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Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Ende des Parkplatzes erreicht. Ein wenig angespannt, aber
voll konzentriert, schaute sie sich ein letztes Mal um. Hinter ihr war niemand.
Keiner war ihr gefolgt. Wenigstens das beruhigte sie.
      Die
Ritterin schaute wieder nach vorne zu dem Feld, aber jetzt wusste sie nicht
mehr, wo Sonja war. Der vorher schwarze Fleck war jetzt komplett mit der
Dunkelheit vereint. Was sollte sie jetzt machen?
      Wenn
dort eine Gefahr bestanden hätte, wäre Sonja gekommen und hätte sie gewarnt.
Aber der Schmetterling war nicht da.
    Sarah
gab sich einen Ruck und rannte los. Als sie fast das Feld überquert hatte,
hörte sie eine Stimme.
      »Huhu,
Sarah!! Hier bin ich!«, rief Sonja fröhlich und aufgeregt.
    Sarah
traute ihren Augen nicht.
      Sonja
saß auf einem Reh, das nicht im Geringsten die Anstalten machte, fortzurennen.
      Sarah
verdrehte ihre Augen. Doch bevor sie was sagen konnte, quietschte Sonja los: »Ich
konnte nicht erkennen, was es war. Aber jetzt siehst du es. Wunderbar, dieses
Tier. Ich habe es einen Saurophant genannt.«
      »Das
ist ein Reh«, sagte Sarah mit knirschenden Zähnen und steckte ihre Waffe wieder
ein.
      »So
muss ich nicht mehr fliegen«, freute sich Sonja immer noch, die die Worte von
Sarah gar nicht wahrgenommen zu haben schien.
      »Wir
müssen weiter, los. Sonst schaffen wir es heute Nacht nicht mehr zu den
Feuerstiels und zurück.«
      »Auf gehts! Du super Saurophant! Auf
gehts«, quietschte Sonja und verschwand mit dem Reh in der Dunkelheit des
Waldes.
     
    ******

10.
     
     D er Schmetterling,
der sich vor Stephanus aufgebaut hatte, war bereits einer der älteren
Generation. Aber sogar er musste all seine Kraft zusammennehmen, um seine Geschichte
zu erzählen. Er würde nie vergessen, was er gesehen hatte. Stephanus konnte
genau erkennen, wie der Schmetterling mit den Worten kämpfte. Das Gesehene
hatte vollkommen die Vorstellungskraft des Schmetterlings über das Böse übertroffen.
»...und dann haben sie ihn erschossen. Und den anderen auch«, würgte der
tapfere Racker aus sich heraus.   
     
»Und dann sind sie zu den Frauen gegangen.« Stephanus musste sich selber
konzentrieren. Diese Geschichte war nicht die erste ihrer Art. Von überall auf
der Welt erfuhr der Chronist über die Taten der Union. Wenn er die Seiten
zurückschlagen würde, dann müsste er diese lebensverachtenden Dinge erneut
anschauen. Doch das würde er niemals machen. Auch als Mahnung oder Warnung
waren diese Ereignisse zu hart. Wenn die Schmetterlinge schon dabei so
zitterten, wie mussten sich die Menschen erst fühlen, die in dieser Welt lebten?
  
     
Jetzt räusperte sich der Schmetterling. Stephanus kehrte ruckartig wieder mit
seinen Gedanken an den Schreibtisch zurück. Als der Schmetterling fertig war,
stampfte er demonstrativ mit seinem Füßchen auf den Boden. »Aber wir werden es
denen schon zeigen.«
     
    ******

11.
     
     » F uck
you!!«, schrie der Mann. »Nein!! Fuck you!«, schrie die Frau zurück. »Fick dich,
du Arsch, oder ich hau dir einen in die Fresse!!«, brüllte der Mann jetzt und
stürzte sich auf das Stück Brot, das eine der Nila-Wachen vor die Schlange der
zu Deportierenden auf den Boden geworfen hatte. Es war ein abwechslungsreiches
Schauspiel für die Wachen, die ihre monotone Aufgabe erledigten. So hatten sie
ein wenig Spaß. Für jeden irdischen Beobachter wäre jedoch der absolut
unmoderne und ungewöhnliche Umhang, den der Mann trug, ein absolutes »Nogo«
gewesen und hätte sofort jede Aufmerksamkeit erregt. Doch alleine die Situation
hier war für alle ungewöhnlich, und die Wachen der Union, die nicht von der Erde
kamen, nahmen den Umhang gar nicht als »ungewöhnlich« wahr. Es war halt nur ein
Kleidungsstück. Und bekleidet waren alle. Auf anderen Planeten wurden Umhänge
schließlich auch getragen.
      Schön
war allerdings, wie sich der Mann mit der Frau um das Brot zoffte. In ihrer
Kultur wäre das nicht vorgekommen. Vor einer Frau hatte man Respekt, redeten
sie sich ein, was allerdings nicht stimmte.   
      Keiner
der Wachen hatte auch nur irgendeinen Funken Anstand. Sie waren allesamt
Egoisten, die eine Frau schneller töten würden, wenn sie Hunger leiden, als sie
denken konnte.
    Aber
in dieser Situation konnte man sich überlegen, großherrlich geben. Sie waren
eine der wenigen Nila-Einheiten, die zur Bewachung eines Gefangenentransportes
abgestellt waren. Und dass sie etwas Besonderes waren, sollten die Gefangenen
auch gerne mitbekommen. Sie hatten

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