Schmiede Gottes
Laser-Spektrometern zur Auffindung von Öl und anderem Abfall aus U-Boot-Manövern und der Erprobung von Ozeanwaffen ausgerüstet waren.
Die ersten fünfzehn Bilder untersuchten die Atmosphäre und die Meeresoberfläche über den tiefen Gräben von südlich der Philippinen bis hin zur Halbinsel Kamtschatka, in Intervallen von ungefähr fünfhundert Kilometern mit schwacher Vergrößerung. Alle waren in Falschfarbentechnik, um Konzentrationen freien Sauerstoffs in der ozeannahen Atmosphäre aufzuzeigen. In jedem Bild gab es Dutzende roter Punkte vor dem allgemein blauen und grünen Hintergrund.
Die nächste Gruppe von zehn Bildern zeigte Gewässer der Westküste Zentralamerikas – mit ähnlichen Punkten. Bei jeweils zwei oder drei Bildern erwiesen sich die Ozeanflächen über allen Tiefseegräben als Gebiete hoher Konzentration freien Sauerstoffs. Mehrere nicht verstärkte Farbphotos mit sehr hoher Vergrößerung galten einem Bereich dreihundert Kilometer östlich der Weihnachtsinsel im Stillen Ozean. Sie zeigten etliche Quadratkilometer des Meeres in Weiß, das wie Schaum oder Gischt wirkte. Dann erinnerte Samshow sich an den Maßstab. Danach müßte jeder kleine blasige Fleck mehrere zehn Meter im Durchmesser haben.
Hier lag die Quelle für die Zunahme des Sauerstoffs in der Atmosphäre. Kein natürliches Phänomen konnte für ein solches Bild verantwortlich gemacht werden.
»Soweit hiermit«, sagte Kemp. »Habt ihr gestern abend die Andrew Kearney Show mitbekommen?«
»Nein«, sagte Sand. »Wir sehen hier nicht viel fern.«
»Hast du Lawrence Van Cott einmal kennengelernt?«
Sand hatte das nicht.
»Aber ich habe. Er ist scharfsinnig. Er hat in der Kearney Show etwas gesagt, das Jonathan Post kolossal aufgeregt hat. Ich habe das Band noch nicht abgehört; aber Post sagt, daß Van Cott einer wichtigen Sache auf der Spur sein könnte. Keine Schwarzen Löcher. Neutroniumgeschosse?«
»Nicht mein Gebiet«, sagte Sand. Er wollte wieder an die Satellitendaten zurück. Kemp übertrug noch einige weitere Informationen, und dann legten sie auf. Sand untersuchte zum zweiten Mal die Satellitendaten auf dem Bildschirm, während Samshow sich nun auch wieder mit ihnen beschäftigte.
»Warum Sauerstoff?« fragte er. »Vulkanische Aktivität?«
»Ich glaube, nicht«, sagte Samshow. »Nicht nach meiner Erfahrung. Da gibt es irgend etwas, das ganz bestimmt Meerwasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Aber nur der Sauerstoff kommt zum Vorschein.«
»Irgend etwas?« fragte Sand leise. »Was denn, Maschinen? Und wo?«
»Über den glatten Teilen des Meeresbodens treten anscheinend keine Blasen auf. Nur über den Tiefseegräben und stellenweise bei bekannten Bruchzonen.« Er ließ die Bilder zurücklaufen. »Überall, wo tiefe Sprünge in der Erdkruste sind, da speichert irgend etwas Wasserstoff und setzt Sauerstoff frei.«
Sand schnalzte mit der Zunge und sagte: »Kemp sagt, daß der Sauerstoffanteil im Pazifikgebiet um einen weiteren Prozentpunkt angestiegen ist und um ein halbes Prozent im zentralen Eurasien.«
»Damit nähert er sich gefährlichen Konzentrationen«, sagte Samshow. »Es sind Großbrände zu erwarten… Wälder, Städte.«
»Gott sei Dank habe ich das Rauchen aufgegeben«, meinte Sand.
44
Edward Shaw saß in einem bequemen altmodischen Sessel in der Bar des Stephen-Hotels in Austin – allein, mit einem Whiskey Sour in der einen Hand und einer Handvoll Smokehouse-Mandeln in der anderen. Er war wieder nach Austin gekommen, um seine Angelegenheiten zu ordnen, so wie es ein Mann machen würde, der durch eine schleichende Krankheit zum Tode verurteilt ist. Er fühlte sich außerstande, sich noch weiter mit alltäglichen Dingen zu beschäftigen.
Austin und seine Umgebung waren seine letzte Bemühung gewesen, wieder Kontakt mit der Vergangenheit herzustellen und zumindest eine symbolische Versöhnung zu versuchen. Seine letzte Freundin – fast schon Verlobte – hatte den Vizepräsidenten einer Bank geheiratet und wollte mit ihm nichts mehr zu tun haben. Die Universität hatte seinen Abschied philosophisch aufgenommen.
Er hatte sich sogar von Reslaw und Minelli in Arizona getrennt, obwohl Minelli versprochen hatte, ihn Ende März in Yosemite zu treffen, sofern das Wetter es zulassen würde. Er wollte ihnen nicht seinen Jammer aufbürden. Reslaw, mit einem leichten Bart und kurzem Bürstenhaarschnitt, hatte ihnen gesagt, daß er nach Maine ginge, um mit seinem Halbbruder zu leben.
Edward war
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