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Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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knapp 600 Menschen von den Union-Troopers
überstellt bekommen, die in den nächsten Zug steigen sollten, um zur südlichsten
Küste Spaniens, nach Malaga, gebracht zu werden. Von dort aus rüber zu dem
Kontinent Afrika.   
      Zusammengetrieben
waren diese Menschen von überall in Deutschland. Hier in München, wie die
Einheimischen diese Stadt nannten, war eines der vielen Drehkreuze für
Arbeitssklaven, wie sie überall auf der Welt eingerichtet worden waren.
      Doch
diese Menschenmasse war ein wenig abseits von der Hauptmasse am Münchener
Hauptbahnhof verlegt worden. Am Bahnhof selber trafen stündlich gut 10.000 Menschen
ein, die weiter Richtung Süden versendet wurden.
      Der
Zug, der diese Menschen mitnehmen sollte, kam erst in ein paar Stunden und so
mussten die Menschen mit dem wenigen, das sie hatten, hier in der Kälte warten.
Obwohl die Sonne hier schien, erreichte das Thermometer gerade einmal schlappe
sechs Grad.
      Und
da ihr Trupp eine Nila-Einheit war, zählte die Mannschaft gerade einmal 20
Mann. Und das nicht ohne Grund.
      Sie
hatten ihre schweren Kampfrüstungen an, deren Helme Ähnlichkeiten mit denen von
Darth Vader hatten. Doch konnte man bei diesen Männern, oder was auch immer
sich hinter den Helmen für Gesichter befanden, keinen Atemzug hören. Ihre
Rüstung schien aus beweglichem Titan zu sein, und jeder Beobachter wusste
sofort, dass diese Männer einen Schuss aus einem Tiger-Kampfpanzer locker und
unbeschadet überleben würden. Niemand wagte es auch nur ansatzweise, diesen
Männern irgendeinen Anlass für Misstrauen zu geben. Jeder fürchtete sie.
      Dass
sich diese Frau und der Mann so um ein Brot stritten, war eine Ausnahme. Sie
hatten zwar alle seit Tagen nichts mehr gegessen, doch hatten sie alle noch genügend
Reserven. Mit Wasser wurden sie immer wieder versorgt. Und wenn sie umgebracht
werden sollten, war allen klar, dann hätten diese Männer dies schon längst
getan. So wussten sie, dass sie sie lebend brauchten, und dass sie bald wieder
etwas zu essen bekamen. Denn was nutzten einem Menschen, die vor Hunger und
Erschöpfung keinen Schritt vor den anderen setzen konnten??
      Also
war klar, dass die Wachen wohl auch nicht gelogen hatten, als sie sagten, dass
in dem Zug auch Nahrungsmittel sein würden.
      »Dass
in dem Zug Nahrungsmittel sind, stimmt auch«, sagte sich die Nila-Wache, die
das Brot geworfen hatte. Doch wussten die 600 Gefangenen nicht, dass sie nur 300
von ihnen beabsichtigten, weiterzuleiten. Sie hatten den Befehl, 300 Menschen
zu töten. Vor den Augen der anderen Hälfte. Terror und willkürlicher Mord waren
zwei der Instrumente, die man nutzen konnte, um sich die Unterwürfigkeit der
Überlebenden zu sichern. Außerdem hatte es verstreut begonnen, Widerstand gegen
die Unionstruppen zu geben. Doch bis jetzt war kein System hinter den feigen
Anschlägen zu erkennen. Sie kamen so schnell an anscheinend zufälligen Orten
vor, waren aber auch so schnell wieder verschwunden. Und sie waren nur sehr
schwach.   
      Kleine
Funken, die niemals ein Feuer anzünden konnten. Dafür war die Union einfach zu
mächtig.
      Herzlich
hatten sie erst gestern über einen Menschen gelacht, der behauptet hatte, es
würde hier auf der Erde Ritter geben. Ritter, wie es sie in Märchen gab.
Solche, die einmal Hunderte von Jahren entfernt in der Vergangenheit das
Universum bereist und für Recht und Ordnung gesorgt hatten.
      »Und
wo ist dein Ritter jetzt?«, hatte die Wache den Menschen gefragt, kurz bevor er
den Mann erschoss. Dieser Tod war wahrlich nicht schlimm. Der Mann schien
offensichtlich wirr im Kopf zu sein, und so konnte man gar von Glück reden,
dass die Nila-Wache ihn erlöste, als dass er der Gesellschaft noch zur Last
gefallen wäre.
      Die
Wachen hatten einen Venduranischen Icetank als Kampfpanzer und einen Flightcruiser,
jenes dreisitzige fliegende Boot mit einem installierten Plasmageschütz. Ausgerüstet
waren alle Wachen noch mit einem Nightingdale V, dem Nila-Standard-Plasma-Gewehr,
das eine selbstjustierende Zielautomatik hatte.
      Die
Wachen hatten die Menschen in einem Hinterhof zusammengepfercht, der nur zur
Vorderseite einen weiten Ausgang hatte. Und dort waren auch alle Wärter
versammelt und warteten mit den Gefangenen. Sie wussten, dass alleine ihre
Anwesenheit für Angst und Schrecken unter den Menschen sorgte, und so mussten
sie sie noch nicht einmal wirklich bewachen. Zehn der Wachen schliefen sogar
und hatten es sich auf Betten bequem

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