Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Bild da, wieder runter,… Schnee.
»Verdammt«,
raunte er einen seiner Kollegen an, der für die Wartung zuständig war.
»Das
Ding funktioniert nicht richtig!«
»Kann
gar nicht sein!«, motzte der zurück.
Sie
hatten keinen zweiten dabei. Das Protokoll sah vor, dass nach solch einem
Unfall niemand durch die Schleuse durfte. Aber jetzt einen anderen Scanner zu
holen, würde die Männer eine halbe Stunde Hinweg, eine halbe Stunde Rückweg
kosten. Da hatte niemand Lust drauf. Mit einem giftigen Blick schaute er seinen
Mitarbeiter an, verharrte kurz und traf eine Entscheidung. Er drehte sich zum
Laboranten um.
»Ist
alles in Ordnung bei dir?«
Der
Mann antwortete nicht, sondern nickte – eher etwas steif, fast teilnahmslos… aber
er nickte.
»Fühlst
du dich nicht schlecht oder etwas anders?«
Der
Mann verneinte stumm mit dem Kopf.
»Shit,
kann verstehen, dass es dir die Sprache verschlagen hat. Hier kann von uns nur
jeder erahnen, was ihr da drinnen macht. Wirklich wissen wollen wir das nicht.
Na gut. Wenn du die Klappe hältst, dann kommst du durch.«
Der
Laborant schaute einfach weiter geradeaus und nickte.
»Lass
das ja niemanden wissen«, fauchte der verantwortliche San-Tech und zeigte auf
den Wartungsmitarbeiter, drehte sich noch einmal nach hinten um, ob sie auch
von niemandem beobachtet wurden…und öffnete nach dem Augenscan mit dem
Eintippen des Zahlencodes die Schleuse. Der Trupp mit seinem Patienten trat rein.
Die Türe schloss sich hinter ihnen. Nach einem Luftaustausch, einem Reinigungsgaswaschgang
und einem Bioscan, der ohne Befund blieb, ging ein grünes Licht an…und die
andere Schleusentüre öffnete sich den Männern. Jetzt ging es erstmal zur
medizinischen Abteilung.
»Dann
wird alles wieder«, klopfte ein San-Tech dem Patienten auf die Schulter,
erhielt aber keine Reaktion.
Auf
der Innenseite der Atemmaske des Laboranten war immer noch eine dicke Schicht
von Feuchtigkeit. Zusätzlich ließ er sich beinahe willenlos führen.
Seine
Augen konnten sie nicht sehen…
******
14.
D as Universum schien endlicher als die Tiefe dieser
Augen. Weit, weit, weit ging sie mit ihrem Blick, träumte von ihm. Träumte
davon, wie er sie in seinen starken Armen hielt, wie er das einzige Lebewesen
in ihrem gesamten Leben war, das ihr solch ein Gefühl von Sicherheit, von
Geborgenheit, von Vertrautheit geben konnte. Und sie wusste, dass sie dasselbe
auch bei ihm bewirkte. Gesagt hatte er es ihr nicht, aber sein Herz verriet es
ihr. Doch nun zogen die Sterne an diesem Raumschiff vorbei, bildeten teilweise
gerade Linien. Sie standen kurz vor dem Sprung in den Hyperraum. Raus aus
dieser Galaxie, zurück in die Heimat. Das bedeutete aber auch für sie, dass sie
sich von ihm entfernte. Auch wenn er nicht hier gewesen war, auch wenn sie sich
nicht gesehen hatten, so bedeutete dieser Planet, seine Heimatwelt, die Nähe
für sie, die einzige, die sie zurzeit hatte genießen können. Sie hatte seine
Mutter kennengelernt, teilweise seine Freunde. Die Ritter waren edle Lebewesen
und wenn sie erst an die Schmetterlinge dachte…
»Hach«,
seufzte sie. Die Schmetterlinge. Ja, sie waren wunderbar. Auch wenn ihre Würde
und ihre Ehre es ihnen verboten hatten, dies zuzugeben, so hegte sie eine
Bewunderung für diese kleinen Flattermänner, die ihresgleichen suchten. Martha.
Die Kleine war sowieso die Beste. Es tat ihr schon fast leid, dass die Kleine
nun einen Entzug durchmachen musste. Schnupperentzug.
Eigentlich
war es ja in gewisser Weise eine Ehre für sie, dass ihr Körpergeruch einen
kleinen Schmetterling so dermaßen abhängig machen konnte, dass er dabei beinahe
alles zu vergessen schien. Sebastian. Bei ihm war dies auch der Fall. Als sie
in seiner Nähe auf dem Crox-Planeten gewesen war, da hatte sie es auch
geschafft, alles um sich herum zu vergessen. Ihren Stand, ihre Pflichten, ihre
Aufgaben. Einfach alles. Sogar ihre Mutter.
Sie
war der Gipfel dieses Systems.
»Lady
FeeFee?«, traute sich eine Stimme sie aus diesem Tagtraum zu wecken.
Die
Lan-Dan-Prinzessin drehte sich, am Panoramafenster stehend, auf diesem von den
Menschen geliehenen Cha-Cha-Transporter um. Ein Leibgardist stand in seiner
Pantherform etwas entfernt von ihr.
»Darf
ich ihnen noch etwas bringen? Wenn nicht, dann würde ich mich jetzt zu den
anderen begeben und mich auf den Sprung vorbereiten.«
FeeFee
winkte mit ihrer Pfote und signalisierte damit, dass es ihr an nichts
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