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Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Ruth
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Anschein, dass jeder anwesende Menschenabgeordnete einmal
schlucken musste. Die Ritter hatten die Erde befreit, sie vor der Vernichtung
bewahrt und nun stellten sie bereits Forderungen. Der Schrecken landete
lediglich nur kurz in den Reihen, und schien dann aalglatt an den Abgeordneten
runterzulaufen. Ben Berliner grinste still und heimlich. Hier waren mehr
Berufspolitiker unter den Anwesenden, als die Ritter angenommen hatten. Sie
waren zu emotionslos in ihren Entscheidungen geworden – und kannten nur das
Spiel. Das Spiel der Politik, bei dem es darum ging, so viel wie möglich für
sich und für seine Anliegen, welcher Art und welcher Absicht das auch immer
entsprach, rauszuschlagen. Immer noch waren die Ritter sprachlos…und diese Chance
nutzte eine Stimme, die irgendwo aus der Mitte des Plenarsaals kam.
     »Wir
wollen Technologien!«
     Und
als wenn der erste Sprecher einem nächsten Mut gemacht hätte, landete unter
Beifall direkt die nächste Forderung vorne.
     »Wir
wollen Technologien, die es uns ermöglichen, auch im Weltraum zu reisen.«
     Da
bemerkte wieder eine andere, eine weibliche Stimme, dass dieser  Satz
anscheinend lückenhaft und auslegbar war.
     »Wir
wollen auch Waffentechnologien…«, brüllte sie und erntete wieder tosenden Beifall.
»…Waffentechnologien, die es uns ermöglichen, unabhängig von anderen den Kampf
mindestens ebenbürtig aufzunehmen!«
     Applaus.
Hier und da standen die ersten Menschen auf und trauten sich damit, ihre
Gesichter und ihre Stimme zu zeigen.
     »Und
nicht irgendeine aus Sicht des Universums schon längst veraltete Technologie.
Wir wollen das Neueste vom Neusten!«, jubelte sie selber.
     Unter
dem Lärm der Stimmen wich Sarah entsetzt von dem Rednerpult nach hinten zurück
und kam bei Jack Johnson an. Mit versteinerter Miene drehte er sich um und
verließ im Schlepptau mit allen anderen Verantwortlichen der Ritter den
Versammlungsort. Sofort schossen Johnny und Sonja hinterher. Im Plenarsaal
tobte derweilen ein Forderungswettkampf, der kaum zu einem Ende kam. Als die
Rittergruppe durch die Tür auf den weißen Gang des unterirdischen Verteidigungssystems
gelangte, konnte sich Sarah nicht mehr halten und fluchte wie eine
Kesselflickerin. Kuhte und Nadel folgten ihnen beschämt. Beschämt wegen des
Gebärens der Vertreter ihrer Art, wegen der Vertreter ihrer Rasse, der Menschheit,
wie sie sich so verhalten konnten. »Wir…wir…wir…müssen die Sache wohl verschieben«,
sagte Jack als erster. Was anderes fiel ihm einfach nicht ein.
     »Ach,
nee«, zischte Sonja, die neben Sarah flog und Johnny damit deutlich machte,
dass SIE verstanden hatte, was da gerade passiert war.
     »Pffff«,
schnaubte der und düste zurück zu Martha, die in diesem Moment ebenfalls aus
der Tür kam und sich hektisch umschaute. Wo konnten die Panther nur hin sein? Johnny,
dem die Menschenpolitik eher egal war, und der tatsächlich nicht nachvollziehen
konnte, was daran jetzt gerade so schlimm gewesen war, – sie hatten sich
einfach nur wie wilde Weiber verhalten, das kannte er nur zu gut – war mit
seinen Gedanken sofort bei Martha, die anscheinend seine Hilfe benötigen
konnte.
     Und
naiv, so fand er, war sie auch.
    »Baby!«,
sagte er verschlagen, ihren Körper genüsslich musternd.   »Ich weiß, wo die hin
sind…«
     Und
Martha schaute ihn hoffnungsvoll an.
     
    ******

11.
     
     A us schwarzem Marmor bestand der Palast. Es war ein Rückzugsort
für einen der einflussreichsten Männer des Universums. Auf goldenen Ständern
ruhten unzählige Schalen, in denen Ölfeuer brannten. Alleine der Mittelgang,
der nur von festen Granitsäulen, die das Dach trugen und damit den Rest der
Empfangshalle ein wenig trennten, war rund 20 Meter in die Höhe gebaut. Durch
das Dach, eine klatoranische Kuppel, die eingelassene glasfreie Fenster hatte,
fiel das Licht der drei Monde. Obwohl es Nacht war, herrschte hier reges
Treiben. Lediglich die Nila-Wachen standen in ihren roten Uniformen ruhig da.
Sie gehörten hierher – so war es immer schon gewesen. Der Herr des Hauses
rannte unter einer schwarzen Kutte verborgen mit seinem eigenen Beraterstab den
Mittelgang herunter bis zum Kopf, einem kreisrunden Marmorplatz. Dort standen
Schreibtische. Karten waren ausgelegt. Monitore standen umher und überall
versuchten Techniker, den Datenfluss zu beherrschen – er trudelte hier im Sekundentakt
ein. Unter seiner Kapuze konnten die anderen die Nervosität des Mannes nicht
erkennen. Obwohl er

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