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Schnarchen heilen

Schnarchen heilen

Titel: Schnarchen heilen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. Med. Berndt Rieger
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zum Beispiel in Robert Louis Stevensons Roman „Die Schatzinsel“: „Als ich lautlos näher kroch, wurde mein Herz mit einem Mal ganz leicht. Es ist an sich kein angenehmes Geräusch, und an anderer Stelle habe ich mich schon darüber beschwert, aber in dem Moment war es Musik in meinen Ohren, meine Freunde miteinander im Schlaf so laut und friedlich schnarchen zu hören.“ Niedlich ist es auch, wenn in John Galsworths „Forsyth-Saga“ der ältliche Onkel einen Hund besitzt, der ihm abends beim Zeitungslesen schnarchend den Kopf auf den Pantoffel legt, und man später diesen Onkel selbst schnarchen hört. Wie der Herr, so der Hund, das gilt auch fürs Schnarchen.
     
    Die meisten Schnarcher hat Charles Dickens beschrieben. Sein Mr. Pickwick, der zu jeder Tages- und Nachtzeit einnickte und dann prompt zu schnarchen begann, war kein Bild der Gesundheit oder Gelassenheit mehr wie noch Sancho Pansa, sondern eine aufgrund dieses Schnarchens merkwürdige und vielleicht sogar bemitleidenswerte Person. Es sollte noch bis 1877 dauernd, bis ein gewisser Dr. Broadbent im St. Mary's Hospital von London feststellte, dass Schnarchen mitunter auch eine schwerwiegende Erkrankung, das obstruktive Schlafapnoesyndrom, anzeigen kann. Auch nächtliche alveoläre Hypoventilationen werden heutzutage in Schlaflaboren mit Überdruckbeatmung eingestellt und führen dazu, dass ein Mensch mit Pickwick-Syndrom sich dann nicht mehr verhält wie der alte Pickwick in Dickens' Roman. Ähnlich würde es dem berühmten Geizhals Scrooge in der bekannten Weihnachtsgeschichte gegangen sein, von dem es heißt, „er wachte in der Mitte eines außergewöhnlich mächtigen Schnarchers auf“. Benommen setzt er sich im Bett auf und sammelt seine Gedanken. Es ist ein Uhr morgens und Scrooge wähnt sich „glücklich, erwacht zu sein“, denn nun kann er sich nach dem Geist umschauen, der ihn quält. Die Szene erinnert an die Weckreaktion bei der Schlafapnoe, die Reaktion des Körpers auf eine gefährliche Atempause. Auch Scrooge, jener alte, einsame Geizhals, der abends wahrscheinlich schwer aß und Alkohol trank, würde heutzutage in ein Schlaflabor eingeladen werden, um mit einem Überdruckgerät ausgestattet zu werden. Von da an würde er dann trotz seines Übergewichts und trotz seiner schweren abendlichen Mahlzeiten wahrscheinlich fortan durchschlafen können und nachts nicht mehr von Geistern gequält werden. (Das wäre dann allerdings eine moderne Form dieser klassischen Weihnachtsgeschichte.)
     
    Dickens scheint viel über das Schnarchen nachgedacht zu haben und auch darüber, auf welch unterschiedliche Weisen Menschen schnarchen. In dem Roman „Hard Times“ entfesselt der Bürger Mr. Bounderby ein kleines Zwiegespräch über das Schnarchen. Der Ausgangspunkt ist ein ausgeraubter Safe, den er seinem jungen Angestellten Bitzer zur Überwachung anvertraut hatte. Offenbar hatte der junge Mann geschlafen oder war zumindest unachtsam gewesen. Bounderby will von einer Hausangestellten wissen, ob sie in jener Nacht Bitzer schnarchen gehört hatte. Sie antwortet: „Sir, ich kann nicht sagen, er habe im wahrsten Sinne des Wortes geschnarcht, so kann man das nicht ausdrücken. Und doch, an manchen Winterabenden, wenn er am Tisch einschlief, hörte ich von ihm etwas, das ich am ehesten als ein teilweises Ersticken bezeichnen würde. Es war zu diesen Gelegenheiten ein Geräusch festzustellen, wie man es manchmal in niederländischen Uhren hört -“
    „Nun also!“ unterbrach sie Bounderby entnervt, „und während er derart schnarchte oder erstickte oder niederländisch uhrte oder dergleichen – also schlief! - räumten irgendwelche Schurken den Safe aus!“
     
    Wo Dickens im Schnarchen etwas Niederländisches zu erkennen glaubt, findet Balzac in der Geschichte „Aus dem Leben einer Kurtisane“, es hätte deutsche Charakteristika. In einer drolligen Szene, in der Herr, Diener und Kutscher von einem Festmahl heimkehren, beginnen alle etwas müde und schläfrig zu werden. Dem Kutscher entgleiten bald darauf die Zügel, die Pferde traben von selbst weiter, und der feine Herr hinten in der Kutsche, bevor er ganz in den Schlaf hinein gleitet, lauscht auf das merkwürdige Geräusch, das sein schlafender Diener gerade verursachte: „Der Lakai saß hinter ihm und schnarchte wie ein hölzerner Kreisel aus Deutschland – jenem Land, das bekannt ist für kleine Schnitzfiguren, große Weinfässer und Brummkreisel.“
     
    In der Weltliteratur wird erst gegen

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