Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
Ansonsten
hätte sie vermuten müssen, dass die Landungsschiffe ausschließlich mit Robotern
besetzt worden wären, die keine Beleuchtung brauchten, sondern die Kälte
liebten.
Als
sie die Sicht schärfer stellte, konnte sie Trupps marschieren sehen. Ziemlich
viele. Direkt konnte sie fünf Kompanien ausmachen.
Die
Truppführer hatten sich vor ihren Männern aufgebaut und es schien, dass sie
ihnen einen Vortrag hielten. »Wahrscheinlich, dass sie sich besser vor mir in
Acht nehmen sollten«, schmunzelte Sarah grimmig.
Die
unterschiedlichen Zeichen, die auf den Fahnen zu sehen waren, die jeweils vor
jedem der Ausgänge streng in den Himmel reichten und ihre Präsenz bestätigten,
deuteten darauf hin, dass hier wahrscheinlich mehrere Batterien stationiert
worden waren.
Arrogant
war ihr Auftritt schon. Sie selber hätte den Raum vor den Ausgängen mit
provisorischen Erdwällen gesichert und ein paar MG-Stellungen errichten lassen.
Vielleicht auch noch ein paar Wachtürme.
Aber
niemals hätte sie die Eingänge so offen präsentiert. So ungeschützt.
Ihre
Position, in der sie sich versteckte, erlaubte es sehr gut, in das Innere des
Dreiecks zu blicken. Genau in der Mitte war ein Landepunkt errichtet worden.
Blinkende Lichter zeugten für den bestimmten Landungsort, an dem sich die
Piloten der Schiffe orientieren konnten. Doch was sie jetzt sah, konnte ihr gar
nicht gefallen.
Eines
der bereits gelandeten Transportschiffe hatte seine Tore geöffnet und was das
Schiff verließ, war gar nicht gut. Generell nicht gut. Und nicht gut für
Meerbusch.
Es
waren schwebende Kampfpanzer, die merkwürdigerweise ein wenig durch ihr
Nachtsichtgerät zu funkeln schienen. Das konnte sie sofort erkennen. Aber das,
was da noch raus kam, war wahrscheinlich noch todbringender. Über den Panzern
flogen so was wie kleine Motorboote schnell heraus. Sie wirkten ebenfalls
kantig, wurden von zwei Piloten geflogen und hatten hinten auf einem Stativ
oder einem Gerüst eine Art Maschinen-, eher ein Plasmageschütz montiert.
Schnell
strömten unzählige dieser fliegenden Boote aus dem Inneren des Transporters und
verteilten sich auf dem Gelände.
»Und?
Was sagt der Feind?«, hauchte ihr eine leise Stimme in das rechte Ohr. Sonja,
die Schmetterlingskriegerin, hatte sich neben Sarah lautlos materialisiert.
»Schau
selber«, flüsterte Sarah und hielt das Fernglas ein wenig von ihrem Kopf weg.
Sonja schob sich vor das rechte Glas und schaute mit beiden Augen durch. »Ui,
Ui…«, sagte Sonja. »…Das sieht aber gar nicht gut aus.«
Sonja
flog wieder zur Seite und Sarah steckte das Fernglas wieder ein. Dann krabbelte
die Soldatin langsam wieder rückwärts. Nachdem sie wieder in die Hocke gegangen
war, schaute Sonja sie an und nickte. Aus dem Stand beschleunigte Sonja wie
eine Rakete, flog an dem einzigen belebten Haus, dem Weinhändler, vorbei, bis
an das Ende der Straße. Dort waren zu ihrer Linken die Schranken, an denen vor
einiger Zeit noch die Meerbuscher Schützen hatten stehen bleiben müssen und so
für einen Rückstau sorgten, in den auch die drei Freunde Julia, ihr Vater Lars
Feuerstiel und Uwe Leidenvoll hineingeraten waren. Jetzt war hier kein Stau. Die
Luft war rein. Sonja winkte Sarah und sie lief aufrecht los.
In
dem Moment, als Sarah die Straße überquerte und schnell in die Deckung des dort
vorhandenen Busches rannte, brach Sonja wieder auf, flog quer über die Straße
und auf den großen Park&Ride-Parkplatz der Rheinbahn zu.
Wieder
war keine Spur von einem Feind. Sonja winkte erneut und Sarah folgte ihr. Als
sie gerade über den Parkplatz laufen wollte, bemerkte sie, wie Sonja auf einmal
in der Luft verharrte.
Sarah
ließ sich sofort fallen und blieb still liegen. Was war los?
Sonja
starrte genau auf den Waldbeginn, in den sie eigentlich rein wollten. Sarah
kroch an eine der Parkplatztrennungsrinnen. Die waren mit Büschen bepflanzt und
boten ihr wenigstens einen kleinen Schutz.
Sarah
öffnete vorsichtshalber die Lasche ihres Waffenhalfters, den sie am rechten
Oberschenkel trug. Langsam zog sie ihren Plasma-Phaser hervor. Jetzt bemerkte
sie, wie Sonja immer ein Stückchen weiter auf den Wald zuflog. Dort war noch
ein kleiner Feldabschnitt, und wenn niemand gewusst hätte, dass dort gerade ein
Schmetterling verharrte, hätte ihn auch niemand gesehen. Nur Sarahs Blick war
auf den kleinen schwarzen Punkt konzentriert.
Endlich
hatte auch Sarah das
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