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Schneller als das Licht (Orion 11)

Schneller als das Licht (Orion 11)

Titel: Schneller als das Licht (Orion 11) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kommandant«, meinte Kandron etwas verlegen, »wir rechneten mit allem. Sogar mit einem Totalverlust oder mit der Möglichkeit, daß die Crew einen unwirtlichen Planeten oder einen Mond anfliegen muß. In diesen Jacken sind nicht nur eine Menge Mikrogeräte untergebracht, sondern auch Nahrungsmittelkonzentrate und Medikamente. Diese Jacke kann, vorausgesetzt, Sie finden Wasser, Ihr Leben um zwei Monate verlängern.«
    Cliff sah den Projektleiter ruhig an und schaute dann auf die Uhr.
    »De Monti wird einige Minuten später kommen«, sagte er entschuldigend. »Ist die Möglichkeit des Totalschadens gegeben?«
    Kandron schwieg.
    »Mit mir können Sie deutlich reden«, forderte ihn Cliff auf.
    »Nein«, sagte Kandron leise. »Aber wir gehen kein Risiko ein. Und in den fünf Jacken befinden sich die Einzelteile eines winzigen Hyperraumsenders. Er sendet nur drei Sekunden lang, aber das Signal ist so charakteristisch, daß jedes Schiff und jeder Satellit Ihren Standort feststellen kann. Wir wissen, daß Sie heil zurückkommen werden. Wir wollen aber auch nichts unversucht lassen, den Testflug risikolos zu gestalten. Sie kommen mit dem Schiff klar?«
    Cliff nickte.
    »Selbstverständlich. Machen wir weiter.«
    Atan Shubashi arbeitete an einer Kursbestimmung; er steckte schon in der neuen Borduniform und schaltete, rechnete, verglich, zog Linien und rechnete Zeiten aus.
    Helga Legrelle machte sich mit ihren Geräten vertraut, führte Testschaltungen durch und stellte die Tastaturen für ihren Zweck zusammen. Sie regulierte sogar die Neigung der Sessellehne. Hasso Sigbjörnson arbeitete an den Maschinen und ließ die Wirkung bereits vom Digitalrechner durchkontrollieren. Cliff sah die Lichtanzeigen des Steuergerätes und des Autopiloten. Zwei Drittel der Checkliste waren bereits erledigt, als Mario in der neuen Uniform an Bord kam, eine mehr als verschlafene Begrüßung praktizierte und sich zum Eingabeelement des Digitalrechners begab.
    »Mario?« fragte Cliff von seinem Sessel aus.
    »Hmm?«
    »Wir starten in fünfzehn Minuten. Fahre das Testprogramm ab!«
    »Okay!«
    Binnen kurzer Zeit erwies sich auch der Rechner als voll funktionsfähig. Mario suchte aus der riesigen Menge der Unterlagen das erste Teilziel heraus. Es lag zwischen Epsilon Leonis und der Erde – neunzig Parsek entfernt.
    »Kandron – gehen Sie von Bord. Wir können starten!« Die beiden Männer, Cliff und der Projektleiter, schüttelten sich die Hände. Dann rief Kandron die Ingenieure ab, und die drei Männer verließen das Schiff. Der Zentrallift brachte sie auf den Boden des Hangars, und dann verschloß Cliff das Schiff.
    »Sämtliche Schleusen dicht und verriegelt«, sagte Mario.
    Cliff drückte die viereckige rote Taste nieder und drehte die Plexolschutzhülle darüber. Das Gerät, das ihren gesamten Flug aufzeichnen würde, lief. Cliff würde den Knopf erst dann wieder betätigen, wenn dieser Flug beendet war – so oder so. Er sah das Kontrollicht und begann sich ein klein wenig zu fürchten, aber diese Phase verging.
    Wachsame Spannung erfüllte das Schiff.
    »Kommandant AZTRAN an Maschinenraum«, sagte Cliff scharf betont. »Start. Antigravleistung hochfahren, Übergabe an Manuellsteuerung, Magnetkissen fluten.«
    Hasso nahm in der neuen Konstruktion einen Sonderplatz ein; genau vor Cliff befanden sich zwei identische Schirme, einer davon zur Reserve. Diese Videophonanlage verband Maschinenraum und Kommandokanzel.
    »Maschinenraum an Kommandant: Ausgeführt.«
    »Danke.«
    Cliff betätigte einen Knopf. Ein verborgener Lautsprecher knackte, und im Hangar war die Stimme des Oberst zu hören.
    »Hier Kommandant AZTRAN! Ich bitte, den Hangar zu räumen, die Schleuse zu öffnen und den Start freizugeben!«
    Die AZTRAN schwebte langsam auf den Antigravpolstern der schweren Schleuse entgegen. Die sechzig Meter breiten Tore schoben sich auseinander, und das Schiff schwebte den Scheinwerfern entgegen, die sich an den Wänden des riesigen Stahlzylinders kreuzten. Die Basis 104 war leer.
    »Freunde«, sagte Cliff, nachdem er den Außenlautsprecher abgeschaltet hatte, durch die Bordsprechanlage, »es geht los! Die ungewöhnliche Fahrt der ORION-Crew in dem neuen Schiff. Hoffentlich ist unsere Laune noch so gut, wenn wir wieder landen.«
    Hasso grinste sarkastisch von seinem Schirm in die Kommandokanzel herunter und sagte:
    »Immer dann, wenn unser Kommandant derlei prophetische Worte spricht, stürzen wir ins Verhängnis. Schweige lieber,

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