Schmetterlingsgeschichten - Chronik III - One (German Edition)
genügend
Angriffsfläche.
Hätte
der Nila zu dem Plasmageschütz gegriffen, hätte er die Situation retten können.
Das
tat er aber nicht.
Ein
weiterer Schuss und auch dieser Nila war erledigt.
Die
Frau war in dieser Zeit nach vorne gestürmt, mit drei riesigen Sätzen
gesprungen, die völlig unnatürlich groß waren und nach Zauberei schrien.
Dabei
hatte sie unter ihren Pullover gegriffen und zwei Handgrananten hervorgezaubert.
Noch
während dieser Sprünge hatte der Schmetterling die Stifte der Granaten gezogen.
Eine schleuderte sie in die geöffnete Luke des Panzers und eine zu der
schlafenden Menge der Soldaten auf ihren Liegschaften.
Als
die eine Granate in den Panzer gefallen war, stemmte sich der Schmetterling
gegen die Klappe und schloss den Panzer.
Ein
lautes »Pummpf« war über den Platz zu hören, wobei der Lukendeckel wieder nach
oben schwappte. Die Panzerbesatzung war erledigt. Keine Gefahr mehr.
Schnell
folgte die schwere Explosion der zweiten Granate in der schlafenden Gruppe.
Alle
Nilas waren innerhalb von einer Minute erledigt worden.
Die
Menschen fingen an, zu jubeln, doch dann begriffen sie zwei Dinge und
verstummten. Was würde jetzt mit ihnen passieren? Die Besatzer würden sie alle
umbringen, der ganze Planet war ja besetzt und es gab kein Entkommen.
Und
was waren das für Menschen, wenn sie überhaupt Menschen waren, die sie da auf
so unheimliche Weise befreit hatten?
Zu
aller Entsetzen war da noch ein sprechender Schmetterling, der zu allem Überfluss,
und voll gepumpt mit Adrenalin, den Refrain des Liedes »Ultraviolet« von U2
trällerte, »Baby, Baby, Baby light my way« und jetzt den Flightcruiser
durchsuchte.
Es
waren die Kinder unter den Gefangenen, die als erste die Situation begriffen
und sich zu dem Schmetterling bewegten.
Keiner
der erwachsenen Gefangenen sagte ein Wort, sie warteten auf Anweisungen oder
das, was als nächstes passieren würde. Unfähig zu handeln.
Nur
die Kinder wurden mehr, als sie sahen, dass die Ersten bereits zu dem
Schmetterling rannten. Die blutigen Leichen existierten nicht für sie.
»Du
kannst ja sprechen«, freute sich ein blondes Mädchen, das ungefähr vier Jahre
alt sein musste, auf den Schmetterling zurannte, dann aber abrupt vor dem
Flightcruiser stehen blieb. Mit weiten Augen strahlte sie nach oben zu dem
fliegenden Kampfgerät und dem Schmetterling. Die anderen Kinder reihten sich
neben sie und schauten ebenfalls mit leuchtenden Augen zu dem Wundertier.
Hier
wurde gerade ein Märchen wahr.
»Yo,
Baby«, kam es von oben herunter. Der Schmetterling war im Sitzbereich des
Flightcruisers verschwunden. Die Kinder konnten ein lautes Stöhnen hören: »Huaaa,
grmmmph, jeeeesssssaaa.«
»Hier,
fangt mal«, hörten die Kinder… und schon schossen einige Gegenstände aus dem Flightcruiser
in die Höhe und fielen neben dem fliegenden Gerät direkt in die Hände der Jungs
und Mädchen. Die schnappten nach den Sachen, während der Schmetterling da oben
weiter plünderte.
»So,
das wars! Schöne Sauerei hier oben«, schimpfte der Schmetterling und kam jetzt
endlich zu seinem wartenden Publikum heruntergeflogen.
»Hier
für dich«, sagte das Mädchen und hielt ihm die Sachen hin.
»Oh
danke, Kleines«, sagte der Schmetterling.
»Ich
bin Natascha. Und wer bist du?«, wollte das Mädchen wissen.
»Ich
bin Johnny, Sugar«, sagte der Schmetterling, drehte sich so, dass sein Tattoo
sichtbar wurde und streckte seinen Oberkörper etwas nach vorne, damit es auch
ja alle sehen konnten.
»Sprechende
Schmetterlinge haben aber nur Ritter!«, sagte die Kleine und drehte sich um.
Der Mann, der mit seinem Umhang einem Penner ähnelte, sah alles andere als
elegant und graziös wie ein Ritter aus.
Der
sprechende Schmetterling schaute zu dem Mann, der jetzt auf die Kleine zuging.
»Nein!«,
schrie eine weibliche Stimme aus den übrigen Gefangenen auf. Die Mutter der
Kleinen riss sich aus den zurückhaltenden Händen eines Mannes raus und stürmte
mit tränenüberflutetem Gesicht zu ihrer Tochter.
Als
sie bei ihr angekommen war, umklammerte sie ihr Kind sofort. Mit flehenden
Augen und tränengezeichneter Stimme, die von Angst, Verzweiflung und
Hoffnungslosigkeit geprägt war, sagte sie: »Bitte, bringt sie nicht um, sie ist
doch nur ein Kind. Sie weiß nicht, was sie tut!!«
Der
Mann richtete sich jetzt vollständig auf. Dabei zog er seine Kapuze zurück.
»Doch,
Mylady! Natascha
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