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Schneeflockenbaum (epub)

Schneeflockenbaum (epub)

Titel: Schneeflockenbaum (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marten t Hart
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wirklich sein?«
    »Ja, darauf besteht er, daran führt kein Weg vorbei.«
    Oh, mein Gott, dachte ich, auch das noch. Um die Hand der Tochter bitten, das ist so was von altmodisch, das macht man doch heute nicht mehr? Ich fragte Katja: »Muss ich im Anzug zu deinen Eltern fahren und deinen Vater um ein Gespräch bitten?«
    »Aber nein, wir fahren nächstes Wochenende zusammen hin, und wenn du mit meinem Vater allein bist, dann bittest du ihn kurz um meine Hand.«
    »Ich bin nie mit deinem Vater allein.«
    »Dafür sorge ich schon. Ich schlage meiner Mutter vor, ein wenig spazieren zu gehen, und sobald wir weg sind, schlägst du zu.«
    Es war seltsam, aber nur weil ich um ihre Hand anhalten sollte, dachte ich: Dann eben nicht, so dringend ist es nun auch wieder nicht. Es war, als vergällte diese dämliche Pflicht mir mein ganzes Liebesglück. Ich erwischte mich sogar bei dem Gedanken: Wäre Jouri nur hier, dann würde er Katja in null Komma nichts den Kopf verdrehen, und es wäre aus zwischen ihr und mir, und ich müsste nicht um ihre Hand anhalten.
    War Katjas Vater denn solch ein Schreckgespenst? Ganz und gar nicht. Er war im Gegenteil ein überaus freundlicher Jurist mit lustig funkelnden hellblauen Augen hinter einer Brille mit Goldrand. Es gab folglich, als ich an diesem Abend Katjas Wohnung verließ, keinen Grund, nach meiner Stalkerin Ausschau zu halten. Kurz bevor ich ging, hatte ich im Radio das Lied Der Winterabend von Schubert gehört. Es stammt aus seinem letzten Lebensjahr, und aus ihm spricht tiefste Wehmut. Es hatte mich bis ins Innerste meiner Seele berührt. Von allen großen Komponisten – das steht seit diesem Winterabend für mich fest – ist Schubert meinem Herzen am nächsten.
    Es nieselte lautlos, als ich, ganz leise vor mich hin singend, über den Nieuwe Rijn ging. »Es ist so still, so heimlich um mich, der Tag ist verschwunden, der ...
    Was wäre geschehen, wenn Tina sich hätte blicken lassen? Wäre ich aus Entrüstung darüber, dass ich um Katjas Hand anhalten sollte, doch wieder schwach geworden? Aber der Beschuitsteeg lag finster, leer und nasskalt da, und der Hartesteeg war, wenn das überhaupt ging, noch nasser und noch kälter. Je mehr ich mich der Uiterste Gracht näherte, umso weniger machte es mir aus, um Katjas Hand anhalten zu müssen. Ich hatte doch wirklich schon vor heißeren Feuern gestanden!
    Während des Wochenendes bat ihr Vater mich, mit ihm Holzblöcke für den offenen Kamin zu holen. Als wir vor einer Ampel anhalten mussten, zögerte ich nicht, ihn im Auto feierlich zu fragen: »Darf ich Sie um die Hand Ihrer Tochter bitten?«
    Daraufhin erwiderte er unerwartet ernst: »Darf ich meinerseits dann fragen, wie deine Zukunftsaussichten sind?«
    »Ich habe die Zusage, dass ich nach meinem Diplom eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter im parasitologischen Laboratorium bekomme. Das Kreiswehrersatzamt bekommt eine Bescheinigung, dass man auf mich nicht verzichten kann, sodass ich keinen Wehrdienst leisten muss.«
    »Meinst du, du wirst dich dein Leben lang mit dieser seltsamen Materie beschäftigen?«
    »Parasiten fesseln mich enorm.«
    »Dass Parasiten ein ordentlich belegtes Butterbrot einbringen können, kann ich mir kaum vorstellen.«
    »Es verhält sich anders, die Parasiten sind im Butterbrot. In allen Nahrungsmitteln. Darum ist es lebenswichtig, die Parasiten zu erforschen.«
    »Ich dachte, wir in Europa hätten keine Probleme mehr mit Parasiten.«
    »Jeder Mensch hat Würmer, aber nicht jedem bereiten sie Probleme.«
    »Habe ich etwa auch Würmer?«
    »Alle Menschen haben welche. Ungelogen. Und noch etliche andere Parasiten. Die wirklich lebensgefährlichen haben wir hier recht gut im Griff, aber in Afrika zum Beispiel nicht. Über einhundert Millionen Menschen leiden an Blasen- oder Darmbilharziose. Die Parasiten legen ihre Eier massenhaft ins menschliche Gewebe. Blutungen, Wucherungen, entsetzliche Geschwüre sind die Folge. Die Eier sind übrigens herrlich anzusehen, sie haben einen Stachel ...
    »Verschon mich mit deinen Gruselgeschichten. Was mir Sorgen macht, ist, dass meine Tochter sich, wenn sie dich heiratet, für den Rest ihres Lebens solch schreckliche Geschichten anhören muss. Dabei hat sie schon vor Spinnen Angst.«
    »Sie sind also der Ansicht, sie solle sich besser einen Mann suchen, der nichts mit widerlichen Tierchen zu tun hat.«
    »Sie ist verrückt nach dir.«
    »Sie sind also trotz der Würmer einverstanden?«
    Darauf antwortete er

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