SchmerzLust: Mein geheimes Leben als Domina (German Edition)
sein, und der Analbereich gehörte ausschließlich ihm, wie er betonte. Das konnte ich gut akzeptieren. Nie gab es mit ihm irgendwelche Diskussionen über den Inhalt einer Session oder die damit verbundenen Kosten – was recht häufig passiert, wenn mehrere Frauen involviert sind. Wenn unsere Zeit für den Tag vorbei war, plauderten wir oft noch ein Viertelstündchen bei einem Getränk über dieses und jenes. So erfuhr ich, dass er geschieden und kinderlos war, aber eine Freundin hatte, für die SM in seiner Gesamtheit ein rotes Tuch darstellte. Sie wusste von seinen Neigungen, tolerierte sie widerwillig, wollte jedoch nichts darüber wissen und war heilfroh über das outsourcing . Er liebte sie, und sie wäre für ihn die perfekte Frau gewesen, wenn sie sich auf seine Neigungen eingelassen hätte. Nun wird das Gros der Sympathien der »armen« Freundin zufliegen, aber ich möchte gerne einmal darauf hinweisen, wie schwierig es für – uns – neigungsbetonte Menschen ist, eine erfüllende Partnerschaft aufzubauen. Man muss erst mal in diesem riesigen Heuhaufen Beziehungssuchender die Nadel finden, die den eigenen »Knall« teilt und nicht nur akzeptiert, sondern richtig gut findet. Der Suchende will ja keinen Gleichgesinnten in dem Sinne, sondern hofft auf den passenden Gegenpart. Und dann muss auch noch das gesamte Drumherum übereinstimmen oder wird mithilfe von Kompromissen passend gemacht: Wie soll die frisch gebackene SM-Beziehung funktionieren? Rund um die Uhr oder nur gelegentlich, wie ein Entspannungsurlaub? Findet die Neigung nur außerhalb statt oder lässt man sie auch innerhalb der eigenen vier Wände Einkehr halten? Macht man es nur zu zweit oder geht man zu entsprechenden Events? Entscheidet man sich für Letzteres, spielt man dann dort nur unter sich oder lädt man andere dazu ein? Wie weit geht eine solche Einladung? Ist man sich dabei im Rahmen treu oder gibt es für beide keine Tabus?
Ja – und solange es diese ideale Beziehung, die auch ich angestrebt hatte, nicht gibt, besucht man(n) eben gerne ein Studio, in dem entsprechende Fachfrauen arbeiten. Das kann auch der Beginn einer wundervollen (Geschäfts-)Beziehung sein. Bei Printe und mir war es jedenfalls damals so. Er liebte und verehrte mich, allerdings nicht zu viel, sodass es unsere Verbindung gefährdet hätte. Ich hatte wie er ein Faible für Bondage, und so probierte ich die unterschiedlichsten Fesselspiele mit und an ihm aus.
Nach ein paar Monaten, in denen er zu meinen Stammgästen zählte, war ich auf einer Erotikmesse gewesen und hatte begeistert zugesehen, wie eine Domina ihren Sklaven mitten in ein gigantisches Spinnenetz knüpfte. Das Netz befand sich in einer Art hölzernem Torbogen. So etwas wollte ich auch erschaffen. Unbedingt, so schnell wie möglich – und auf jeden Fall mit Printe in der Mitte.
Wieder zurück in Düsseldorf hatte Printe bereits seinen Besuch für den nächsten Tag angekündigt. Na, das passte ja! Ich besprach mich mit einer anderen Domina, die auch ein Faible für ausgefallenes Bondage hatte. Es war Ricarda, die ich bereits aus meinem ersten kommerziellen Studio kannte. Zusammen würden wir das Netz zwar nicht schneller knüpfen können, aber sowohl Printe als auch wir hätten viel mehr Spaß. Auch mit den Spielchen drum herum.
Am nächsten Tag wurde unser Gast um siebzehn Uhr erwartet. In einem der Studioräume befand sich ein Bondage-Rahmen, der sich für unser Vorhaben perfekt eignete.
Nach Printes pünktlichem Erscheinen traf ich mich mit ihm zum obligatorischen Vorgespräch, in dem jeweils festgelegt wurde, worauf der Besucher Lust hatte, wie lange er bleiben wollte und wie viele Frauen anwesend sein sollten. Ich ergriff sofort die Initiative:
»Hallo, Printe. Ich habe eine tolle Überraschung für dich – falls du genügend Zeit mitgebracht hast.«
Printe sagte, dass anderthalb, zwei Stunden für ihn okay seien. Dann verschwand er erwartungsvoll in Richtung Dusche, und ich traf mich mit Ricarda in dem Raum mit dem Bondage-Rahmen. Bald kam auch schon unser Hauptdarsteller in Bademantel und Schlappen in den Raum.
»Na, Printe«, empfing ich ihn gut gelaunt, »wie heißt noch mal das Tier, das sein Männchen nach der Begattung verspeist?«
»Das wird wohl die Schwarze Witwe sein«, antwortete er lächelnd.
»Die Begattung kannst du allerdings vergessen«, warf Ricarda lakonisch ein.
Das war Printe auch klar – wenngleich es kaum einen Devoten gab, in dessen Gedanken nicht die
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