Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
aber niemand wusste welche.
Und
somit ergab sich für den Schmetterling die einfache Frage, warum sie denn dann
überhaupt den Angriff auf der Oberfläche vorbereiteten? Wenn sie sowieso nicht
mit der Anlage kämpfen konnten. Die Union war schließlich in der Überzahl. Naja,
er musste das nicht verstehen.
»Wenn
ich das verstehen würde, wäre das Leben ja auch viel zu langweilig«, sagte sich
der Schmetterling.
Was
sie allerdings machten, war wirklich, dass sie Menschen von der Oberfläche nach
hier unten »entführten«. Hauptsächlich Soldaten und Wissenschaftler aller
Couleur. Die Basis der Erde war anscheinend für einen Fall angelegt worden, den
eigentlich niemand herbeigewünscht hatte. Hier unten konnten Millionen von
Menschen untergebracht werden - sagten sich die Schmetterlinge. Gut, er selber
konnte nur bis 15 zählen. Aber so schien ein Mannschaftsquartier, das echt
riesig war, bestimmt Millionen Personen unterbringen zu können.
Und
genauso viele Waffen hatten sie hier unten gefunden.
Schwerter
allerdings nur wenige, was er ein wenig schade fand. Denn so hatte nicht jeder
Ritter ein Schwert bekommen können. Was wiederum auch recht komisch war, denn
eigentlich hatte jeder alte Ritter ein Schwert. Wie sich herausstellte, waren
einige hier unten für nach der »Wiedergeburt« aufbewahrt worden. Aber nicht alle.
Eigentlich
passte es schon damit zusammen, was sie in der Schmetterlingswelt wahrgenommen
hatten. Dort waren neue Schmetterlingshäuser gebaut worden. Einen Reim konnte
er sich auf die fehlenden Schwerter aber nicht machen. Da hatte wahrscheinlich
irgendeiner gepennt. War aber nicht sein Problem.
Sein
Problem war nämlich, dass das, was sein Ritter hier machte, vollkommen langweilig
war. Der viereckige Kasten war der Flugsimulator für Kampfpiloten, den der Ritter
betreute. Ein anderer Ritter saß am Computer hinter ihnen und steuerte das
Programm. War aber genauso langweilig, wie er an dem schlafenden Schmetterling
sah, der sich neben die Tastatur seines Ritters hingelegt hatte und laut vor
sich hin schnarchte.
Wenn
die Frau endlich fertig war, dann würden sie ja vielleicht eine junge
Schmetterlingsfrau in Not auf der Oberfläche retten… oder vielleicht gegen
einen Bären kämpfen? Er hatte gehört, dass es so wundervoll viele Tiere da oben
gab, dass er sich nur ausmalen konnte, was das für Monster sein mussten.
Vielleicht würden sie aber auch einen Elefanten bekämpfen? Es sollte das größte
Tier sein - und ziemlich gefährlich. Aber vielleicht würden sie auch gegen noch
etwas viel Gefährlicheres kämpfen? Vielleicht das unbeschreibliche, schrecklichste
und blutrünstigste Monster, das es auf der Erde gab?
Vor
dem sogar die Elefanten Angst hatten.
Vielleicht
würden sie gegen eine Maus kämpfen!
»Ohhh,
das wäre toll«, freute sich jetzt der Schmetterling. Er würde höchstpersönlich
versuchen, einige Schläge auf der »Maus« zu landen. Vielleicht würde er ihr ja
sogar den entscheidenden Hieb verpassen, der die Maus zu Fall brachte. Sie
musste gut hundert Meter groß sein, wenn er jetzt so überlegte, mit riesigen
Zähnen, die ganze Häuser auffressen konnten.
Aber
was machte er denn, wenn er Pech hätte? Und sein Ritter wieder nur ein paar
Menschen nach hier unten würde führen wollen?
Vielleicht
sogar einen Wissenschaftler? Die waren so laaaaaaaaaaaaangweilig, dass er sich
schon gar nicht mehr traute, abends an den Lagerfeuern davon zu berichten.
»Und
was macht ein Wissenschaftler denn so Wichtiges?«, war er von einem vorlauten,
jungen und kecken Schmetterling gefragt worden, als er die heroische Befreiung
eines Forschers erzählte.
Da
hatte er sich zwar alle Mühe geben müssen, seine Geschichte aufzubessern, aber
viel mehr Pep hatte er nicht mit reinbringen können.
Wissenschaftler
hockten meist da und dachten nach. Oder tippten irgendwelche Zahlen in den
Computer ein. Laaaaaaaaaangweilig.
Hoffentlich
befreiten sie nicht wieder so einen Heini.
Interessant
und spannend war hingegen, wenn sie Kinder mit nach hier unten brachten, leider
viel zu wenige.
Denn
sie hatten keine wirklichen Aufgaben hier unten. Und so machten die Kleinen
gelegentlich Sachen, die für Schmetterlinge wundervoll abwechslungsreich waren.
Da wären Erwachsene niemals drauf gekommen.
Letztens
hatte eine Gruppe von tüftelnden Kindern eine geniale Idee gehabt.
Sie
hatten ein Gerät gebastelt, das man in einen Launch setzen konnte.
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