Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
Vom Netzwerk:
er sich verhalten, wenn sie wieder auftauchte? Sollte er sie umarmen oder wettern und toben? Er hatte Sheila angerufen, seine Nachbarin, und sie gebeten, sich mal in den betreffenden Malls nach Courtney umzuschauen.
    Bislang hatte er noch keine Rückmeldung.
    Er fluchte und stopfte den Blackberry zurück in seine Gürteltasche. Hatte Mühe, sich zu konzentrieren, seinen Kopf wieder in dieses Scheißspiel zu bringen. Sein Job lenkte ihn von persönlichen Problemen ab und hatte ihm in den letzten sechs Jahren über das Schlimmste hinweggeholfen, außerdem war er ein verdammt guter Cop.
    Er konzentrierte sich wieder auf den Tatort.
    Sie hatten die Innenbeleuchtung in der Garage eingeschaltet und den beschädigten Honda Civic in Augenschein genommen. Die Heckscheibe war teilweise zertrümmert, der Rest von Kugeln durchlöchert, die Einschüsse von haarfeinen Rissen spinnwebartig eingefasst. Das Fenster auf der Fahrerseite hatte den Abgang gemacht.
    Eine Kugel steckte noch im Rahmen der Windschutzscheibe.
    Der Anblick verschaffte Striker ein wenig Genugtuung. Wenn die Situation nicht so verfahren gewesen wäre, hätte er sogar milde gegrinst. Stattdessen hatte er ein blödes Gefühl im Hinterkopf.
    Irgendetwas fehlte.
    Er fühlte es. Spürte es. Irgendwas Wichtiges. Direkt hier. Der Wagen war wie ein Puzzle, bei dem ein Stück fehlte. Striker stand wie festgewachsen da und betrachtete nachdenklich das Auto. Sekundenlang, minutenlang.
    Felicia betrat durch den Seiteneingang die Garage.
    Â»Courtney geht nicht dran, wenn ich bei ihr anrufe«, erklärte Striker ihr. »Kannst du ihr eine SMS schicken, bitte?«
    Â»Die liest sie vermutlich gar nicht, weil sie von mir ist«, gab Felicia zurück. »Manchmal denke ich, sie ist stinkiger auf mich als auf dich.«
    Â»Kann ich mir nicht vorstellen.«
    Daraufhin grinste Felicia missmutig. Sie schickte die SMS, steckte ihr Handy weg und inspizierte den Wagen.
    Â»Gute Arbeit, Jacob. Da hattest du einen echt guten Riecher.«
    Er nickte halbherzig. Atmete tief durch. Und hustete.
    Die Garage stank. Die Leiche des alten Mannes – der Verstorbene war ein gewisser Henry Charles Vander Haven, so viel wussten sie inzwischen – war frisch und roch noch nicht übermäßig. Aber der Wagen stank nach Benzin und einer Mischung aus irgendwas Undefinierbarem. Der Gestank war überwältigend, schnürte ihm förmlich die Luft ab. Deshalb hatte Striker das Garagentor geöffnet, statt den Tatort erst mal vor der Öffentlichkeit abzuschirmen.
    Ihm war klar, warum es nach Benzin roch. Rotmaske hatte zweifellos geplant, die Karre in die Luft zu jagen. Irgendetwas musste ihm dazwischengekommen sein, und er hatte seinen Plan ändern und improvisieren müssen. Vielleicht war er verletzt. Womöglich stand es kritisch um ihn.
    Â»Hast du mit seiner Frau gesprochen?«, wandte er sich an Felicia.
    Â»Die Frau ist mit den Nerven am Ende«, antwortete seine Kollegin und blinzelte angesichts der scharfen Dämpfe. »Verständlich nach der Geschichte. Bekommt psychologische Opferbetreuung, und der Arzt ist bei ihr, aber es hilft nicht viel.«
    Â»Hat sie dir irgendwas Brauchbares mitgeteilt?«
    Â»Ja. Dass ihr Hubby einen funkelnagelneuen Lexus hatte. Modell LS600, das Flaggschiff der Flotte sozusagen. Metallicschwarz mit viel Chrom und Gold.«
    Â»Polizeiliches Kennzeichen?«
    Â»FLL-43.« Bevor Striker etwas einwenden konnte, winkte sie ab. »Hab ich schon über Funk durchgegeben. Alle draußen wissen Bescheid. Die Fahndung ist eingeleitet.« Sie betrachtete den Wagen. »Sonst noch was gefunden?«
    Striker trat aus der Garage, weg von dem Gestank. »Check mal das Nummernschild von dem Civic.«
    Â»Schon über Funk passiert. Wie es aussieht, geklaut.«
    Â»Lass es noch mal über unseren Computer laufen.«
    Nach einem angesäuerten Blick zu Striker lief sie zu dem als Zivilwagen getarnten Geländewagen. Sie sprang auf den Fahrersitz, scrollte durch das Terminal, gab die Nummer ein und drückte auf »senden«. Zehn Sekunden später meldete der Computer:
    ON FILE.
    Felicia drehte sich zu ihrem Kollegen. »Genau wie ich gesagt habe: gestohlen.«
    Â»Das Auto wurde nicht gestohlen, bloß die Nummernschilder«, korrigierte Striker. »Schau mal nach, wann.«
    Sie gehorchte. »Erst heute Morgen. Siebenhundert Blocks von der Howe Street entfernt. Das ist

Weitere Kostenlose Bücher