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Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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ich dich angeschwindelt. Also, meistens hab ich sie schon genommen. Aber diesen Sommer habe ich gedacht, mein Bauch wird fett! Hey, stell dir vor, wie mein Bauch jetzt erst mal wird. Und da habe ich dann mit der Pille aufgehört. Ich dachte, es wird schon nichts passieren. Bei Bryan habe ich sie auch nicht genommen. Oder bei Mr. Wilson. Eine Scheißangst habe ich damals gehabt!
    Und was war mit dem Wirt von O’Henry’s, mit den Kellnern, Laufburschen und all den anderen, fragte sich Schmidt. Körper sind eben Körper. Vorläufig keine weiteren Fragen, keine weiteren Bekenntnisse mehr.
    Na, da hast du ja Glück gehabt, junge Dame – von Anfang bis Ende! Ich glaube, jetzt ist es an der Zeit, die Hochzeit zu planen. Ich will, daß die Braut aussieht wie eine Braut, wenn ich mit ihr tanze.
    Sie kicherte und versteckte sich hinter ihrer Serviette. Schmidtie, die Hochzeit will ich erst mal auf Eis legen. Über das Baby wollte ich übrigens nicht reden, bis ich wußte, daß alles okay ist. Jetzt ist es okay, schätze ich, dassagt jedenfalls der Doktor. Ich bin über den dritten Monat. Verstehst du? Es ist so: Mit Jason hat’s gefunkt, gleich nachdem du so wegen Mike ausgerastet bist.
    Der Speiseraum hatte sich geleert. Ihre Stimme war zwar sehr vernehmlich, aber es war alles in Ordnung so. An den Nachbartischen saß niemand mehr.
    Ich war mit ihm tanzen. Du weißt ja, du wolltest nicht mit mir gehen. Ich fand ihn gut, aber sicher war ich mir nicht. So habe ich’s eben mit euch beiden getan. Dann ist meine Periode ausgeblieben, und ich habe den Test gemacht. Mann, ich kann dir sagen, da hatte ich gar keinen Durchblick mehr. Das mit Jason wurde echt heavy, ich hab gewußt, das ist jetzt das Wahre für mich, aber ich habe immer noch mit dir rumgevögelt. Lieber Gott, Schmidtie, im Moment könnte ich nicht sagen, ob ich den Richtigen heirate. Darum habe ich gestern nicht mit dir geredet.
    Natürlich. Jetzt verstand er auch, warum sie ihn so verwirrend delikat behandelt hatte. Sie fand, er müsse jede Chance bekommen. In bezug auf ihn hatte sie sicher recht; es war mehr als möglich. War Jasons Kandidatur ebenso aussichtsreich? In den Romanen zum Thema, die er gelesen hatte, schien die Frau sich immer sicher zu sein, aber das waren nur Romane. Eines war ihm klar: Ein einziges Wort aus dem reichen Schatz der Erfahrung, die er ein Leben lang als Mitstreiter bei Prozessen in Sachen Geburtenkontrolle gesammelt hatte, eine Andeutung von ihm, daß es an der Zeit sei zu handeln, und sie würde ihm mit der Dessertgabel die Augen ausstechen.
    Liebes, sagte er, das ist ja kaum zu fassen. Ich könnte noch ein Glas Wein brauchen. Um auf dich zu trinken – und auf das Baby. Hast du es Jason schon gesagt?
    Ja, gestern nacht. Als ich bei ihm war.
    Auch, daß du nicht sicher weißt, wer es war?
    Sie schüttelte den Kopf. Er ist nicht wie du, er redetnicht dauernd vom Heiraten. Das ist nicht die Nummer eins auf seiner Hitliste. Für mich ist es okay so. Ich denk mir, ich warte erst mal ab, bis das Kind geboren ist. Wenn du mich fragst: Es wird schön sein und aussehen wie Jay. Aber wenn es rote Haare und eine große Nase hat – Mensch, dann muß ich sagen, der Storch hat’s gebracht. Kann sein, daß es Jason nichts ausmachen würde. Wer weiß?
    Er wollte sie nicht gleich darauf aufmerksam machen, daß es zuverlässigere Methoden zur Lösung dieses speziellen Rätsels gibt. Dafür blieb noch reichlich Zeit. Außerdem konnte er wahrscheinlich zu diesem Thema nichts erzählen, das sie nicht ohnehin schon wußte. Es hatte eine Zeit gegeben, da er sich glühend Enkelkinder wünschte. Falls Charlotte und Jon wirklich wieder zusammenfanden und ihre Ehe lange genug in Gang hielten, mochte sich sein Wunsch noch erfüllen. Er fragte sich lieber nicht, ob die Wiedervereinigung der beiden ihm wirklich so viel Freude bereiten würde, wie er sich vorgestellt hatte, eine Freude, die über die abstrakte Zufriedenheit hinausging, daß Charlotte nicht in einer Sackgasse gelandet war. Den trostlosen Kummer darüber, daß er von ihrem Leben ausgeschlossen sein würde, konnte er sich ziemlich leicht ausmalen. Aber jetzt, in seinem Alter, noch ein eigenes Kind zu haben – an diese Vorstellung würde er sich lange nicht gewöhnen können, dazu würde er mehr Zeit brauchen als die sechs Monate und die unbestimmt lange Spanne, bis sich eine eindeutige familiäre Ähnlichkeit zeigen mochte.
    Meinst du nicht, es wäre klüger, ihm zu erzählen, daß du diesen

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