Schmetterlingsgeschichten - Chronik IV - Schmoon Lawa (German Edition)
Moment. Das
wäre ungünstig…ich meine, da gibt es schon eine…oder einen…He? Nee, schwul ist
Sebastian nicht…ach, jetzt schweife ich wieder ab… Naja. Hauptsache, du warst
niemals wirklich in Gefahr!«
Die
Worte der Erkenntnis drangen wie ein Paukenschlag in sie ein…sie hatten sie
benutzt!!!
Aber…aber…viel
wichtiger war…
Eine
zentnerschwere Last fiel von ihrer Seele, ihrem Geist, ihrem Verstand…
Mit
einem Mal hatte sie das Gefühl, der Raum um sie herum wurde immer weiter und
weiter. Jedes kleine Geräusch erzeugte einen Hall, der sie in tiefe,
braun-grüne Täler und steile grau-weiße Berghänge führte. Es fühlte sich an,
als könne sie fliegen. Wie ein Vogel.
Frei
in allen Höhen.
Immer
weiter und weiter.
»Wir
brauchten nur deinen wunderschönen Körper. Mehr nicht!«, hörte sie noch die
Stimme, die aus weiter Ferne kam und dann nachhallend verschwand…
Natalia
ließ den Kopf nach hinten fallen. Schwindel überkam sie.
Sie
war schon längst frei!!!! Und gerettet!!!
Jetzt
konnte sie selber fliegen…
Tränen
liefen ihre Wangen herunter…und auf ihren Lippen formten sich Worte, ein
Gesang, ein Gebet, die tief aus ihrem Herzen kamen und die sie für die Ewigkeit
mit sich herum tragen würde.
Natalia
Piagotto fing schluchzend, wiederholend an, zu singen.
Der
Schmetterling weinte auch.
»Ich hab ein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts sicher
scheint.«
******
55.
D as Herz des Anführers der kleinen Gruppe Crox blutete.
Gestern Abend hatten sie fast alle bei einem Überfall der Monster verloren.
Sie hatten nach einiger Zeit den alten Funkraum wieder verlassen.
Das
war seine Entscheidung gewesen…die jetzt fast allen das Leben gekostet hatte.
Einzig Finkward und das Mädchen von der Erde hatten neben ihm überlebt.
Hubba
hatte sie wieder zurück, den Berg nach oben, geführt.
Wären
sie doch hier geblieben!! Bis auf den einzigen Kontakt mit den Kannibalen war
niemand anderes hier nach oben gekommen.
Aber
sie wollten natürlich alle, er schließlich auch, weitere Crox finden.
Hilfe war noch nicht eingetroffen und sie mussten überleben - und das konnte
man besser in einer Gemeinschaft.
Als
sie sich dann durch die Stollen geschlichen hatten, um den Wohnberg »Franautla«
zu erreichen, er hatte früher rund 600.000 Crox eine Heimat geboten, da war es
passiert: sie hatten ihnen aufgelauert…und dann niedergemetzelt.
Eigentlich
hatte er auch sterben wollen, aber das Mädchen war vor ihm von den Schultern
seiner Begleiter gefallen. Es war ein Reflex, der ihn sie hatte greifen
lassen…und dann war er gerannt.
Finkwards
Flucht hatte er gar nicht mitbekommen. Und verfolgt wurden sie zum Glück auch
nicht.
Die
Opfer reichten den Angreifern wohl aus…
Jetzt
saß er hier wieder in dem Funkraum. Finkward lag mit den Füßen weit
ausgestreckt auf dem Boden und schnarchte laut. Mit einem liebevollen Blick
schaute Hubba zu ihm rüber.
Ja,
schlafe schön, mein Freund…
Versuch,
die Sorgen zu vergessen!
Neben
ihm lag das Menschenmädchen. Er hatte sie dorthin gelegt. Ihre Wunden waren gut
verheilt. Sie war außer Gefahr, so weit er das beurteilen konnte. Doch sie war
immer noch nicht aus der Besinnungslosigkeit erwacht.
Vielleicht
war das ja auch besser so. Wer wollte schon in solch einer Welt wieder zum
Leben finden?
Als
Hubba jetzt zu dem Mädchen schaute, fiel ihm ihre rechte Hand auf…sie bildete eine
geschlossene Faust, so, als würde sie etwas fest umklammern.
Das
hatte sie aber vorhin nicht gemacht.
Und…formte
sie da Worte mit ihren Lippen? Im Schlaf?
Hubba
wurde misstrauisch. Er hatte das Mädchen nicht sonderlich beobachtet. Sie war
schließlich besinnungslos.
Als
würde Finkward Hubbas Entschluss, aufzustehen, bekräftigen wollen, schnarchte
er einmal laut auf, so dass Hubba Angst hatte, es hallte die ganzen Stollen
hinunter.
Hubba
ging zu dem Mädchen rüber und kniete sich hin. Ja!!
Sie
wisperte etwas!
»Bist du wach? Kannst du mich hören?«, wollte der ehemalige Anführer wissen.
Aber das Mädchen hatte anscheinend einen Fiebertraum oder so was - er war
schließlich kein Mediziner.
Auf
seine Worte reagierte sie zumindest nicht.
Hubba
beugte seinen Kopf zu ihr herunter, legte sein rechtes Ohr genau vor ihre Lippen.
»Ich bin dein kleines bisschen Sicherheit, in einer Zeit, in der nichts
sicher
scheint«, sang die Kleine eindeutig
Weitere Kostenlose Bücher