Schmutzige Kriege
amerikanischen Stellen, die
Inspire
und die diversen Drohungen darin verurteilten. Samir Khan war plötzlich ein Star in der internationalen Dschihadisten-Szene. »Alle ernstzunehmenden Experten halten Khan für den Herausgeber von
Inspire.
Nicht nur, weil er selbst Beiträge schreibt, sondern aufgrund der Ãhnlichkeit zwischen
Inspire
und Khans früherer Publikation
Jihad Recollections,
die er vor seiner Reise in den Jemen im Internet herausgab«, sagte Zelin. Im Jemen entwickelte Khan eine enge Beziehung zu Awlaki, den er aus der Ferne schon lange bewundert hatte. »Zweifellos hat Khan Awlaki vergöttert â sowohl wegen seiner Predigten als auch wegen seiner Lebenseinstellung«, erklärte Johnsen. SchlieÃlich sei Khan eine »Art leitender Berater« für Awlaki geworden. Und Anwar Awlaki bekannte sich ohne Wenn und Aber zu seinem Bündnis mit AQAP. Mit früheren Anschlägen hatte er nur vage in Zusammenhang gestanden. Jetzt aber spornte er offen zu Attentaten auf genau benannte Personen in aller Welt an.«
AQAP-Chef Nassir al-Wuhaischi erkannte, welche Vorteile darin lagen, dass Awlaki für die USA geradezu zur fixen Idee geworden war. Daher schlug er Osama bin Laden vor, Awlaki zum neuen AQAP-Anführer zu ernennen. Am 27. August 2010 wies bin Laden seinen Stellvertreter Scheich Mahmud, auch bekannt als Atija Abd Rahman, al-Wuhaischi eine Nachricht zu übermitteln. 12 Bin Laden schien Awlaki als Verbündeten und potenziell wertvollen Helfer für die Ziele von al-Qaida zu betrachten. Das Problem, erklärte bin Laden, liege darin, dass Awlaki innerhalb von al-Qaida eine unbekannte GröÃe sei und er im aktueilenDschihad erst noch beweisen müsse, was in ihm stecke. »Jemand mit Eigenschaften, wie sie unser Bruder Anwar zeigt ⦠ist eine gute Sache, die dem Dschihad dient«, schrieb bin Laden und fügte hinzu, er wünsche, » ihn besser kennenzulernen ⦠Hier bei uns sind wir uns im Allgemeinen erst dann sicher, wenn die Leute aufs Schlachtfeld gegangen sind und sich dort bewährt haben.« Bin Laden bat al-Wuhaischi um »den Lebenslauf unseres Bruders Anwar al-Awlaki, genau und ausführlich«, sowie um eine schriftliche Stellungnahme von Awlaki selbst, in der er »seine Vorstellungen im Einzelnen« darlegen solle. Al-Wuhaischi solle »seinen Posten behalten, für den er qualifiziert ist und auf dem er unsere Sache im Jemen vertreten kann«.
Samir Khan freute sich über seinen neuen Ruhm und veröffentlichte zahlreiche Beiträge, in denen er seine Erfahrungen als Beispiel dafür präsentierte, wie sich junge Muslime im Westen dem Dschihad anschlieÃen konnten. »Ich habe Amerika verraten, weil meine Religion das von mir verlangt. Ein Verräter verdient entweder Lob oder Verachtung. Was gut ist und was böse, wird durch die politische Haltung definiert, die man einnimmt«, schrieb Khan. »Ich bin ebenso stolz, aus der Sicht Amerikas ein Verräter zu sein, wie ich stolz bin, ein Muslim zu sein. Und ich ergreife diese Gelegenheit, um meinen Treueeid
(Baiâyah)
und den Baiâyah der Mudschahedin der Arabischen Halbinsel zu erneuern, unseren Treueeid auf den grimmigen Löwen, den Helden des Dschihad, den demütigen Diener Gottes, meinen geliebten Scheich Usama bin Laden, möge Allah ihn beschützen. Wahrlich, er hat die Thröne der Tyrannen dieser Welt ins Wanken gebracht. Wir geloben, für den Rest unseres Lebens den Dschihad zu führen, bis wir entweder den Islam auf der ganzen Welt verbreitet haben oder unserem Herrn als Verfechter des Islam gegenübertreten. Und wie ehrbar, abenteuerlich und vergnüglich ist ein solches Leben verglichen mit dem jener Menschen, die einfach dasitzen und von neun bis fünf arbeiten?« 13
Dank
Dieses Buch ist das Produkt der unermüdlichen Arbeit eines Teams von Menschen, die über die ganze Welt verstreut sind â von New York bis Sanaa; von Washington bis Mogadischu und Kabul und weiter. Ich werde nie den Wagemut und die Hingabe meiner Journalistenkollegen vergessen, die mich auf vielen Abschnitten dieser mehrjährigen Reise begleitet und mir zur Seite gestanden haben. Bei manchen Menschen, die besonders hilfreich beim Zustandekommen dieses Buches waren, kann ich mich nicht namentlich bedanken, entweder um ihrer Sicherheit willen, oder weil ich ihnen versprochen habe, ihren Namen nicht preiszugeben. Ihnen allen schulde
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