Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlüsselherz (German Edition)

Schlüsselherz (German Edition)

Titel: Schlüsselherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liv Abigail
Vom Netzwerk:
Geisterschatten existierte.
    Sie weckte ihn mit einer Intensität auf, die in seinen Ohren kreischte. Mit aller Kraft presste er sein Drittes Auge zu. Neceskö r per platzten zwischen seinen Lidern. Er hustete, keuchte und spuc k te die öligen Leiber aus. Sie waren überall, er musste sich auf dem Boden zusammenkrümmen und sich übergeben.
    Als er blinzelnd zu sich kam, weil jemand seinen Rücken rieb und ihm verschwitzte Haare aus der Stirn strich, fand er vor sich nur dünne, gelbe Magensäure.

Kapitel XIV
     
    „ So schlimm?“
    Cera reichte Nathaniel ein Taschentuch, das er beinahe an sich riss. Hastig kam er auf die Füße, jeden Blick in den Spiegel meidend.
    „ Ich muss hier sofort raus.“ Er stolperte in den Flur, sah sich um wie ein gehetztes Tier und blieb schließlich völlig erschöpft an eine Wand gestützt stehen, die Augen blicklos umherschweifend. Wovor auch immer er floh – er schien es nicht mehr zu sehen, aber zu wi s sen, dass es da war.
    Mit saurer Beklemmung im Mund dachte Cera an seine Worte, Sie sind überall! , und auch Valenders Gesicht zeigte, dass er sich erinnerte.
    Nathaniel räusperte sich, wischte sich das Gesicht ab und bat leise um Verzeihung.
    „ Das macht doch nichts“, sagte Cera und fragte sich, wie lange sie die höfliche Pause setzen musste, ehe sie weitersprechen konnte. „Hast du … etwas herausgefunden? Du hast Yasemines Namen g e stöhnt.“ Ihr mechanisches Herz schlug vor Aufregung nicht heftiger, aber sie glaubte, es viel deutlicher zu spüren als sonst.
    „ Es war nur ein Versuch“, sagte Nathaniel. Immer noch atmete er schwer. „Sie reagieren manchmal auf den Namen des Verstorbenen. Häufiger noch auf den des Mörders – aber da haben wir keinen A n haltspunkt.“
    „ Haben sie denn reagiert?“
    Nathaniel hob schwach die Schultern. „Ich weiß nicht. Ich fürchte, nein. Großer Gott, es waren so viele.“
    „ Was bedeutet das?“, fragte Valender.
    „ Schwer zu sagen, es kann viele Ursachen haben. In jedem Fall ist in dieser Kammer jemand getötet worden.“
    „ Yasemine!“ Cera fühlte sich seltsam. Als würde der Boden unter ihren Füßen zu schwimmen beginnen.
    „ Das ist nicht gesagt. Der Mord ist vermutlich schon lange her. Sehr lange. Das könnte ihre enorme Anzahl erklären.“
    „ Aber das wäre nicht die einzige Erklärung, oder?“ Valender sprach aus, was auch Cera glaubte, in Nathaniels Stimme zu hören.
    Er schüttelte den Kopf. „Nein. Sie vermehren sich umso schneller, je grausiger der Tod war, durch den sie zum Leben erwachten.“ Er murmelte etwas, das Cera nicht verstand.
    „ Nathaniel, sprich deutlich. Wir müssen das wissen.“
    „ Wenn das Opfer seinen Mörder kennt“, wiederholte er unwillig. „Wenn es ihm vertraut hat. Dann werden es viele Neces. So viele, wie in dieser Garderobe …“ Er brach ab.
    „ Nathaniel? Geht es dir gut?“ Er sah aus, als müsse er sich erneut übergeben. Cera war schockiert, wie sehr ihn der Versuch belastete. Und sie hatte ihn dazu überredet.
    „ Etwas frische Luft wäre gut“, antwortete er schwach.
    „ Komm. In meiner Garderobe gibt es ein Fenster.“
    „ Ist da ein Spiegel?“ Er schien noch blasser zu werden, wenn das überhaupt möglich war.
    Sie nickte und er wandte sich abrupt ab und stolperte den Gang entlang, um durch das Foyer nach draußen zu laufen. Cera und Va l ender wechselten einen Blick und zuckten mit den Schultern. Dann folgten sie dem Maler, um im Foyer mitzuerleben, wie er beinah e in Mrs Keyman hinein rauschte. Das Gesicht Ceras mütterlicher Freundin wurde frostig, als sie Nathaniel Charles erkannte.
    „ Was tut dieser Mensch in unseren Privaträumen?“, donnerte ihre Stimme durch den Saal und klang von den Decken wider. Ihr w ü tender Blick glitt suchend umher und heftete sich auf Valender und Cera. „Ich erwarte eine Erklärung, was diese Person hier zu suchen hat. Sofort!“
    Cera fühlte sich wie ein bei großem Unsinn ertapptes Kind, als sie zu Mrs Keyman ging. Auch Nathaniel trat mit fast zwischen die Schultern gezogenem Kopf zu ihr. Nur Valender blieb aufrecht, ihn schien nichts aus der Ruhe zu bringen. Wie sehr Cera ihn manchmal beneidete. Valender war es auch, der Mrs Keyman die Erklärung ablieferte.
    „ Mrs Keyman, Sie müssen entschuldigen. Wir haben Mr Charles zurate gezogen, weil er auf der Suche nach Miss Yasemine helfen kann.“
    „ Ohne mein Wissen!“
    „ Wir konnten nicht ahnen, dass …“
    „ Halten Sie den Mund! In mein Büro,

Weitere Kostenlose Bücher