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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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habe! Das dürfte dir noch passen, du bist ja so klein und zierlich.»
    «Und was ist das für ein Kostüm?», fragte ich spöttisch. «Prinzessin?»
    «Ein Schmetterling!» Dora strahlte und ich verzog das Gesicht.
    «Bitte, Lou Lou!», rief sie nun und setzte diesen fiesen Hundeblick auf, bei dem niemand Nein sagen konnte. Außerdem wollte ich nicht riskieren, dass sie den Spitznamen, den sie sich ausgedacht hatte, auch noch verdreifachte.
    «Also fein», knurrte ich und fing an, ein paar Teile aus dem Mülleimer in meinen Beutel rüber zu schaufeln. Das klappte wirklich ganz hervorragend.
    «Du bist die Beste!» Dora sprang strahlend von dem Tisch und drückte mich unerwartet an sich. «Am besten, du kommst Freitag gleich nach der Schule mit zu mir, meine Mutter macht freitags immer Nudelauflauf, der schmeckt phantastisch! Und dann kann sie uns mit den Kostümen helfen, falls noch was umgenäht werden muss oder so.»
    «Alles klar», nickte ich und sammelte ein paar große Papierstücke auf, die auf dem Boden herumflogen.
    «Wir sehen uns morgen in der Schule!» Damit verschwand sie in Richtung Haltestelle, um den Bus zu nehmen, der jetzt nach der achten Stunde fuhr. Kurz darauf ertönte auch bereits die Schulglocke und ein paar Schüler aus der Oberstufe kamen aus dem Gebäude, die länger Unterricht gehabt hatten.
    Ein paar Idioten rempelten mich im Vorbeigehen mit voller Absicht an, was ich ignorierte.
    «Du hast was übersehen, Psycho!», grinste einer von ihnen und warf mir einen Papierknäuel an den Kopf. Ich wollte gerade etwas erwidern, als jemand hinter mich trat und seine Hand auf meine Schulter legte. «Verzieh dich, Meyer», sagte Lennards ruhige Stimme und ich zuckte kaum merklich zusammen. Die Hand auf meiner Schulter war wahnsinnig warm und ich spürte sie so deutlich wie meine eigene Haut.
    Die Jungen vor mir lachten nochmal und schubsten sich dann gegenseitig in Richtung Bus.
    Ich fegte Lennards Hand von meiner Schulter und drehte mich zu ihm um. «Ich hab dir gesagt, dass du mich nicht anfassen sollst», knurrte ich. «Und ich brauche deine Hilfe nicht, also leb dein Samaritersyndrom an irgendjemand anderem aus!»
    Er lachte los und hob abwehrend die Hände. «Was hast du angestellt?» Er hob den Papierball auf und warf ihn in meinen Beutel.
    «Der Aschermann geht mir auf die Nerven», antwortete ich schulterzuckend. «Außerdem kann er mich nicht leiden.»
    «Mich auch nicht.» Lennard grinste breit und ich sah ihn vielsagend an. «Na klar, sicher! Dich kann doch jeder leiden.»
    «Mit Ausnahme von dir.» Er zwinkerte mir zu und ich hatte das starke Bedürfnis, ihm das Auge auszustechen.
    «Weil ich nicht auf deine Schwiegersöhnchen-Vorzeigeschleimer-Masche hereinfalle.» Ich ging weiter Richtung Rasenfläche, um dort den liegengebliebenen Müll aufzusammeln. Dieser dämliche Müllsack war aber auch riesig. Er wollte einfach nicht voll werden.
    «Ich glaube, du bist der einzige Mensch, der mich wirklich kennt», rief er mir hinterher und ich blieb abrupt stehen. Mein Herz schlug schneller, als ich seine Schritte hörte und ich seinem Schatten mit den Augen folgte, als er langsam näher kam. Ich hatte Angst vor dem, was jetzt kommen würde, also setzte ich auf einen Gegenangriff.
    «Ich hab gehört, du fährst übers Wochenende weg? Wo soll's denn hingehen?» Ich drehte mich um und ging dabei gleichzeitig unauffällig ein paar Schritte zurück, um mehr Abstand zwischen uns zu bringen. Ich sammelte ein paar lose Glasscherben auf und warf sie in den Beutel.
    «Äh, ja richtig.» Lennard schien verwirrt. «Ich bin in Hamburg, Familienbesuch. Und du? Verkriechst dich in deinem Zimmer und wartest, dass die Zeit vergeht?»
    «Du kannst mich mal!», rief ich und schmiss die Mülltüte auf den Boden, weil sie allmählich schwer wurde. «Und nein, auch wenn ich nicht wüsste, was es dich angeht. Aber ich geh auf eine Party!»
    Er wurde bleich. «Jennys Party?»
    «Ich glaube kaum, dass hier gleichzeitig mehr als eine Party stattfinden würde, das wäre wirklich ungeheuerlich für dieses mickrige Nest», gab ich sarkastisch von mir und warf ein paar Äste und Steine in den Sack, damit er sich füllte.
    «Und das willst du dir wirklich antun?», fragte er und sein Tonfall veränderte sich zu diesem überheblichen, arroganten Klang, den ich von Lenny Lennard gewohnt war. «Dir ist schon klar, dass du dich zum Gespött der Leute machst, oder?!»
    «Ich geh da wegen Dora hin», sagte ich bockig und verknotete

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