Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
das Projekt »Erde« beenden müssen. Alles einstellen. Der Abzug wäre angesagt,
damit Cuberatio noch mit einem Minimum-Gewinn aus der Sache rauskam.
Dann
tickerten die Zahlen ein.
Zum
Glück waren die meisten Androiden gar nicht beschädigt worden…doch…oh heilige
Maschine…2.000 Stück musste er abschreiben. Im Moment der Erkenntnis sprang bei
Penta VI vor Schreck das rechte Auge heraus und flog 150 Meter in die Tiefe.
Sein
frisch reparierter Arm fing erst an, zu pochen, dann platzte wieder eine Ader.
Unmengen von Blut tropften jetzt im Hauptcomputer auf den Boden. So, als wäre
ein inneres Organ in einem Menschen verletzt. Sofort kamen direkt drei Drohnen
angeschossen und wollten Penta VI auf den Boden geleiten, damit er in die
Werkstatt gebracht werden konnte - aber er lehnte ab. Trotzdem banden sie die
geplatzte Ader so ab, dass er keinen weiteren Blutverlust mehr erlitt.
Die
eine Drohne hatte sein Auge aufgehoben und hielt sie in ihrer kleinen Hand.
Eingesetzt werden konnte es nicht, das ging nur mit einer Reparatur. Schwebend
beobachteten sie jetzt, wie der dreibeinige Verantwortliche die roten Zahlen
veränderte.
Und
als ob sie Mitleid mit ihm hätten, schauten sie sich den Zah- lenwechsel an:
17,1…
Nur
noch eine leichte Katastrophe…und Penta VI war erledigt.
******
47.
N atalia hatte einen engen roten Anzug an, der extra auf
ihre Körpermaße zugeschnitten war. Sie ging auf High-Heels, der Ausschnitt war
weit und endete kurz über ihren Brustwarzen. Die jetzt blonden Haare waren kunstvoll
hochgesteckt. Ein einziges Orchideenblatt war als Haarklammer eingesetzt und
rundete das Bild einer Göttin ab. Sie duftete dezent nach Lavendel. Diese Frau
war so wunderschön, dass ganze Planeten sich ihrer unterwerfen würden, nur um
einen Blick, ein wenig Aufmerksamkeit von ihr zu bekommen. Natalia Piagotto war
eine fruchtbare Aphrodite…und stand in einer Reihe mit knapp 20 ebenso schönen
Frauen in dem jetzt hell erleuchteten roten Gang.
Die
Türen hinter ihnen waren zu.
Sie
warteten auf den Gast. Auf ein einziges Urteil.
»Ja«…oder »Nein«.
Das
bisherige Leben oder eine neue Zukunft.
Es
war Markttag der besonderen Art. Das Cuberatio-Schiff war ein Sonderlieferant
für die elitärsten Kreise im Universum. Sie hatten einen Exklusivvertrag, mit
dem die Androiden richtig viel Geld verdienten. Sie boten Luxusware der
Extraklasse an. Und wer schon mit solchen Objekten handelte, der musste dafür
sorgen, dass sie auch von bester Qualität waren. Und das traf halt auch auf
Natalia zu. Aber dafür hatte Nr. 1 einen besonderen Androiden entworfen. Er war
viel zu teuer, als dass er ihn hätte für seine normalen Roboter einsetzen können.
Und das wollte er auch gar nicht. Denn untereinander war gutes Aussehen egal.
Ein Androide musste funktionieren, nicht gut aussehen.
Gamma
1 Version 4 war einer der wenigen Doc-Androiden, die auf die weibliche
Physiognomie der Menschen spezialisiert waren. Ihm stand fast alles zur
Verfügung, was in einem irdischen Krankenhaus unbezahlbar gewesen wäre. Sein
Wissen, was die Hautpflege anging, übertraf alles. Das hatte er an den Körpern
der Kinder von Nr. 1 üben können. Die Frauen hier mussten eine Haut haben, als
wären sie gerade erst geboren worden.
Und
das hatte er auch mit Natalia gemacht.
Hierfür
hatte sie sogar eine Narkose bekommen. Ein leichtes Gas, das keine
Hautreizungen verursachte. Der Doc-Androide war sich nicht sicher, ob es nicht
vielleicht auch innere Schädigungen hervorrufen konnte, aber was er machte,
musste ja nicht für die Ewigkeit Bestand haben. Nur für einen gewissen
Zeitraum, nach erfolgreichem Verkauf haltbar sein. Als er ihre Körperhaut untersuchte,
hatte er sie auf weit über 35 geschätzt. Die Verbrauchsspuren zeugten eindeutig
davon.
Aber
sie hatte ihm noch vorher erklärt, dass sie erst 22 war.
Hätte
der Androide überrascht sein können, dann wäre er es in dem Moment gewesen.
Nichts
zeugte äußerlich auf solch ein junges Wesen mehr hin. Sie hatte an ihrem Körper
Raubbau betrieben. Aber ihr junges Alter war auch der Grund, warum er ihr gute
Chancen für eine Regeneration ausrechnete. Und das in nur fünf Minuten
Behandlungszeit von ihm.
Natalia
hatte sich vor der Untersuchung ausziehen und sich nackt auf den
Behandlungstisch legen müssen. Noch während er neben ihr stand, strömte das Gas
herein und legte sie lahm.
Der
Doc-Androide bekam die Dosis auch ab.
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