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Schmidts Bewährung

Schmidts Bewährung

Titel: Schmidts Bewährung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Begley
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aus, wie viel ist die Marina wirklich wert, und so fort. Daran hat Jason ja sicher auch schon gedacht. Aber ein Problem beunruhigt mich. Bryan. Wie kommt es, daß Jason Bryan ins Geschäft nehmen will? Ein Bursche, der mit Drogen gehandelt und sich in Florida strafbar gemacht hat? Wie paßt das zu Mr. Saubermann? Das wäre Teil eins. Jetzt Teil zwei. Wieviel weiß Jason von dir und Bryan? Nichts? Alles? Etwas? Wenn er etwas weiß, stört es ihn? Wenn nicht, welche Überraschung erwartet ihn dann, und wie wird er damit fertig werden? Bitte, beantworten Sie meine Fragen, Miss Gorchuck.
    Kraß, Schmidtie. Ich hab doch gewußt, daß du wegen Bryan abdrehst. Okay. In Ordnung. Jawohl, ich hab’s ihm erzählt. Ich hab ihm alles erzählt, ich hab ihm ja auch vondir erzählt. Also bitte. Und ich hab ihm von Mr. Wilson erzählt. Mensch, manchmal weiß ich nicht, wo ich mit dir dran bin. Was glaubst du eigentlich, wer ich bin?
    Eine fabelhafte junge Frau. Es ist nur so schwer, über solche Dinge zu reden, und deshalb ist beinah jeder in Versuchung, sie herunterzuspielen. Das wäre in eurem Fall nicht klug gewesen. Jetzt erklär mir bitte, warum Jason diesen Kerl will.
    Also gut. Bryan ist jetzt clean. Er ist okay. Sagt Jason, und er muß es wissen. Er war in der Rauschgiftabteilung. Dieser Stoff in Florida, das war bloß Hühnerkacke. Gar nichts eigentlich. Das hat er auch nachgeprüft. Jason will ihn haben, weil der Kerl arbeiten kann und weiß, was er tut. Wie ist das?
    Hühnerkacke. Das kam aus Bryans Wortschatz. Schmidt versagte es sich, auf die Koinzidenz hinzuweisen, und sagte nur: Klingt gut. Das muß ich dir lassen.
    Danke.
    Gern geschehen.
    Sie glitt von seinem Schoß und ging wieder zu ihrem Stuhl ihm gegenüber. Hey, willst du mal was hören? Mike Mansour hat gesagt, wenn Jason die Sache aufbaut, dann will er ein tolles Schnellboot kaufen, verstehst du, und Jason soll es für ihn instand halten. Wäre das nicht was? Weil, dann kann man den Kunden sagen, keine Sorge, Mr. Mansour persönlich hat sein Boot hier liegen!
    Nicht schlecht. Also Mike kennt diesen Plan.
    Hm, ja, Jason hat mit ihm geredet. Mike hat gesagt, er würde seinen Leuten, einem Buchhalter oder so, Bescheid sagen, daß sie die Bücher prüfen. Genau was du gesagt hast.
    Er hätte sich freuen sollen, aber er konnte es nicht. Im letzten großen Fall seines Lebens war das Urteil ergangen. Und als wäre das noch nicht genug, hatte ihn jetzt Mr. Mansours langer Arm beiseite geschoben. Die Ratschläge,die er ihnen hätte geben können, brauchten diese jungen Leute nicht mehr, sie kannten sie schon.
    Gut für Mike. Wird er in den Betrieb investieren?
    Er sagt, er wird Jason Geld leihen, wenn er welches braucht. Ich weiß nicht. Jason denkt, er kann Geld von der Bank bekommen.
    Das ist wirklich toll. Ich muß dir noch eine Frage stellen, glaube ich. Was bedeutet dieser Plan konkret für dich?
    Schmidtie, ich will mit Jason leben. Mr. Mansour sagt, wenn er jetzt kündigt, kann er vor Weihnachten gehen. Wir wollten seine Leute besuchen. Ganz schön kalt wird’s da sein.
    In Nova Scotia? Aber nein. So schlimm wird’s nicht werden. Und für dich sowieso nicht. Du kennst doch den Spruch: »Mein Liebster hält mich warm!«
    Ja. Dann will ich ihnen helfen, im Büro oder so. Den Collegeabschluß will ich auch machen.
    Nun ja, das war’s offenbar. Diesmal war es an ihm, aufzustehen. Schwerfällig watschelte er zu ihrem Stuhl und pflanzte ihr einen Kuß auf die Stirn und dann noch einen. Sie umarmte ihn, wie zur Antwort. Das alles ist so ungewohnt keusch, dachte Schmidt. In dieser Küche, in diesem Haus. Als er sie ansah, merkte er, daß sie weinte. Nicht doch, Süße.
    Ist schon okay. Ich hole mir ein Kleenex.
    Als sie wiederkam, war ihr Gesicht glatt und schön.
    Hey, kann ich mal was sagen?
    Er nickte.
    Schmidtie, ich hab nicht mit Mike Mansour geschlafen. Nie. Ist das nicht was? Der Typ ist mir unheimlich! Der hat mich echt abgeschreckt. Da habe ich wohl noch mal Glück gehabt.
    Er hielt ihr seine Tasse hin und zeigte auf die fast volle Kaffeekanne. Zum Teufel mit dem Tee!
    Sie griff eifrig nach der Kanne, füllte die Tassen und nahm sich Milch.
    Hey, mit uns beiden wird’s jetzt wohl auch nichts mehr, schätze ich. Pech für den kleinen Freund. Huh, Schmidtie?
    Er nickte wieder.
    Also, was sagst du? Jetzt kannst du’s machen. Das heißt, wenn du willst.
    Natürlich, das war’s, die Bedingungen hatten sich gewandelt. Er hätte das gleich begreifen müssen.

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