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Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Er hatte keine Atemmaske an. Ihm schadete
das Nervengas allerdings nicht. Er brauchte keinen Sauerstoff zum Leben. Seine
Umluft hatte keinen Einfluss auf seine Existenz.
      Nachdem
sie in kurzer Zeit vor ihm weggeschlummert war, hatte er sie erst einmal
ganzkörperlich gescannt. Ihr Körper musste einmal wunderschön gewesen sein.
Stramme, dicke Brüste, die Kindern viel Milch geben würden. Eine verführerische
Taille. Ein faszinierendes Gesicht. Schlanke Hände und Füße - einfach alles an
ihrem jetzt leblosen Körper sprach von einer Eleganz, die er wiederherstellen
musste.  
     
Das erforderte aber viel Arbeit in den fünf Minuten, die er als Zeit zugesprochen
bekommen hatte.
      Als
erstes musste er ihre Haut wieder einfarbig machen. Sie auf ihren Ursprungston
zurückführen. Sie war immer noch übersät von den Abdrücken, die ihr zugefügt
worden waren.
      Davon
ging er aus.
    Denn
so was musste durch Fremdeinwirkung geschehen sein. Blaue, grüne, lila und, der
Haut der Androiden fast ähnlich, gelbe Stellen überzogen zu 85 Prozent ihren Körper.
Nur das, was außerhalb der Kleidung zu sehen war, hatte noch die eigentliche
Farbe. Ihre Vorbesitzer hatten allem Anschein nach darauf Wert gelegt, dass das
Bild nach außen hin stimmte.
      Unter
ihrer Kleidung war aber alles wie Obst verdorben.
    Die
Korrektur dauerte zwei Minuten.
    Danach
musste er sich den Narben und Brandflecken widmen, was ebenfalls zwei Minuten kostete.
      Es
schien, dass hier an fast hundert Stellen zu arbeiten war.
    Hinzukamen
die Hinweise, dass sie oft mit Spritzen hantiert haben musste. Beine, Oberarme
und auch der Bauchbereich waren von ehemaligen Einstichen gekennzeichnet. Manchmal
waren sie auch von Brandlöchern gestreift, so als habe der Verursacher dafür
sorgen wollen, dass nach einem Einstich lieber eine Glutnarbe dablieb, als der
Einstichsfleck.
      Der
Bereich um die weibliche Vagina bereitete ihm die meisten Prozessor-Schwierigkeiten.
      Wenn
der Käufer, die meisten wollten sie ja nicht nur für den Auftritt in der
Öffentlichkeit, sondern auch für die menschliche Fortpflanzung - obwohl er
gehört hatte, dass sie nur den Akt ausführten, Nachkommen nicht immer gewollt waren
- diese Vagina sah, dann würde er sie sofort als »kaputt« zurückgeben, sein
Geld wiederhaben wollen… und der Ruf von Cuberatio wäre zerstört.
      Dann
würde es heißen, dass das Unternehmen mit extrem beschädigter Ware handelte.
Der Umsatz würde zurückgehen, da die Käuferkreise sich untereinander kannten.
Und zum Schluss würde das Ende dieser Geschäftssparte stehen. Dann könnten sie
den Verkauf einstellen, weil es sich nicht mehr rentierte.
      Aber
deswegen war er ja da.
    Die
Bearbeitung dieses Bereiches dauerte eine Minute und er schaffte es, dass sie
wie unberührt aussah. Er hatte den perfekten Schein kreiert. Würde ein Kunde
nun tatsächlich mit ihr Nachkommen zeugen wollen, dafür übernahm Cuberatio
keine Garantie.
      Und
bei dieser jungen Frau konnte er nur spekulieren, ob das überhaupt noch möglich
war. Die Androiden kannten sich nicht aus mit Innereien. Und das brauchten sie
ja auch nicht. Allerdings war der Doc-Androide nur bedingt an das Kollektiv
angeschlossen.
     
Als die Operationen beendet waren, hatte er den Raum verlassen und Natalia
wachte dann irgendwann von alleine auf. Ab hier übernahmen wieder die anderen.
Ob alles zur besten Zufriedenheit abgelaufen war, würde er auch nicht erfahren.
Allerdings hatte er ja das Resultat selber gesehen…und war dann wieder in
seinen schützenden Unterstellplatz geschickt worden.
      Schließlich
arbeitete der Doc-Androide nicht jeden Tag.
    Doch
die knapp 20 Frauen, die hier in einer Reihe standen, waren alle von ihm
behandelt worden. Sie waren schon fast ein Harem. Das Einzige, was noch fehlte,
war der Besitzer, viel mehr Herrscher, der sich ihrer annahm.
      Alle
sahen unterschiedlich, aber irgendwie doch gleich aus.
    Die
einen trugen Kleider, die anderen Röcke, und wieder andere fast gar nichts.
Hier sollte für jedes Auge was dabei sein. Auch Herrscher hatten Tageslaunen.
Und bis jetzt war noch nicht sicher, ob sie überhaupt alle genommen wurden. Aber
bei den Prachtexemplaren würden viele über die Raumschifftheke gehen.
      Cuberatio
machte solche Geschäfte schließlich schon lange und hatte Profile von jedem
Kunden angelegt.
      Die
meisten Frauen hatten noch kleine Jacken dabei, die sie aber alle hinter sich abgelegt
hatten oder in den Händen trugen. Natalia

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