Büro, in der Hoffnung, ihre mütterliche Freundin dort zu finden. Sie musste ihr helfen. Cera war sich sicher, dass sie in Gefahr war, auch wenn sie nichts fand, was ihr Gefühl untermauerte. Mrs Keyman würde ihr dennoch helfen.
    Auf halbem Weg begegnete sie Mr Keyman, der sie abfing.
    „ Hoo – Cera, langsam. Wohin so zügig unterwegs? Solltest du nicht bei den anderen im Foyer sein?“
    „ Verzeihung, Herr Direktor. Aber ich muss mit Ihrer Frau spr e chen. Es ist dringend.“ Sie versuchte, sich an ihm vorbei zu schi e ben, aber er ließ sie nicht, sondern versperrte ihr den Weg.
    „ Lyssandra hat das Nicht-Stören-Schild an ihre Bürotür gehängt. Vermutlich hat sie sich hingelegt. Ich nehme an, sie hat wieder ihre Migräne.“
    „ Migräne …“ Cera wurde flau. Sie wusste, dass Mrs Keyman keine Migräne hatte. Sie wusste auch, dass Mr Keyman wusste, dass seine Frau keine Migräne hatte. Sie brauchte manchmal ihre Ruhe und übernachtete dann unter dem Vorwand von Kopfschmerzen im B ü ro. Aber ob Mr Keyman wusste, dass Cera wusste, dass er die Wah r heit wusste, wusste Cera nicht. Und das machte das Lügen sehr kompliziert.
    „ Kann schon sein“, sagte sie schließlich tonlos.
    „ Bist du so nett und rufst ihren Doktor an, damit er

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