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Schmetterlingsscherben

Schmetterlingsscherben

Titel: Schmetterlingsscherben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Hazy
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draußen auf der Straße Clowns köpfte. Das könnte leicht verrückt auf die Nachbarn wirken. Und die hielten mich eh schon alle für gestört.
    Stattdessen tat ich also das Einzige, was mir in den Sinn kam, um das blöde Ding endlich abzuhängen. Ich rannte los.
    «Louise, warte!», quiekte der Clown und ich empfand beinahe schon so etwas wie Mitleid für ihn, weil er wie ein kleines Kind klang, das eine Mutter absichtlich in einem Geschäft zurückließ, damit es endlich freiwillig hinterherkam.
    An der nächsten Ecke hatte ich ihn abgehängt, lief vorsichtshalber noch zwei Straßen weiter, bog dann erst wieder in Richtung unseres Hauses ab und rannte voll frontal in jemanden hinein.
    «Ska!» Lennard grinste mich blöd an und mein Magen verkrampfte sich.
    «Was machst du hier?!», fauchte ich und warf einen Blick zurück. Kein Clown in Sicht. Gott, jetzt hatte ich ernsthaft ein schlechtes Gewissen. Mein Unterbewusstsein machte mich fertig. «Stalkst du mich etwa?! Gott, ich sollte eine einstweilige Verfügung beantragen, damit du mich endlich in Ruhe lässt!»
    Lennard lachte los. «Du bist in mich reingerannt, Prinzessin. Ich war nur einen Freund besuchen, also reg dich ab. Was tust du denn eigentlich hier? Joggen?»
    Ich warf noch einen Blick zurück. «Äh… Ja. Genau. Ich halte mich fit.»
    «Du solltest lieber mehr essen», konterte er. Ich funkelte ihn zornig an. «Ich esse absolut ausgewogen, ja?!»
    «Als du noch pummelig warst, hast du mir besser gefallen.» Er kreuzte die Arme vor der Brust und ich schnaubte empört auf. «Ich war nicht pummelig!»
    «Jedenfalls warst du noch nicht immer so ein Klappergestell.» Lennard griff nach meinem Handgelenk, aber ich schlug seinen Arm beiseite, ehe er es zu fassen bekam. «Fass mich nicht an!» Ich trat einen Schritt zurück. «Nimm dich in Acht vor mir, ich bin verrückt, schon vergessen? Und Satanistin bin ich auch, also komm mir lieber nicht zu nah.»
    Lennard grinste breit. «Tatsächlich?!»
    «Na klar, ich treib mich nachts auf Friedhöfen herum und buddle Leichen aus!»
    «Klingt ja spaßig», nickte er und belächelte mich spöttisch.
    «Noch nicht gehört, dass jemand ein Grablicht zertreten hat?», fragte ich kühl. Jetzt lachte er richtig los. «Doch. Aber das warst nicht du.»
    «Woher willst denn du das wissen?» Ich funkelte ihn wütend an und versuchte, nicht in seine grünen Augen zu sehen. «Weil ich es war», antwortete er. Irritiert blickte ich ihn an. Verdammt, diese Augen waren mir so wahnsinnig vertraut und gleichzeitig völlig fremd. «Äh… Was?»
    «Na das mit dem Grablicht. Das war ich. War ein blödes Versehen, es war dunkel und ich bin gestolpert. Hab am nächsten Tag ein neue gekauft und hingestellt.»
    Ich musste lachen. «Du bist so ein gottverfluchter Schleimscheißer.»
    Lennard grinste. «Deswegen magst du mich so.»
    «Ich kann dich nicht ausstehen.»
    «Natürlich nicht.» Er verdrehte die Augen und ich schob die Hände in die Hosentaschen. «Was wolltest du denn auf dem Friedhof?»
    «Leichen schänden.»
    «Du siehst nicht aus wie jemand, der Tote ausgräbt», gab ich von mir. Lennard grinste breit. «Die echten Satanisten sind diejenigen, die es nicht zeigen.»
    «Soll mir das jetzt Angst machen? Du wirkst kein Stück bedrohlich.»
    «Echt nicht? Es gibt `ne Menge Leute, auf die ich so wirke, wenn sie mich nicht kennen. Wegen der Narbe und so.»
    «Ja, ich weiß aber zufällig, dass du nicht in eine harte Schlägerei verwickelt warst, sondern dich von einem zwölfjährigen Mädchen mit einem Tennisschläger hast vermöbeln lassen», spottete ich.
    «Das tat ziemlich weh», nickte er. Ich kreuzte die Arme vor der Brust. «Das sollte es auch.»
    Er grinste breit und deutete auf seinen Wagen. «Soll ich dich nach Hause bringen?»
    «Nein, nicht nötig. Ich bin nicht mehr behindert, wie du siehst.» Ich deutete auf meinen Fuß.
    «Physisch gesehen jedenfalls», grinste er und ich spürte, wie mein Puls wieder in die Höhe schnellte. «Fahr zur Hölle, Lenny», fauchte ich, schubste ihn beiseite und marschierte die Straße entlang in Richtung unseres Hauses.
     

Kapitel 6
    «Oh mein Gott, hat sie wirklich ihren Teddy mit in die Schule genommen?!», rief Alissa aus meiner Klasse und lachte los.
    «Das ist nicht irgendein Teddy!», hatte ich erwidert. «Das ist Georg, der kommt ursprünglich aus Australien und musste ewig hierher fliegen, obwohl er eigentlich total Flugangst hat. Und er wollte unbedingt meine Freunde kennen

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