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Schnapsdrosseln

Schnapsdrosseln

Titel: Schnapsdrosseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Trinkaus
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als sei er persönlich dafür verantwortlich.
    »Ja, das ist schon was mit den Hunden«, sagte Jupp. »Das ist nicht immer so einfach. Pollux ist zum Glück ruhiger geworden im Alter.« Er musterte seinen Dackel liebevoll. »Aber wenn Sie Probleme haben mit Ihrem Tier, sollten Sie vielleicht mal zur Stefanie gehen«, schlug er dann vor. »Stefanie Hartmann, die wohnt oben am Dorfplatz. Auf der Ecke zur Uhlgasse, das große grüne Tor, nicht zu verfehlen. Sie hat eine Hundeschule.«
    »Hundeschule!« Die Art und Weise, wie Frau Papadakis das Wort hervorschnaubte, machte deutlich, was sie von derlei hielt.
    »Das ist wirklich ganz interessant«, sagte Jupp. »Ich treffe sie oft beim Spazierengehen, dann plaudern wir. Sie bietet Kurse an. Und sie versteht wirklich was von Hunden. Außerdem ist sie ein nettes Mädchen.« Er hielt kurz inne und legte die Stirn in Falten. »Gott, die arme Stefanie …«
    Abermals schnaubte Frau Papadakis. »Arm? Bitte! Wer die Finger nicht von anderer Leute Männer lassen kann …«
    »Ingeborg!« Jupps Strenge klang etwas gespielt.
    »Was denn? Komm, jetzt tu nicht so. Die war immer so! Meine Olympia war ja damals auch nicht ohne, aber im Vergleich zur kleinen Hartmann …«
    »Sie hat es nicht leicht gehabt«, sagte Jupp. »Und sie war halt ein Feger.«
    »Feger, von wegen. Es gibt Grenzen! Die ist nicht ohne Grund verschwunden, das sag ich dir. Und wenn sich die eigene Mutter nicht mal Sorgen macht … nein, ich will gar nicht wissen, was da gelaufen ist. Und dann taucht sie wieder auf, zwanzig Jahre später, kaum dass die alte Hartmann unter der Erde ist. Sie setzt sich ins gemachte Nest, und alles geht von vorne los!«
    »Ach, Ingeborg, das ist doch nur Gerede.«
    »Tatsächlich? Dann frag mal die Nolden und die Reuter. Was würde wohl deine Hildegard sagen, wenn du jeden Abend bei mir hocken und saufen würdest?« Missbilligend schüttelte sie ihr blondes Haupt.
    Jupp grinste und griff nach ihrer Hand. »Sie würde sagen, dass ich ein alter, dummer Mann bin, der sich endlich seine Weinkönigin aus dem Kopf schlagen soll. Weil die nämlich den ollen Griechen genommen hat!«
    Ein Hauch Rosa erschien auf Frau Papadakis’ Wangen. »Jupp!«, tadelte sie milde.
    »Schau uns doch an«, fuhr er fort. »Wir beide sitzen hier. Wir sind gute Freunde. Und das ist völlig in Ordnung.«
    »Das ist etwas vollkommen anderes!« Frau Papadakis befreite ihre Hand aus der seinen. »Wo Rauch ist, ist auch Feuer. Da kannst du sagen, was du willst. Und der Nolden und der Reuter waren vorher schon wie Hund und Katz. Das konnte nicht gut gehen!«
    Louis winselte leise. »Kscht«, machte Margot, und auch Ingeborg Papadakis warf ihm einen strafenden Blick zu.
    »So leicht bringt man jedenfalls niemanden um«, befand Jupp abschließend. »Und überhaupt, ich möchte da gar nicht weiter drüber nachdenken. Ich habe ihn gefunden, das reicht mir. Mir ist das alles zu viel. Mord! Das hat es hier früher nicht gegeben!«
    Louis’ Winseln ging angesichts dieser fragwürdigen Behauptung in ein Kläffen über.
    »So ein ungezogener Hund!«, wiederholte die griechische Ingeborg.
    »Stefanie Hartmann kriegt den hin«, behauptete Jupp. »Auf Hunde versteht sie sich, das ist mal sicher!«
    Frau Papadakis seufzte und erhob sich. »Auf Rüden ganz bestimmt«, bemerkte sie säuerlich. »Gott, versteh einer die Leute. Versteh einer die Männer …« Sie beugte sich hinunter, um den Teller, den Louis mittlerweile blank geleckt hatte, an sich zu nehmen. Leicht angewidert trug sie ihn hinter den Tresen.
    »Also, ich finde, das ist eine ganz wunderbare Idee«, sagte Margot. »Wir sollten unbedingt in die Hundeschule gehen!«
    »Einfach die Straße hoch«, sagte Jupp. »Das Tor gleich neben dem Parkplatz.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ich muss. Sehen wir uns nachher bei der Chorprobe?«
    Ingeborg zuckte sie Schultern. »Georgios muss später noch in die Metro, aber er sollte das eigentlich pünktlich schaffen.«
    »Wir müssen auch los.« Margot zückte ihr Portemonnaie. »Vielleicht kann uns Frau Hartmann wirklich irgendwie helfen.«
    Wörner sah sich in dem unaufgeräumten Hof um. Ein Haufen alter Balken lag in einer Ecke auf dem buckligen Kopfsteinpflaster, daneben ein Berg Schutt. Vier Bierkisten, ein paar leere Wein-und Sektflaschen.
    »Ich muss einen Container bestellen«, sagte Stefanie Hartmann, die offenbar seinem Blick gefolgt war. »Ich habe den Winter über renoviert, da hat das Zeug nicht gestört, aber jetzt

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