Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Aber sie selber hatte dergleichen
nicht zu bieten – also hatte ein anderes Geheimnis dran glauben müssen.
Auch
hatte FeeFee die Möglichkeit, gegen ihren Bruder zu verlieren, wohl
unterschätzt.
Denn
das war bis dato kein Mal vorgekommen. Dass FeeFee zu diesem Zeitpunkt wegen
einer Erkältung nicht ganz fit war, daran hatte nur Re mit einem Schmunzeln vor
dem Kampf gedacht – aber nicht FeeFee.
Frauen
waren einfach die viel besseren Kämpferinnen – wenn sie nur wollten.
So
hatte sie ihn nach ihrer Niederlage in das bis dahin dunkelste Geheimnis ihrer
Mutter einweihen müssen.
Und
dort mussten sie nun hin, in die geheimen Räumlichkeiten des Spionagedienstes
der Lan-Dan. Wenn es wirklich einen Ort gab, an dem sie etwas Wichtiges finden
konnten, dann dort. Die Wahrscheinlichkeit war sehr groß, dass sie es dort
finden würden.
Ein
weiteres Geheimnis wurde derweilen unter höchst verzücktem, beinahe
orgasmusgleichem Gestöhne in der Küche gelüftet, beziehungsweise war gelüftet
worden.
Nahezu
alle weiblichen Panther dieses Landhauses schlemmten das beste Getränk, das es
im Universum zu geben schien, welches ihnen wiederum durch diesen kleinen,
wunderherrlichen Schmetterling namens Zazzel geschenkt wurde: Erdbeerinha.
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29.
E r hatte nur noch das eine, letzte verbliebene Exemplar.
Alleine konnte es sich nicht fortpflanzen, lediglich die DNS-Strukturen konnten
sie sichern, um vielleicht in Zukunft daraus einen Nutzen ziehen zu können.
»Verdammt«,
fluchte Dr. Sandokan Elbono leise.
Doch
die Vorgängergeneration vermehrte sich weiter und hatte auch dort schon einen
evolutionären Schritt absolviert. Das geht so verdammt schnell, schüttelte sich
Elbono. Sie waren in ihrem Fortschritt aber nicht so weit gesprungen, wie die
drei Exemplare, die er gehabt hatte. Das letzte hier war ein Weibchen, und vielleicht…
Sie
hatten bereits das hintere Tor geöffnet. Hinter diesen Hochsicherheitsquarantäneräumen
der Experimente befanden sich Gänge. So konnten ihre Exemplare nach hinten
hinaus, so konnten sie unter anderem die Weibchen und die Männchen
zusammenführen. Die Weibchen bewegten sich eigentlich kaum freiwillig heraus.
Wenn allerdings bei den Männchen die Tore geöffnet wurden, und die der Weibchen
waren schon offen, dann konnten sie sie schnuppern, riechen, was ihren
Verstand, wenn sie überhaupt einen hatten, durchdrehen ließ.
Es
dauerte meist nicht länger als eine Minute, dann kopulierten sie…und der Nachwuchs
war gesichert.
Die
einzige Möglichkeit, die er sah, wie er noch etwas von dieser
hochentwickeltsten Generation retten konnte, war, dass er dieses höhere
Weibchen von einem niederen Männchen befruchten ließ. Und da hier inoffiziell
beinahe alles Zufall zu sein schien, ein Muster war beim besten Willen nicht zu
erkennen, wollte und musste er einfach abwarten, was diese Kreuzung bringen
würde.
Von
außen stand Dr. Sandokan Elbono mit zwei anderen Wissenschaftlern vor der
Scheibe und sah zu, wie sich das Tor der Hinterwand nach oben hob. Die beiden
Männer neben ihm dokumentierten alles, Kameras und Sensoren liefen zusätzlich.
Dieses höhere Weibchen schien sich aber von den beiden männlichen, verstorbenen
Exemplaren deutlich zu unterscheiden – es hatte eine Ruhe in sich, die er bewunderte.
Kaum eine Spur von der Aggression, die die Männchen inne hatten. Und es machte
überhaupt keine Anzeichen, sendete kein Signal aus, dass es diesen Virus, wie
er es nun vorsichtig nannte, in sich hatte. Überraschend war das nicht, fand
er. Auch die Männchen waren sich nie begegnet. Einen Befruchtungsversuch hatten
sie noch nicht unternommen. Sie wollten das Weibchen und die beiden Männchen
erst untersuchen, nachdem sie entdeckt hatten, dass es sich hierbei um eine
neue Stufe handelte. Eine Ansteckungsgefahr war damit ausgeschlossen. Da sie in
Rekordzeit den Nachwuchs gebären konnte, wäre sie für die beiden Männchen die
perfekte Grundmutter gewesen, mit der sie einen ganzen Stamm hätten züchten
können. Aber, und da schüttelte Elbono den Kopf, das war ja nun bereits Geschichte.
Schlimmer
noch: Das, was da in dem letzten Männchen, und davon musste er ausgehen,
entstanden war, fraß sich trotz aller Sicherungen durch ihren Komplex, griff
Lebewesen um Lebewesen an und war eigentlich außer Kontrolle. Seit dem Tod der
letzten Männer und der Frau schien es allerdings zum Stillstand gekommen zu
sein. Wahrscheinlich, sagte er sich, waren die
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