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Schnapsdrosseln - Kriminalroman

Schnapsdrosseln - Kriminalroman

Titel: Schnapsdrosseln - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Trinkaus
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geantwortet. So, als sei es das Normalste der Welt, wildfremden Menschen von getrennten Schlafzimmern zu berichten, von Bernds Schnarchen und ihrem leichten Schlaf, von gelegentlichen Schlaftabletten. Ruhig und gelassen jedes Wort, auch als sie über Norbert Reuter und seine ungeheuerlichen Behauptungen sprach. Ein dummer Zufall, sagte Maxi, dazu Neid, zu dem Norberts Frau ganz offensichtlich neigte. Eine Sache, die unglücklich gelaufen war, die sie in den falschen Hals bekommen hatten. Natürlich sei es nicht unmöglich, dass es an diesem Abend zu einer Begegnung gekommen war. Nicht ausgeschlossen, dass Norbert, zerfressen von Hass und Neid, die Beherrschung verloren habe. Seine Flucht sprach eindeutig gegen ihn. Und doch warnte Maxi vor voreiligen Schlüssen.
    Höflich, beherrscht und fair sogar solchen Leuten gegenüber. Perfekt. Maxi eben.
    »Elsa?«
    Sie zuckte zusammen. Sie war so tief in Gedanken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass Maxi an ihren Sessel getreten war.
    »Du solltest dich etwas hinlegen. Du siehst müde aus.«
    »Es geht schon.« Elsa lächelte dankbar. »Es geht mir gut.«
    Maxi nickte langsam. Wie in Zeitlupe. »Ich weiß«, sagte sie in einem Ton, den Elsa nicht recht deuten konnte. »Das weiß ich. Aber es wäre trotzdem besser, wenn du in deine Wohnung gehen würdest. Dich etwas ausruhen.« Sie sah Elsa mit einem merkwürdigen Blick an.
    Das Telefon läutete. Maxi ging zum Apparat, blickte auf das Display. »Das ist privat«, sagte sie zu Elsa. Die nickte.
    »Ich gehe ins Arbeitszimmer«, sagte Maxi, schien ein Seufzen zu unterdrücken. Elsa hörte die Absätze ihrer Schuhe entschlossen und energisch auf dem gefliesten Boden klacken. Die Tür schloss sich etwas zu laut hinter ihr. Aber Elsa nahm ihr das nicht übel. Es war nicht leicht. Die ganze Situation war so unglaublich unerfreulich, dass sogar eine Frau wie Maxi an ihre Grenzen stieß. Und doch würde sie sich um alles kümmern. Ums Geschäft. Um die Polizei. Um die Trauerfeier. Und um ihre Schwiegermutter. Sie würde alles in Ordnung bringen, irgendwie. Elsa ließ den Kopf an die Rückenlehne des Sessels sinken. Ihre Maxi! Ihre wunderbare Schwiegertochter!
    »Und wie genau stellst du dir das vor?«, fragte Britta, die in Begleitung von Margot und Louis, der illegal leinenlos vor ihnen herumstromerte, die Lengsdorfer Hauptstraße entlangschlenderte. Sie hatten das Auto auf dem Parkplatz am Fuß des Hügels, auf dem trotzig die alte Kirche hockte, abgestellt. Sich dann in die Richtung orientiert, die ihnen am vielversprechendsten erschien. Der Name der Straße versprach allerdings mehr, als er bislang zu halten vermochte. Ab und an rumpelte ein Auto über das Kopfsteinpflaster, vorbei an leeren Schaufenstern. Ansonsten schien es um diese Zeit niemanden in den Ortskern zu treiben.
    »Das ist doch total sinnlos, hier blindwütig herumzurennen«, fuhr Britta fort zu nörgeln.
    »Was willst du denn sonst tun?«, gab Margot zurück. »Irgendwie müssen wir schließlich anfangen, oder?«
    Louis kläffte kurz und hob den Kopf. Dann rannte er pfeilschnell ein Stück voraus und auf eine Tür zu, die zur »Grillstube Athena« gehörte. Aufgeregt sprang er daran hoch und kratzte und jaulte.
    »Louis!«, rief Britta. »Lass das! Aus jetzt!« Sie griff nach dem Halsband und wollte gerade die Leine daran befestigen, als eine runde blonde Frau mittleren Alters die Tür öffnete.
    »Was ist denn hier los?«
    Ehe sie den Satz zu Ende gesprochen hatte, hatte Louis bereits die Chance genutzt und war in den Gastraum eingedrungen. Britta stieß einen Fluch aus. Dann murmelte sie eine Entschuldigung und schob die Frau beiseite, um die Verfolgung aufzunehmen. Louis war hinter den Tresen gerannt und jaulte die große Schüssel an, die daraufstand – dankenswerterweise außerhalb seiner Reichweite. Britta packte ihn am Halsband und zerrte ihn unter dem missbilligenden Blick der Frau, deren Namensschild an der makellos weißen Schürze sie als »Ingeborg Papadakis« auswies, hinter dem Tresen hervor. Der Name erklärte, warum sie wenig griechisch aussah, sich aber trotzdem klar als Chefin des Etablissements zu erkennen gab.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen?«
    »Eine Portion Zaziki«, orderte Margot, die Britta und Louis gefolgt war. »Eine große Portion bitte.«
    »Nur Zaziki?« Die Chefin hob eine Augenbraue.
    »Nur Zaziki«, bestätigte Margot, und Louis ließ ein zustimmendes Winseln vernehmen. »Und zwei Kaffee.«
    Sie ließen sich an einem

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