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Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Schneespuren gibt es nicht (German Edition)

Titel: Schneespuren gibt es nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.T. Wallenda
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Arschloch. Berti wollte genauso werden wie seine Leinwand-Idole, und exakt so auftreten, wie diese in ihren Filmen agierten. Eben nur im echten Leben. Berti bewarb sich deshalb am Ende seiner Schullaufbahn bei der Polizei. Als er nach der Sportprüfung, besser gesagt, nach den ersten zweihundert Metern eines Zweitausend-Meter-Laufs, im Krankenzimmer der Polizeikaserne aufwachte, legte man ihm nahe, ein paar Kilogramm abzunehmen.
    „Sie können die Prüfung ein anderes Mal wiederholen“, riet man ihm.
Er wiederholte nicht! Der ins Berufsleben strebende junge Mann traf eine Entscheidung. Berti warf Abschlusszeugnis, körperliche Voraussetzung, geistige Beweglichkeit und offene Stellen in einen Los-Korb. Zufrieden griff er hinein und zog das einzige Los, das übrig geblieben war. Es war eine Stelle als Bürokaufmann in der nahegelegen Futtermittelfabrik. Aufgrund von Papa Schmadtkes Hilfestellung bekam Herbert den Ausbildungsplatz. „Berdi, dess mit da Bolizei wa’n Scheiß. Jezd mach’ kee Wallung, lern` was G’scheids, dann wirsd’s im Leb’n zu was bring“, sagte sein Vater. „Schau ‘n Onkel Alberd ah, der hadd ‘ne guude Bension. Geh zur Bosd odda ins Büro!“ Nach seiner Lehre langweilte Herbert Schmadtke der erlernte Beruf sehr schnell. Er griff nach den Sternen. „Jetzt bin ich soweit!“, stellte er eines Tages fest. Berti suchte das tägliche Abenteuer. Er würde es brauchen, wie die Luft zum Atmen. Das war Fakt. Um überhaupt überleben zu können, brauchte er seine tägliche Dosis Adrenalin. Er benötigte ein gewisses Pensum an Gefahr, sonst war er nicht glücklich. Auch das war klar wie Kloßbrühe. Die Polizei wollte ihn nicht haben, was er für äußerst lächerlich hielt. „Als ob Sherlock Holmes je einen Kriminalfall nach einem 2000 Meter Lauf gelöst hatte“, redete er sich ein. „Warten Sie, Mrs. Tacklestone, ich laufe noch schnell 2000 Meter, bevor ich ihren verschwundenen Gatten wiederfinde. Dr. Watson, wo sind meine Lauf-Denk-Schuhe?“ , ulkte er herum. Sherlock Holmes war Privatdetektiv, kein Sport-Star. Dieser Gedankengang war die Initialzündung für Bertis weiteren Lebenslauf. Welche Detektive kannte er noch? Einer der coolsten Privatermittler war Tom Selleck in Magnum . Also musste er, Herbert Schmadtke, der Magnum dieser Stadt werden. Es war ein Zeichen des Himmels, dass die Serie gerade auf RTL Nitro wiederholt wurde. Lernen im Lehrsaal Wohnzimmer!
    Der Tag kam. Die Entscheidung fiel. Berti erfüllte sich einen lang gehegten Lebenstraum. Er wurde Privatdetektiv.
Der junge Mann plünderte sein Sparkonto, und flüchtete von zu Hause. „Wenn was iss, rufsd a’. Du wessd, dass de imma hemm komm kannsd!“, verabschiedete Papa Schmadtke seinen Junior, und biss in die Braadwuaschd-Semml . Losgelöst von seinen Eltern bezog der selbst ernannte Privatschnüffler ein Appartement in der City. Eine Zeitungsannonce sollte erste Kunden bringen. „Privatdetektiv hat noch Termine frei. Ermittlungen aller Art“ , prangerte in dicken Lettern zwischen Tiermarkt und Immobiliensuche unter der Rubrik Vermischtes . Voller Stolz kaufte Berti sich ein Exemplar der Tageszeitung, setze sich zu Hause aufs Sofa und wartete. Zwei Tüten Chips und vier 0,33 Liter Flaschen Cola später saß er immer noch da. Das Telefon schwieg. Nichts! Kein einziger Anruf ging ein. Nicht einmal eine Anfrage bezüglich seines Honorars wurde gestellt. „Genau!“ Er schlug sich auf seine Schenkel. Wie viel Geld sollte er denn verlangen? Herbert Schmadtke brauchte nicht lange überlegen. Er würde es so machen wie Danni Lowinski in ihrer Fernsehserie . Die einen würde er als Robin Hood der Großstadt kostenlos bedienen, die anderen würden ihn reich machen. „Ob 1.000 Euro plus Spesen am Tag in Ordnung sind?“, fragte er sich laut. Berti ging vor den Spiegel und probte. „Ich koste einen Tausender plus Spesen…Was? Sie können sich das nicht leisten? Suchen Sie sich im Spielwarenladen bei den Action-Figuren einen Privatschnüffler! Ich arbeite nur für zahlungsfähige Kunden! Erfolg ist bei mir Garantie! Probleme gibt es, damit mir nicht langweilig wird. Ich löse sie. Für immer!“ Beim Sprechen verstellte seine Stimme und verzog das Gesicht. Nach Marlon Brando aus dem Paten , mimte er Robert de Niro. Er glaubte, dass ihm das besser lag. Mit heißerer Stimme sagte er zu seinem Spiegelbild: „Hey, du Waschlappen! Ja, ich rede mit dir! Entweder du rückst mit den Fotos raus, oder du wirst dir wünschen, die

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