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Schmuggler reisen unerkannt

Schmuggler reisen unerkannt

Titel: Schmuggler reisen unerkannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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ohne Schaden anzurichten.
    Blitzartig war Tim neben ihr,
packte zu und wand der Horrorbraut das Instrument aus der Hand.
    „Laß mich!“ Sie kreischte.
    „Umdrehen!“ schnauzte er. „Oder
ich werde echt grob. Was sonst nicht meine Art ist bei Mädchen und Frauen.“
    „Du mieser Scheich!“
    „Jaja. Los, zurück!“
    Ihr Widerstand brach. Sie
wendete und fuhr dann zurück neben ihm.
    Karl war inzwischen bei Dr.
Pauling in der Garage. Der Studienrat lehnte an der Wand, war fahl im Gesicht
und hielt sich den Leib mit einer Hand.
    „Sie heißt Erika Sonntag. In
dem Karton ist Heroin.“
    Pauling erzählte.
    Erika vermied es, ihn
anzusehen. Hier im Licht bot sie einen trostlosen Anblick.
    Tim und Karl begutachteten das
Heroin.
    „Das sind mindestens zehn
Kilo“, sagte Karl.
    „Ich würde sagen: 13 und ein
halbes.“
    Karl sah seinen Freund an. „Du
meinst... Die Bemerkung von Udo Wehnig?“
    Tim grinste. „Fragen wir mal.“
Er wandte sich an Erika. „Sie schmuggeln doch nicht auf eigene Faust. Der Stoff
hier ist ein Vermögen wert. Das können Sie nicht aufbringen. Wer also ist Ihr
Auftraggeber?“
    Sie schwieg. Ihre Miene war
verstockt.
    Tim griff nach ihrer Hand,
hielt sie fest und schob den Ärmel der Jacke hoch.
    Pauling nickte. „Hat sie mir
schon gezeigt. Sie ist süchtig. Eine Fixerin.“
    „Bestehen Sie darauf, Herr
Doktor“, fragte Tim, „daß wir sie der Polizei übergeben? Ich glaube, damit wäre
niemandem geholfen. Statt dessen sollten wir sie zu Dr. Geidlweg schicken. Der
hilft Drogenabhängigen mit gutem Erfolg. Allerdings“, und wieder wandte er sich
an Erika, „erwarten wir dafür eine Gegenleistung.“
    „Ich soll auspacken?“
    „Wie heißt dein Auftraggeber?“
Tim wechselte zur vertraulichen Anrede.
    Erika schluckte. Dann:
„Platzke. Hartwig Platzke.“
    Tim nickte, als hätte er nichts
anderes erwartet.
    „Wo hat er dir das Heroin
übergeben?“
    „In Mailand.“
    „Und er selbst?“
    „Der glaubt, daß ihn die Bullen
im Auge haben — und will clean sein, wenn er zurückkommt.“
    „Wohin solltest du das Zeug
bringen?“
    „Zu...“ Sie stockte.
    „Zu einer gewissen Judy
Hollzogen?“
    „Wie? Den Namen kenne ich
nicht.“
    „Wohin dann?“
    „Diesmal sollte alles ein
einziger Abnehmer kriegen. Der Chef vom In-Treff. Das ist eine Nachtbar.“
    „Wie heißt der Macker?“
    „Wasenduk. Bodo Wasenduk.“
    Der Name sagte Tim nichts.
    „Wo bist du zu Hause, Erika?“
    „Nirgendwo. Warum?“
    Tim sah Pauling an.
    Der verdrehte die Augen. „Sie
hat mich belogen, betrogen, benutzt und getreten. Aber — meinetwegen. Sie kann
bei uns übernachten. Aber nur einmal. Und vorausgesetzt, daß sie morgen zu Dr.
Geidlweg geht.“
    „Erika“, sagte Tim. „Du
solltest dich bei Dr. Pauling bedanken. So was nenne ich hochherzig. Geidlwegs
Adresse erhältst du morgen von ihm. Und noch was: Falls du dich mit Platzke in
Verbindung setzt oder mit diesem Wasenduk, drehe ich dir den Hals um. Ehrlich!
Du tauchst jetzt ab und bist nicht mehr erreichbar für die Rauschgift-Haie.
Klar? Und ab sofort beginnt der Entzug. Du bist noch zu retten. Warum willst du
nicht leben — statt langsam zu verrecken?“
    In der nachfolgenden Stille war
nur ein leises Schluchzen zu hören. Dann wischte sich Erika über die Augen mit
dem Ärmel ihrer schmutzigen Jacke.
    „Weiß irgendwer“, fragte Tim,
„in wessen Wagen du das Heroin versteckt hattest?“
    „Nein.“
    „Du hattest keinen Kontakt zu
Platzke seit deiner Aktion?“
    „Nein.“
    „Wie hast du Dr. Pauling so
rasch gefunden?“
    „Ich wußte doch, wie er heißt.
Und er steht im Telefonbuch.“
    Tim nickte. „Alles klar. Dann
Gute Nacht.“
    „Heh!“ sagte Karl. „Eigentlich
wollte ich meine Bücher mitnehmen.“
    Mit Pauling und der Frau trat
er ins Haus. Tim wartete. Karl kam zurück, einen Plastikbeutel mit Büchern
unterm Arm. „Ich mußte noch zuzahlen. Aber das ist es mir wert.“
    Tim hatte in der Garage eine
Strippe gefunden, mit der er den Heroin-Karton verschnürte.
    „Den Job, Karl, mache ich. Ich
gehe zu Wasenduk. Den ziehe ich so übern Tisch, saß er sich an der Kante
aufschlitzt.“ Karl stieß zischend die Luft aus. „Das wird ein gefährlicher
Trip.“
    „Na und?“
    „Heute noch?“
    Tim schüttelte den Kopf.
„Morgen. Erst müssen wir uns Infos beschaffen. Vielleicht kann Gaby helfen.
Jetzt sollten wir nach Hause fahren. Sonst flippt deine Mutter noch aus.“

19. Teuflischer Plan
     
    Anfangs war es nur eine

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