Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
Kameraden, geehrte stolze Männer.
Nach
der siegreichen Schlacht seid ihr nun voller Ruhm und Ehre für die Union
hierhin zurückgekehrt. Nun bin ich kein Mann großer Worte, denn was sollte ich
auch schon sagen, wenn sich Claudius Brutus Drachus, der Vorsitzende der Union,
oberster Feldherr aller Waffengattungen, persönlich angekündigt hat, um den
tapferen Helden dieses Krieges zu danken und ihnen seinen Respekt auszudrücken«,
sagte der Kommandant. Lord Kangan Shrump musste sich ein Lächeln verkneifen.
Respekt und Dankbarkeit drückte er diesen Männern garantiert nicht aus. Auch
wenn die Troopers nicht aus Nilas bestanden, waren diese Männer hier in dieser
Runde alle von dieser Sorte. In so eine hohe Position konnte kein normaler
Soldat gelangen. Diese Positionen wurden nur an die skrupellosesten Nilas
vergeben, die die Union hatte. Er, Lord Kangan Shrump, war halt auch einer von ihnen.
Und keiner würde nur einen Moment zögern, den anderen eiskalt zu ermorden, wenn
es die Situation verlangte. Und Claudius Brutus Drachus war der Oberste aller
Nilas. Was das bedeutete, war hier allen klar.
Der
Vorsitzende kam, um sich ihre Loyalität zu sichern. Und das würde er mit mehr
Machtzuweisungen machen. Dabei wusste er aber ganz genau, wem er wie viel Macht
geben konnte. Seine Berater kannten ganz genau die Konstellationen unter diesen
Männern. So würde er niemals zwei »befreundeten« Nilas, wenn es das überhaupt
gab, mehr Macht geben. Er würde die Machthäppchen, die er verteilte, genau an
zwei Konkurrenten vergeben. Das hatte zwei Hauptvorteile.
Der
eine war, dass sie sich bei ihren Diensterfüllungen auch weiterhin besonders
stark bemühen würden, um den anderen beim nächsten Mal zu übertrumpfen, und der
andere war, dass sie sich nicht gegen den Vorsitzenden verbünden würden.
Claudius Brutus Drachus hielt genau die Blöcke aufrecht, die er hier gebildet
hatte.
Jetzt
ging der Kommandant wieder auf seinen Stuhl und das Bild des obersten Nilas
baute sich auf. Alle schauten gespannt nach vorne, doch ein Grün-Uniformierter
reichte wieder einen kleinen Zettel dem Lord.
Lord
Kangan Shrump las ihn und konnte es nicht glauben. Er saß hier und wollte
unbedingt, dass ihn der Vorsitzende zumindest sah, damit ihm sein Bild in
Erinnerung blieb, und jetzt kam der Befehl, er solle den Raum verlassen. Lord
Kangan Shrump putzte sich mit der Serviette den Mund ab, rückte seinen Stuhl
nach hinten und ging zu der großen Tür. Dabei verzog er keine Miene. Im Hintergrund
konnte er den Anfang der Worte von Claudius Brutus Drachus hören. Ein paar der
Admiräle und Generäle konnten sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie schauten
ihn an. Dort ging ein Verlierer und sie waren die wahren Gewinner.
Als
er den Saal verlassen hatte, wartete schon ein Soldat in einer rot-lila
Uniform. Das waren die Farben der Leibgarde des Vorsitzenden und seiner
Berater!
Lord
Kangan Shrump verstand nicht.
Erwartet
hatte er, durch die Aufforderung den Saal zu verlassen, eigentlich gar nichts,
denn er war sich keiner Schuld bewusst. Doch jetzt fing er an nachzudenken.
»Bitte
folgen sie mir! Eure Exzellenz«, sagte der junge Mann in rot-lila Uniform.
Dieser junge Nila gehörte zu der kleinen Elite, die der Vorsitzende unterhielt.
Und klein war relativ. Die genaue Zahl war eigentlich nicht bekannt, doch gab
es Gerüchte, dass sich der Vorsitzende aus den Milliarden Soldaten, die er
befehligte, noch eine weitere Armee geschaffen hatte. Es hieß, dass 1.000
dieser Männer gut und gerne 100.000 Union-Troopers besiegen konnten. Sie hatten
angeblich die modernsten und teuersten Waffen, die überhaupt existierten. Was
würde jetzt passieren?
Der
Soldat führte ihn in einen Raum, der eine wundervolle Aussichtswand hatte.
»Bitte
haben sie einen Moment Geduld. Darf ich ihnen etwas bringen?«, fragte der
Soldat den Kommandanten des Expeditionskorps VI.
»Nein,
danke«, sagte der Lord.
Solange
er auch überlegte, ihm fiel kein Grund ein, warum er hierher bestellt worden
war und deswegen die Rede des Vorsitzenden verpasste. Und er musste recht lange
warten. Dabei schaute er hinaus und konnte auf seinen ganzen Stolz blicken. Dort
stand seine Flotte. Sein Sternenzerstörer, sein Flaggschiff war etwas weiter
weg. Einige der 30 Schlachtschiffe hatten immer noch angelegt. Aber was war da
los?
Er
konnte es nicht genau ausmachen. Die Brücken, die von der Sternenbasis zu
seinen Schiffen führten, hatten
Weitere Kostenlose Bücher