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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Garagentor.
    „Tut mir leid!“ rief sie über
die Schulter. „Aber Sie wollten es nicht anders.“
     
    *
     
    Die drei bemerkten Tim sofort.
    Dräger und Wehnig schnellten
hoch aus der Hocke.
    Sascha ließ seine Zigarette
fallen, deren Glut auf dem feuchten Boden verzischte.
    Karl, dicht hinter Tim, trat
einen halben Schritt vor, um zu zeigen: der TKKG-Häuptling kam nicht allein.
    „Wenn sich einer rührt“,
verhieß Tim, „knacke ich ihm das Nasenbein.“
    Dräger rührte sich. Er hatte
den Totschläger, ein kurzes Stück Metallrohr, umwickelt mit Isolierband.
    Dräger holte aus.
    Tim trat ihm die Beine weg und
landete einen harten Schlag mitten ins Gesicht.
    Jaulend landete Dräger auf dem
Rücken, rollte zur Seite und hielt beide Hände vor die blutende Nase.
    Seine Komplicen schienen zu
versteinern.
    „Karl, deine Taschenlampe!“
sagte Tim.
    Computer-Karl ließ den
Mega-Strahler aufleuchten, eine Lampe, wie sie benutzt wird von der
amerikanischen Polizei. Ein starkes Instrument. Grelles Licht fiel auf Dräger,
dem jetzt Blut übers Kinn rann, zuckte dann hoch auf Wehnigs und Saschas
schreckensbleiche Gesichter.
    „Stellt euch an die Wand!“
befahl Tim. „Mit den Händen abstützen, dann zurücktreten soweit ihr könnt.“
    In der Haltung waren sie
relativ hilflos; und Tim hatte Gelegenheit, sich um den Bewußtlosen zu kümmern.
    „Ihr habt Platzke überfallen,
nicht wahr?“ Tim kniete neben ihm. „Weshalb?“
    Der Bewußtlose lag bäuchlings.
    Karls Lampe beschien einen
Trenchcoat-Rücken, einen Hinterkopf mit dichtem Kraushaar und eine geöffnete
Reisetasche, gefüllt mit Akten, auf die es jetzt regnete.
    „Weil wir dachten“, antwortete
Sascha, „daß er Drogen einschmuggelt aus Italien. Die wollten wir sicherstellen
und der Polizei übergeben.“
    „Wie edel von euch!“ höhnte
Tim. „Aber ich glaube, ihr habt anderes im Sinn. Wie war doch deine Rede bei
Wehnig in der Bude: Du weißt, wer die Abnehmer sind. Hast die Namen von der
Liste abgeschrieben. Verscherbeln wollt ihr den Stoff. Weil ihr von der Kohle
drei Jahre leben könnt. In Spanien oder Griechenland. Dann nur noch Sonne,
Palmen, Wein — und Mädchen mit sooolchen Augen.“
    Sascha antwortete nicht.
    Vorsichtig drehte Tim den
Bewußtlosen auf den Rücken.
    Ein schmales Gesicht, etwa 30,
dichtes Haar, das im Lampenlicht braun wirkte. Auf der Oberlippe sproß ein
dürftiges Bärtchen.
    Dräger stöhnte. Es klang, als
wäre seine Nase verstopft.
    In diesem Moment schlug der
Bewußtlose die Augen auf. Auch er stöhnte, richtete sich dann auf in sitzende
Haltung. „Was... was ist los?“
    „Sie wurden überfallen und
niedergeschlagen“, sagte Tim. „Wie fühlen Sie sich, Herr Platzke?“
    „Mein Hinterkopf... Was? Wie?“
    „Was meinen Sie?“
    „Wie... hast du mich genannt?“
    „Platzke. Sie sind doch Hartwig
Platzke?“
    Sascha Saßmann hatte den Kopf
über die Schulter nach hinten gedreht und spechtete auf die Szene im
Lampenlicht.
    Dann stöhnte auch er, als
dritter.
    „Scheiße!“
    Der Überfallene betastete
seinen Hinterkopf, wo offenbar eine Beule wuchs.
    „Nein, bin ich nicht. Ich heiße
Wolfram Kaufeyn. Wer ist Hartwig Platzke?“
    Tim unterdrückte ein Grinsen.
„Ein Rauschgift-Schmuggler, mit dem Sie verwechselt wurden in der Dunkelheit.
Diese drei Typen haben nur Ihre Silhouette gesehen vor dem hellen Hintergrund
des Bahnhofsplatzes. Sie kamen doch vom Bahnhof?“
    „Klar. Bin gerade aus dem Zug
gestiegen, aus dem IC.“
    Er konnte sich allein auf die
Beine stellen, war noch etwas wackelig und stützte sich ab an dem Pfeiler.
    „Irre!“ meinte Karl. „Ich rufe
Herrn Glockner an, ja?“
    „Logo.“
    Tim übernahm die Lampe und
hielt sie auf das Trio gerichtet. Karl joggte zum Bahnhof, ausgerüstet mit Tims
Telefonkarte, auf der nun die Einheiten schmolzen.
    Kaufeyn gewann seine Munterkeit
zurück und begann zu schimpfen: auf die Täter, auf die beknackte Verwechslung,
auf die allgemeine Unsicherheit auf den Straßen, verursacht durch zunehmende
Kriminalität.
    Tim ließ ihn schimpfen. Der
Mann hatte sicherlich Kopfschmerzen und mußte sich abreagieren.
    Sascha und Wehnig stützten die
Mauer und ließen die Köpfe baumeln tief auf die Brust. Dräger bemühte sich, die
Blutung seiner geschundenen Nase zu stillen, indem er beide Löcher verstopfte
mit Stücken vom Papiertaschentuch.
    Karl kam zurück.
    „Erledigt. Die Funkstreife
kommt. Kommissar Glockner kommt auch.“
    Kaufeyn fragte, ob er da
bleiben

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