Schmetterlingsgeschichten - Chronik V - (R)Evolution (German Edition)
Tarntechnologie. Dies
war ein Schiff, das die Erdenmenschen selber von den Union-Troopers, nein, den ehemaligen Union-Troopers hatten. Und wo sie dieses gekauft, beschlagnahmt oder einfach
nur geklaut hatten, das konnte eigentlich niemand mehr sagen. Jetzt, da sie
spürte, dass sich die Energien des Antriebs wieder aufluden, es würde noch
einige Sekunden dauern, bis er wieder so weit war, da erinnerte sie sich an den
Schmetterling… oder es war das Geschnarche, das ihr Bewusstsein wieder auf ihn
lenkte. Der alte Schmetterling hing nämlich friedlich in seinem Sessel…und
schlief. Einfach unfassbar, ging es ihr durch den Kopf. Gerade wollte sie ihn
anstupsen, da ging an der
Decke
wieder das gelbe Licht an.
Fünf…vier…drei…zwei…eins…und
schon drückte es sie wieder in ihren Sessel. Es dauerte nicht lange, da bremste
das Schiff wieder. Außerhalb konnte sie einen grünen Planeten sehen, zwei
Monde kreisten darum. Doch sie hatte nun keine Zeit, um ihn zu bewundern. Sie
wollte wissen, was der Schmetterling hier machte. Schnell drehte sie sich
um…und musste staunen. Er hielt in seiner Hand eine Waffel mit einer Kugel
Schokoladeneis. FeeFee rieb sich die Augen und guckte ihn wieder an. Mit einem
dicken verschmierten Schokomund schaute er sie mit einem genüsslichen Grinsen
an. Da ging wieder das Licht an der Decke an… und fünf… vier… drei… zwei… eins…
war das Schiff bereits wieder im Hyperraum. Als sie wieder auf Normalgeschwindigkeit
runterbremsten, drehte sich die Lan-Dan-Prinzessin um…und der Schmetterling war
verschwunden. He? Die Pantherin griff mit der Rückseite einer Pfote automatisch
an ihre Stirn. Vielleicht hatte sie ja Fieber…oder sie würde tatsächlich dem
Wahnsinn verfallen. Dann schüttelte sie ihren Kopf und dachte nach. Es dauerte
nicht lange… und das Licht an der Decke ging wieder an. Schwuppsdiwupps waren
sie auch schon wieder im Hyperraum... und dann wieder draußen.
»Tssss«,
konnte sie sich nur selbst ermahnen.
Liebe.
Sie hatte ja schon gehört, dass das den Verstand aussetzen ließ, aber das
jemand so reale Bilder dabei sah, das war ihr neu. Sie wusste ja, dass es
sprechende Schmetterlinge gab. Den alten Racker kannte sie hingegen nicht. Sie
hatte gehört, dass es einen Schmetterling namens Wansul gab, der ein wenig
»irre«, wie ihn Sonja beiläufig nannte, war, aber gesehen hatte sie ihn noch
nicht.
»Und
wenn schon«, schüttelte FeeFee den Kopf. Das war eine Einbildung. Und
unterbewusst konnte es von dem Stress zeugen, der inneren Anspannung, die sich
in ihr aufbaute, weil sie mit ihrer Heimkehr wieder in das Wirkungsfeld ihrer
Rasse und damit ihrer Mutter kam.
»Das
wird es sein«, dachte sie sich.
Es
dauerte noch zahlreiche Sprünge, dann erreichten sie die Galaxie ihres
Heimatplaneten. Als die Tür aufging, kam Re herein. Ihr Bruder hatte ebenfalls
die Freude der Freiheit, die wegen aller Abenteuer in seinen Augen herrschte,
abgelegt. Bald würde das Leben für beide wieder ernster werden.
»Sie
werden erwarten, dass, wenn sie uns entdecken, du dich mit auf der Brücke
befindest«, sagte der Lan-Dan-Prinz.
FeeFee
blickte aus ihrem Sessel auf, schaute noch einmal auf den leeren Platz neben
sich und nickte mit emotionslosem Gesichtsausdruck. Sie seufzte einmal schwer.
Dann stand sie neben ihrem Bruder auf allen vier Pfoten. Der legte seinen
linken Vorderlauf um ihre Schultern. »Komm«, sagte er mitfühlend und versuchte,
der Sache etwas Positives abzugewinnen.
Er
wusste, wie sich sein Schwesterherz fühlen musste.
»So
allein bist du gar nicht auf dem Planeten.«
»Tssss«,
konnte sie nur fast zickig antworten.
Er
hatte keine wirkliche Ahnung, was alles für Dinge auf sie einströmten. SIE war das Weibchen von ihnen beiden aus der Königsfamilie. Damit verknüpfte nicht
nur ihre Mutter eine enorme Erwartung an sie, sondern auch der Rest der
elitären Kaste…sowie einige Gemeine aus dem Volk. Aber das war schon ihr ganzes
Leben so gewesen.
»Und
Quoquoc und Lindanta stehen auf unserer Seite.«
Langsam
tapsten sie über die Gänge des Raumschiffes in Richtung Brücke.
»Tssss«,
konnte sie nur wiederholen.
»Die
beiden erfüllen ihre Aufgabe. Glaubst du wirklich, dass sie mich verstehen
können?«
Da
schwieg Re. Er wusste nur zu gut, dass sie in ihrer Aufgabe als Königspaar
vollkommen aufgingen. Das hieß, dass sie auch die Einstellungen der obersten
Herrscherkreise voll in sich aufgenommen hatten. Ja, es
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