Schmetterlingsgeschichten - Chronik II - Rock 'n' Roll (German Edition)
das bitte jetzt als ein offenes und ehrlich gemeintes
Kompliment«, sagte Claudius Brutus Drachus.
Lord
Kangan Shrump wusste genau, was ihm da widerfahren war. Er kannte niemanden, zu
dem der Vorsitzende jemals so etwas gesagt hatte.
»Und
da wir unentwegt um die Sicherheit bemüht sind, gehen wir jeder kleinen
Geschichte nach. Ihr wisst ja selber, dass unsere Vorfahren es nicht so genau
mit der Aufzeichnung der Geschichte genommen haben, so dass wir über unsere
Ursprünge nur wenig wissen«, erklärte der Vorsitzende längst Bekanntes.
»Die
Existenz der Gilde der Chronisten ist zwar eine allgemein anerkannte Tatsache,
aber ist sie für mich genauso existent wie Gott. Irgendwo wird sie schon sein.
Nur nicht bei mir«, sagte der Vorsitzende, und es hatte den Anschein, dass
etwas Wehmütiges in der Stimme von Claudius Brutus Drachus lag. Es hatte mal
ein Gerücht gegeben, der Vorsitzende habe eine kleine Gruppe damit beauftragt
gehabt, die Chronisten zu suchen, doch soll diese Suche ohne jeden Erfolg gewesen
sein… und schließlich habe der Vorsitzende dieses Unternehmen wieder eingestellt.
Aber das war nur ein Gerücht. Immer wieder tauchte mal hier und da ein Gerücht
auf, über die Chronisten, und es hieß, der Vorsitzende wäre dann schnell der Sache
nachgegangen. Aber auch das war ein Gerücht.
»Jetzt
werden sie mich bestimmt auslachen, wenn ich ihnen sage, dass wir vielleicht in
Erwägung ziehen, die ‚ Ritter’ zu suchen?«, sagte Claudius Brutus Drachus
zu dem Lord. Der Lord wurde kreidebleich. »Keine Angst, mein Freund. Es gibt
keine Ritter - genauso wenig wie es die Gilde der Chronisten gibt….
Sie
haben ja ganz die Farbe verloren«, merkte der Vorsitzende an. Er hob leicht
seine Hand und eine Türe ging auf. Schnell trat ein Soldat in roter Uniform
herein und brachte dem Lord ein Glas Wasser. So schnell wie der Soldat erschienen
war, so schnell war er auch wieder verschwunden.
»Keine
Sorge, ich werde sie schon nicht auf die Suche von Rittern schicken. Ich
verschwende doch nicht die Energien meines besten Mannes dafür, dass er einem
Märchen hinterherjagt. Nein. Ich will sie nur bitten, auf der vorgesehen Route,
die sie fliegen werden, einen kleinen Abstecher zu machen.«
Wieder
hob der Vorsitzende seine Hand und wieder kam ein Soldat in roter Uniform
schnell herein. In der Hand hatte er eine kleine Schachtel, die er dem obersten
Nila übergab. Dann verschwand der Soldat wieder. Der Vorsitzende öffnete die
Schatulle und zeigte den Inhalt dem Lord.
»Dieser
Toran war in einer kleinen Mission namens ‚Morgendämmerung’ für mich unterwegs.
Doch leider ist der Kontakt zu ihm abgebrochen. Auf einer kleinen Außenstation,
einem abgelegen Außenposten, hat er mir jedoch eine winzige Nachricht
hinterlassen. Sie war zwar zu 95 Prozent zerstört, doch will ich euch um einen
Gefallen bitten...«
Als
der Lord in die Schachtel schaute, lag dort drin ein silberner Ring. Völlig
unscheinbar, aber mit einer Ausstrahlungskraft, die der Lord noch nie verspürt
hatte. In ihm war eine blauschimmernde Rose eingraviert. Metall… oder aus was
auch immer diese Rose bestand - der Lord konnte es nicht sagen. Er hatte dieses
Material noch nie zuvor gesehen.
»Nehmt
diesen Ring als Ausdruck meiner Anerkennung und fliegt für mich an einem
Planeten vorbei, der »Erde« heißt«, sagte Claudius Brutus Drachus. Der Lord
konnte einfach nur nicken. Ihm fehlten die Worte. Warum gerade er?
»Dieser
Ring wird euch alle Türen und Tore in unserem Reich, das wir beide geschaffen
haben, öffnen. Zeigt ihn vor, und euer Wunsch ist ein Befehl. Überall!«, erklärte
der oberste Nila dem absolut verblüfften Lord des Expeditionskorps VI.
»Steht
auf und schaut nach draußen.«
Der
Lord hatte mit dem Rücken zur Wand gesessen und drehte sich jetzt um. Er traute
seinen Augen nicht. Dort musste jetzt mindestens die Hälfte der Schiffe der
Invasionsarmee des Galagha-Systems stehen.
»Versteht
mich bitte nicht falsch. Ich gehe nicht davon aus, dass ihr in einen Krieg
ziehen werdet, doch will ich nur jeder Möglichkeit vorbeugen, bei dem, was euch
erwarten könnte. Ich habe euch die 16. Armee der Union samt Versorgungsschiffen
unterstellt. Zusätzlich habe ich euch vier Millionen meiner eigenen Truppen
gegeben. Diese stehen zwar nicht ganz unter eurem alleinigen Befehl, doch
werden sie treu und gewissenhaft an eurer Seite stehen«, erklärte der
Vorsitzende.
»Jetzt
will ich euch
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