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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kommandoraum untergebracht. Schlagen Sie ein, Cliff?«
    Cliff betrachtete das Bild auf dem Schirm; eine Werkaufnahme.
    »Warum gerade ich?« fragte er leise.
    »Weil wir Ihnen am meisten zutrauen. Und Hasso Sigbjörnsons Erfindungen weisen ihn als den besten Bordingenieur für diesen Testflug aus. Das wäre wirklich ein Einsatz, der Ihnen liegen könnte, Oberst.«
    »Ich muß es mir überlegen«, sagte Cliff. »Wieviel Zeit habe ich?«
    Wamsler sah auf die Uhr.
    »Zehn Minuten«, erwiderte er ernst.
    »Sie übertreiben, Raummarschall«, sagte Cliff düster. »Wenn ich mich entscheide, gilt dies nicht für meine Mannschaft. Ich muß die Leute einzeln fragen.«
    Wamsler schaltete das Bild aus, und die Tiefstrahler des Büros wurden wieder hell.
    »Auch daran haben wir gedacht«, sagte er langsam, »und wir sind zu folgendem Entschluß gekommen: Wenn Sie mitmachen, ist die Hälfte gewonnen. Wenn Sie Ihre Mannschaft fragen, werden Sie vermutlich alle vier der Crew für das Projekt gewinnen. Macht einer von ihnen nicht mit, wird er von uns durch einen anderen Freiwilligen ersetzt.«
    Cliff kannte dieses Verfahren und war nicht einmal erstaunt. Es war immer der gleiche Vorgang.
    »Das ist formell in Ordnung«, sagte er, »aber es ist das alte Schema der verkappten Erpressung, Marschall. Ich habe gute Lust, abzulehnen. Was tun Sie in diesem Fall?«
    Wamsler zuckte die Schultern, lehnte sich an die Tischkante und sagte knapp:
    »Wir haben genügend Freiwillige, das glauben Sie mir hoffentlich. Wenn ich an Sie und Ihre Crew gedacht habe, so nur deswegen, weil Sie die besten Leute für diesen Testflug haben. Wir haben nicht die Absicht, Selbstmordkommandos zusammenzustellen!«
    »Das nahm ich auch nicht an. Gut. Ich nehme unter einer Bedingung an.«
    Wamsler wurde ganz geschäftsmäßig und erwiderte schnell:
    »Welche Bedingung?«
    »Für diese Entscheidung brauche ich genau drei Stunden Zeit. In genau hundertachtzig Minuten werde ich Sie anrufen und Ihnen Bescheid geben. Einverstanden?«
    Wamsler streckte ihm die Hand entgegen.
    »Ausnahmsweise. Bei jedem anderen hätte ich abgesagt. Hundertachtzig Minuten, Kommandant?«
    Cliff sah auf seine Uhr.
    »Hundertneunundsiebzig sind es jetzt nur noch«, sagte er. »Was geschieht mit der AZTRAN Alpha?«
    »Sie bleibt hier. Sie dient dazu, nach Ihrem Testflug diesen Flug unter denselben Bedingungen zu wiederholen. Ehe wir die Flottenschiffe mit den Garrard -Motoren ausrüsten, wollen wir entsprechende Klarheit. Die T.R.A.V. und die entsprechenden Regierungsausschüsse gehen keine Risiken ein. Noch etwas: der Testflug führt aus der 900-Parsek-Kugel hinaus. Alles andere sage ich Ihnen, wenn Sie sich endgültig entschieden haben. Gehen Sie jetzt bitte!«
    Cliff blieb kurz vor der Projektion stehen, in der die Sterne des terranischen Kontrollbereiches flirrten, die Entfernungslinien und die Trennungen in vier Himmelsrichtungen. Er selbst war schon an allen Stellen dieser Kugel gewesen – die Grenzen waren ihm ähnlich gut bekannt wie das Zentrum. Und dennoch wußte er, daß innerhalb dieser Kugel nur ein Bruchteil aller Geheimnisse bekannt war.
    Eigentlich, dachte er, hatte er sich schon halb entschieden.
    »Stehen Sie nicht herum, McLane! Rennen Sie dem Ruhm entgegen! Testflug 5000!«
    Cliff drehte sich um und erwiderte ruhig:
    »Ich wußte nicht, daß Sie literarisch gebildet sind, Raummarschall!«
    Er verließ das Büro, und hinter ihm flammte die Lichtflutbarriere wieder auf. Spring-Brauner schüttelte den Kopf, sah Wamsler an und murmelte:
    »Ein merkwürdiger Mensch, dieser McLane. Er mag ja tüchtig sein, aber ich kann ihn nicht leiden.«
    Etwas zu scharf erwiderte Wamsler:
    »Oberst McLane scheint ein Sonderling zu sein, ein Individualist ... aber er ist ein außergewöhnlich tüchtiger Mann. Und ich muß, wenn ich seine Tüchtigkeit in Anspruch nehme, seine Eigenarten berücksichtigen. Cliff McLane ist wirklich unser bester Mann. Denken Sie daran!«
    Spring-Brauner merkte, daß dies eine Zurückweisung war.
    Und er dachte schmerzhaft daran, daß auch Helga Legrelle, die Funkerin der ORION VIII, seinen gestrigen Videophonanruf mit einer eindeutigen Redewendung abgeschlossen hatte. Für ihn war es unvorstellbar, daß man ihn nicht reizend fand und ungeheuer tüchtig. Seinem Selbstbewußtsein wurden in der letzten Zeit pausenlos heftige Schläge versetzt.
    »Sicher haben Sie recht, Marschall«, sagte er halblaut.
    »Natürlich habe ich recht«, erwiderte Wamsler. »Sorgen Sie

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