Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
die Station verlassen
durfte. Der Berater hatte sie bereits blanko unterschrieben. Wie du mir, so
ich dir , lautete das Angebot.
Damit
konnte auch Elbono selber immer gehen, diesen Komplex verlassen, wann er
wollte.
Dr.
Sandokan Elbono musste nicht lange überlegen…und drückte zur Unterschrift
seinen Daumen drauf. Ein kleiner Lichtblitz scannte ihn. Dann hob der Nila das
Pad, und hielt den Augenscanner vor das Gesicht des Wissenschaftlers. Innerhalb
weniger Sekunden war auch das erledigt. Der Berater durfte gehen, fliegen.
Ein
wenig Erleichterung durchlief seinen Verstand. Denn nun hatte er selber das,
was ihm in seinem Unterbewusstsein Sorge bereitet hatte. Aber eigentlich auch
nicht, sagte er sich, während er die Türe zu seinem Büro öffnete. Denn sie
beide, der Berater und er, zogen hier am selben Strang. Besser: Am selben
Goldstrang. Es war die Bestimmung des Universums, dass sie hier beide zusammengekommen
waren und an der weitreichendsten Forschung arbeiten durften, die die Lebewesen
aller Galaxien je gesehen hatten. Und daher war es eigentlich nur natürlich. Er
brauchte ihn – und andersrum war es genauso. Sie saßen in einem Boot, und der
See war aus Gold. Sie mussten nur mit den Eimern das Wasser abschöpfen. Liter
für Liter. Und darin waren sie bis jetzt ziemlich gut.
Mit
seiner rechten Hand tippte er auf den Monitor vor sich, rief die Aufzeichnungen
auf, und ließ die Filmsequenz ablaufen, diese eine letzte, in der sie noch
wirklich wie ein höheres Wesen wirkte.
Und
tatsächlich.
Hier
hatte er es in Ton und Bild.
Grunzend,
nicht wirklich einen Laut artikulierend, aber mit den Lippen formend, schien
sie ihm etwas zu sagen.
»D-U«.
******
30.
E s war eine Geheimmission: Die Handvoll Schmetterlinge
duckte sich hinter der Palme neben den Stein. Sourcer, Chancer, der Neue namens
Lupis – und Lukas. Grimmig, fest entschlossen, drückten sie ihre kleinen
Körperchen gegen den Stein. An ihren Füßen schwappte das Süßwasser des Meeres
vor ihnen auf den weißen Sand.
»Alle
bereit?«
Vier
von vier Schmetterlingen atmeten noch einmal tief ein. Die Ritter hatten sie
oben im Universum gelassen. Das hier war ihre Mission, ihr Sieg – oder ihre
Niederlage. Ihre Aufgabe: Auskundschaften. Die vier Mini-Spione nickten sich
noch einmal zu…dann krabbelten sie vorsichtig den Stein nach oben. Der schwarze
Kubus ragte nur einige Hunderte Meter von ihnen entfernt in die Höhe. Daneben
hatte Nr. 1 anscheinend gerade erst begonnen, seine Fabriken zu errichten. Die
Äuglein der Schmetterlinge gingen von links nach rechts, von rechts nach links.
»Das
ist mir zu gefährlich«, flüsterte Lupis, rutschte runter und atmete tief durch.
»Angsthase«,
stieß Chancer Lukas in die Seite. Der verzog keine Miene.
Sie
wollten von hier hinter dem Stein alles beobachten…und dann wieder
verschwinden. Musste jeder Schmetterling selber wissen, ob das gefährlich war
oder nicht. Aber anscheinend war es die Anspannung generell. Noch nie hatten
Schmetterlinge solch eine Mission mit so weitreichenden Konsequenzen geflogen.
»Außer…«,
hatte Chancer vorher noch gesagt, »…diesem Darfo.«
Sourcer
hatte sofort, als sie noch an Bord des Raumschiffes gewesen waren, zugestimmt.
Überall hatte es sich herumgesprochen, dass dieser Schmetterling von Sadasch,
eigene, richtige Missionen flog. Sein Ritter und all die anderen hatten ihn
damit betraut. Es war verdammt noch mal endlich an der Zeit, dass auch sie ihre
Sache selbst erledigten und ihren Teil zur Rettung des Universums beitrugen.
»Und
er soll eine ziemlich schöne Freundin haben«, hatte Sourcer noch angemerkt.
Mit
überraschtem Gesicht konnte Chancer nur anerkennend nicken.
»Respekt!«
Es
war wirklich an der Zeit, dass sie etwas machten…wie das hier.
»Und?«,
fragte Lupis nun von unten, im Sand kauernd, wieder hoch.
Lukas,
Chancer und Sourcer passten genau auf. Wach-Androiden liefen herum. Das war
klar. Aber nicht viele, wie sie fanden. Der schwarze Kubus schien indes schon
seine vollständige Größe erreicht zu haben. Er war mehr oder weniger fertig.
Wie es drinnen aussah, wollten sie gar nicht wissen. Oder doch?
»Sollen
wir rein?«, fuchste Lukas heiß wie ein Vulkan.
»Rein?«
Lupis fing sofort an, zu zittern.
»Angsthase«,
konnten Chancer und Spourcer nur wiederholen.
Wie
hatten sie nur auf ihn stoßen können? Aber das war eine andere Geschichte.
»Ich
weiß nicht«, zuckte
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