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Schnapsdrosseln - Kriminalroman

Schnapsdrosseln - Kriminalroman

Titel: Schnapsdrosseln - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Trinkaus
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Der hat keiner eine Träne nachgeweint, nicht mal die eigene Mutter. Und kaum ist die unter der Erde, taucht sie wieder auf. Tun so, als wäre nichts gewesen, sie und ihr Bastard. Ich hab Bernd immer gesagt, dass er sich fernhalten muss von solchen Leuten. Aber er hatte ein weiches Herz, und jetzt ist er tot …«
    »Sie hat ein Kind?«, erkundigte sich Margot interessiert. »Das wusste ich gar nicht.«
    »Hängt die nicht an die große Glocke. Sie zieht alle in den Sumpf, das ist schlechtes Blut …« Elsa Noldens Aussprache wurde immer verschwommener.
    »Frau Nolden, ich koche uns jetzt einen schönen Kaffee.« Margot erhob sich entschlossen. Das hier geriet langsam außer Kontrolle. »Ein schöner Kaffee, das wäre doch jetzt genau das Richtige. Und vielleicht legen Sie sich dann eine Weile hin?«
    Sie bekam keine Antwort. Elsa Nolden war in die Polster gesunken und hatte angefangen, leise zu schnarchen.

VIERZEHN
    Britta drückte sich seitlich an die Mauer des Tordurchgangs und dankte dem Schöpfer dafür, dass sie so günstig gestanden hatte. Nur ein Schritt nach hinten und sie war außer Sichtweite gewesen.
    »Wo ist er?«, hörte sie es vom Hof keifen. »Wo ist mein Mann?«
    »Anna …« Stefanies Stimme klang heiser.
    »Nichts Anna! Es reicht! Ich kann nicht mehr, verstehst du? Die Polizei war wieder da. Ich pack das nicht. Jeden Tag dieselben Fragen! Das kann er mir nicht antun!«
    »Beruhige dich doch …«
    »Ich beruhige mich nicht! Ich werde das nicht ausbaden für ihn. Ich schaffe das nicht!«
    Karl drückte sich fester an Brittas Bein. Er schien zu zittern.
    »Anna, es tut mir leid«, hörte sie Stefanie sagen. »Es tut mir leid, dass du das durchmachst …«
    »Tatsächlich? Herzlichen Dank. Dann richte ihm bitte aus, dass er nach Hause kommen soll. Jetzt!«
    »Ich habe doch keine Ahnung …«
    »Halt den Mund! Halt einfach den Mund. Ich kann diese Lügen nicht mehr ertragen. Er muss zur Polizei. Wenn er unschuldig ist. Und wenn er Bernd umgebracht hat …«
    »Das denkst du nicht wirklich«, unterbrach Stefanie. »Anna, er könnte nie …«
    »Ach nein? Na, du musst es ja wissen!«
    Britta brauchte einen Moment, um das folgende Geräusch zu ergründen. Sie riskierte einen winzigen Blick um die Ecke. Anna hatte zu weinen begonnen. Stefanie stand da, stocksteif zuerst, dann hob sie die Arme und trat auf sie zu.
    »Verdammt!«, brüllte Anna unvermittelt und wich zurück. Karl zuckte zusammen, sein Zittern verstärkte sich. »Er ist tot! Und es tut mir nicht leid, es tut mir verdammt noch mal nicht leid! Aber es ist genug. Irgendwer muss die Verantwortung übernehmen.«
    »Aber nicht Norbert.« Stefanies Stimme klang fast beschwörend. »Ganz bestimmt nicht Norbert, und das weißt du.«
    »Nein, oh nein! Verantwortung übernehmen – das ist Norbert ja nicht zuzumuten. Das ist ja nicht sein Ding. Ich habe die Nase voll. Ich habe genug davon. Ich kann nicht mehr!« Annas Stimme überschlug sich. Sie keuchte. »Ich traue dir nicht«, sagte sie dann, auf einmal ganz ruhig. »Ich habe keinen Grund, dir zu trauen. Ich weiß nicht, was für ein Spiel du spielst.«
    »Ich spiele kein Spiel.« Auch Stefanies Stimme klang ruhig, so leise, dass Britta sie kaum verstehen konnte. »Anna, ich schwöre dir …«
    »Scheiße. Was mache ich hier eigentlich? Das hat doch alles keinen Sinn.«
    Britta hörte das Tor ins Schloss fallen. In dieser Sekunde begann ihr Handy zu klingeln. Sie zerrte das Gerät aus der Tasche.
    »Sie hat ein Kind«, sagte Margot. »Stefanie hat ein Kind. Elsa Nolden ist besoffen, sie hat es mir erzählt. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber ich dachte, das solltest du wissen …«
    »Es passt gerade nicht«, raunte Britta. Sie sah auf. Stefanie stand vor ihr, musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Ich melde mich später, okay?« Sie drückte Margot weg. Erwiderte Stefanies Blick und versuchte ein Lächeln, das weder gelang noch erwidert wurde.
    Margot stopfte das Handy in die Tasche und ärgerte sich ein bisschen. Sie wurde nicht gern abgefertigt. Auch wenn Britta möglicherweise gute Gründe hatte.
    Möglicherweise aber auch nicht. Möglicherweise übte sie gerade alberne Hundetricks. Oder sie knutschte wieder mit Wörner. Was eigentlich in Ordnung war. Denn obwohl Margot weder das eine noch das andere für sinnvoll erachtete, war sie doch froh, dass Britta endlich wieder etwas anderes tat, als zu Hause zu hocken und unschuldige Bakterien unter Einsatz von Chlorreiniger vom Antlitz der Erde

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