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Schmetterlingsschatten

Schmetterlingsschatten

Titel: Schmetterlingsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Bicker
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starrte wieder auf den Bildschirm.
    Der Artikel war heruntergescrollt bis zu der Stelle, an der Laura den Baggersee erwähnte. Warum gerade der See?
    Ein eiskalter Schauer durchlief Elena. Wo war ihre Mutter? War sie womöglich an den See gefahren, in der Hoffnung, die Clique dort zu finden? Und wenn ja, was wollte sie von ihnen? Plötzliche Panik erfüllte Elena. Was hatte sie getan? Sie hatte ihrer Mutter den Artikel überlassen und war einfach abgehauen. Bestimmt dachte ihre Mutter, dass sie in Gefahr war, vielleicht sogar in den Händen der Clique. Vielleicht war sie jetzt gerade bei ihnen. Oh Gott, womöglich tun sie ihr etwas an, genau wie Laura.
    Der Schreck über diese Erkenntnis lähmte sie für eine Sekunde, dann wirbelte sie herum und stürzte die Treppe hinunter und aus dem Haus. Lange kann sie noch nicht weg sein, der Bildschirmschoner schaltet sich nach einer halben Stunde an. Panisch zerrte sie ihr Fahrrad aus der Garage, schwang sich darauf und trat in die Pedale. Ich muss dafür sorgen, dass ihr nichts passiert. Sie kann doch nicht auf sich selbst aufpassen.
    »Hey, du, wohin so schnell?« Ein Roller bremste neben ihr. Elena nahm sich die Zeit, einen kurzen Seitenblick auf den Fahrer zu werfen. Es war Vanessas Freund. Ohne weiter zu überlegen, bremste sie.
    »Kannst du mich zum Baggersee bringen?«, keuchte sie. Er schenkte ihr einen verwirrten Blick.
    »Warum, was ist denn . . .«
    »Es ist wichtig, bitte!«, unterbrach sie ihn. Sie hatte keine Zeit, es ihm zu erklären, sollte er doch denken, was er wollte. Alles, was sie wusste, war, dass sie mit dem Roller unendlich viel schneller am See sein würde als mit dem Fahrrad.
    Etwas in ihrem Tonfall schien ihn zu überzeugen. »Okay, spring auf!«
    Sie ließ ihr Fahrrad fallen und schwang sich hinter ihm auf den Sattel. Sie hatte keinen Helm, aber das war jetzt auch egal. Vielleicht war es sogar gut, wenn die Polizei sie anhielt, dann könnte sie ihnen von der Gefahr erzählen, in der ihre Mutter schwebte.
    Der Roller brauste los, rasend schnell und doch nicht schnell genug für ihren Geschmack. Sie klammerte sich an Vanessas Freund, so eng es ging. Eine Sekunde lang schoss ihr das Bild durch den Kopf, wie sie das letzte Mal zum Baggersee hinausgefahren war, hinter Tristan und so unendlich glücklich. Es versetzte ihr einen gehörigen Stich und sie biss die Zähne zusammen, um nicht wieder loszuheulen.
    Schlitternd kam der Roller vor dem Eisentor zu stehen, direkt neben dem Auto ihrer Mutter. Zornige Stimmen schallten ihnen entgegen. Zu sehen war niemand, wahrscheinlich befanden sie sich unten am Ufer.
    »Was ist denn da los?«, wollte Vanessas Freund wissen. Er klang neugierig, aber auch ein bisschen ängstlich.
    »Hast du ein Handy?«, fauchte Elena stattdessen.
    Er starrte sie verwirrt an.
    »Hast du eins, ja oder nein?«
    »Natürlich, aber…«
    »Ruf die Polizei!«
    »Aber…«
    Sie verdrehte die Augen. Wie konnte der Kerl nur so begriffsstutzig sein. »Hör zu, da drin sind die Typen, die meine Schwester auf dem Gewissen haben, und meine Mutter ist auch da. Also mach schon!« Und bevor er noch etwas erwidern konnte, hatte sie sich umgedreht und war auf das Tor zugerannt.
    Es dauerte einen Moment, bis sie über die Eisenstangen geklettert war, und in der Zwischenzeit waren die Stimmen immer lauter geworden. Und ängstlicher.
    »Elena ist nicht hier, das haben wir Ihnen doch schon gesagt.« Das war Tristans Stimme. »Wir würden ihr doch nie etwas antun, das war doch alles nur – wir hatten einfach nur Angst, sie würden…« Allmählich schlug sein Tonfall ins Panische um.
    »Ihr habt mir Laura weggenommen und jetzt wollt ihr Elena auch noch.« Die Stimme ihrer Mutter hatte einen so drohenden Klang, wie Elena ihn bei ihr noch nie gehört hatte. »Ich werde dafür sorgen, dass ihr meiner Tochter nichts antut!«
    Was hatte sie vor? Elena war endlich auf der anderen Seite des Tors angekommen und sprintete los, auf die Stimmen zu. Kies spritzte nach allen Seiten unter ihren Füßen weg.
    »Machen Sie keinen Unsinn!« Malin, aber so ängstlich, wie Elena sie überhaupt nicht kannte. Beinahe bettelte sie. »Wir haben Laura nichts getan.«
    »Ihr habt sie umgebracht. Und dann habt ihr mir gedroht.« Ihre Mutter zischte nun. »Aber ich weiß jetzt, dass sie nichts Schlimmes getan hat. Es war alles Recherche. Sie . . .«
    »Unsinn!« Julian unterbrach Elenas Mutter zornig. »Laura hat alles mitgemacht und sie hat auch das Auto gefahren. Wenn sie uns

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