Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Lord Fevil war zu
sehr großem Reichtum gekommen, hatte die Wasserkirchen finanziell unterstützt
und sich so den Segen der Wasser-Geistlichen gesichert. Des Weiteren hatte er
viele Politiker auf seine Seite gezogen. Sogar einige der königlichen Berater,
zum Glück aber nur wenige, hatten sich ihm angeschlossen. Einziger geistlicher
Gegenpart war die Königin Mutter gewesen. Ihr Schicksal war bis jetzt
ungeklärt. Sie zu erledigen, als eine der höchsten adligen Damen, die der
Kirche so verbunden war, war auch schon eine Sache, die sich mit Blick auf das
einfache Volk nicht leicht erledigen ließ. Sie der Hexerei zu bezichtigen, war
beinahe unmöglich. Aufgrund ihrer klerikalen Tätigkeiten hatte sie sich einen
Status erarbeitet, der über das Meiste erhaben war. Aber auch diese Position
wollte Lord Fevil inne haben.
Sie
war seine Konkurrentin – und verschwunden.
»Und
was für eine Möglichkeit haben wir, uns ihm entgegenzustellen?«, wollte Re
wissen, der den Rat und die Weisheit der beiden älteren Panther schon immer zu
schätzen gewusst hatte. Die Lords wackelten leicht mit den Schwänzen.
»Wir…müssen
beweisen, ihn vor allen Lan-Dan ins rechte Licht setzen, dass dies kein
natürlicher Politikwandel ist, ihn überführen, wie er mit ‚Außerirdischen’, wie
er mit ihrer Hilfe, das Innere des Landes an sich reißen will«, sagte Lord
Sensani.
Re
und FeeFee konnten nur erahnen, dass das, was die beiden weisen Männer da sagten,
keine einfache Aufgabe werden würde. Verstehen konnten sie es. Wenn auch der
hinter dem weitesten Mond lebende Lan-Dan davon erfahren würde, dass der Lord
sich an Kräften von außerhalb bedient hätte, um die Kontrolle zu erlangen, dann
würde ihm niemand, bis in alle Ewigkeit, verzeihen. Und die Reaktion des Volkes
der Lan-Dan würde eindeutig sein. Nicht so harmlos wie bei Jolanda. Er würde
nicht in einem Käfig landen. Sie würden ihn so klein zerstückeln, dass sich
jeder von ihm ein Stück einverleiben konnte.
»Und
bis dahin müssen wir uns anschicken, mehr der zu uns haltenden Clans zu
finden, denen der Lord zuwider ist«, sagte Lord Waldoshan. »Eine Aufgabe, mit
der wir bereits begonnen haben.«
Beweise
finden… lief es in den Köpfen von Re und FeeFee ab – und sie hatten fast
zeitgleich eine Idee, die sie den Männern eigentlich nicht mitteilen konnten.
Ihre Mutter! Ihre Mutter war die oberste Spionage-Chefin!
In
ihren geheimen Büros, mit den wenigen Mitarbeitern, die sie der Geheimhaltung
wegen hatten, liefen Bilder nicht nur von außerhalb, sondern auch von innerhalb
zusammen.
Re
erkannte, dass sein Schwesterherz dasselbe dachte, und sofort mussten sie beide
schlucken. Die Lords erkannten, dass die Geschwister in ihren Köpfen auf etwas
Wichtiges gestoßen waren.
»Dürfen
wir erfahren, was sie gedenken, zu machen, Mylady, Mylord?«
Re
räusperte sich.
»Es
ist nur eine Idee, mit deren Wissen wir sie unnötig in noch weitere Gefahr
bringen würden. Aber…, wir müssen in den Palast«, sagte der Prinz »…, um etwas
zu überprüfen.«
Sogar
ihr Vater wusste nichts von den Tätigkeiten der Mutter. Und eigentlich hätte
dies auch nur FeeFee wissen dürfen.
Die
ehemalige Königin hatte nicht nur die Rolle der Familien-Assasinin an FeeFee
übergeben, sondern ihr auch in ferner Zukunft die Rolle der obersten Spionin
zugedacht.
Deswegen
hatte sie ihre Tochter in eines ihrer tiefsten Geheimnisse eingeweiht gehabt.
Allerdings
war dies schon Jahre her, nur ein einziges Mal gewesen, und wenn FeeFee sich
dann endlich in die Rolle einer verheirateten Lan-Dan, an der Seite eines
ordentlichen Adligen, begeben hätte, sie noch zudem Mutter eines stolzen Wurfes
geworden wäre, dann hätte sich die ehemalige Königin gänzlich auf ihren
Altenteil zurückziehen und ihre Aufgaben an ihre Tochter übergeben können.
Da
FeeFee aber alles andere als Anstalten machte, den Wünschen ihrer Mutter
nachzukommen, war die Übergabe dieser Aufgabe in weite Ferne gerückt.
Allerdings
wussten FeeFee und Re dadurch, wo diese geheimen Räumlichkeiten waren…und wie
man dort hinkam.
Dass
Re davon auch wusste, war einfach zu erklären. In einem »nie stattgefundenen
Kampf«, und nur ein Mal, wie beide sich gegenseitig beteuerten, hatten sie
beide darum gefochten, dass der Verlierer eines seiner bestgehüteten Geheimnisse
hatte preisgeben müssen. FeeFee wollte eine heimliche Liebe von ihrem Bruder
finden, damit sie ihn damit aufziehen konnte.
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