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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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Abdrücke sind noch frisch.« Er kniete sich auf ein sauberes Grasbüschel und schaute sich den Abdruck im Lehm an.
    Â»Ist es ein Civic-Reifen?«, erkundigte sich Felicia.
    Â»Woher soll ich das wissen?«
    Â»Ich dachte, nach fünf Jahren bei der Spurensicherung weiß man so was.«
    Er bedachte sie mit einem müden Lächeln. »Wovon träumst du eigentlich nachts?« Er analysierte das Reifenprofil. Der Abdruck war frisch und trotz des angefrorenen Bodens gut erkennbar.
    Felicia trat hinter ihn und schaute ihm über die Schulter. »Kannst du irgendwas erkennen, Columbo?«
    Â»Erstens steh ich mehr auf Sherlock«, versetzte er cool. »Oder wenigstens Matlock. Zweitens lässt sich unmöglich feststellen, ob es ein Civic war oder nicht. Es handelt sich jedenfalls um 195er Reifen, die auf Fünfzehnzollfelgen passen. Das ist sehr wahrscheinlich.«
    Â»Und was heißt das, verdammt?«
    Â»Das heißt«, begann er, »dass ein kleineres Auto diese Abdrücke hinterlassen hat. Irgendwas wie ein Honda Civic oder ein Toyota Tercel. Genaueres müssen die Jungs im Labor klären.«
    Felicia nickte, während Striker weiterhin den Boden inspizierte. Dabei fiel ihm noch etwas auf. Er kniff die Augen zusammen. Auf der Grasnarbe zeigten sich bräunliche Flecken, die sich nur unwesentlich von dem festgefahrenen Lehm mit den Reifenprofilen abhoben.
    Â»Das ist eindeutig Blut.« Striker nahm ein Paar blaue Latexhandschuhe aus seiner Jackentasche. Streifte sie über. Er tastete mit der Hand vorsichtig über den lehmigen Untergrund, wo er ein silbriges Glitzern wahrgenommen hatte, und hob den Gegenstand auf. Es war ein Schlüsselring. Daran hingen ein grauer Anhänger, ein kleiner Plastiksmilie und ein Autoschlüssel.
    Marke Honda.
    Während er sich ruckartig erhob, gab Felicia bereits über Funk ihren Standort durch und forderte eine zweite Einheit an. Sobald sie off war, gab Striker ihr Zeichen. Er deutete mit einem Kopfnicken zu dem Garagentor auf der Nordseite, und sie nickte. Während sie zum Rasen herumschnellte, entsicherte er seine Pistole und glitt zu der Seitentür der Garage.
    Sie gab ihm beide Male Deckung.
    Die Seitentür war frisch gestrichen und weiß wie die Hauswände. Striker zog seine Maglite-Taschenlampe aus der Innentasche seines Jacketts, knipste sie an und leuchtete die Tür ab. Er umschloss den kühlen Stahl des Türknaufs, drehte ihn, fühlte, wie es klickte.
    Die Tür sprang einen Spalt breit auf.
    Im Innern war es stockdunkel. Still. Totenstill. Die Luft roch nach Gas.
    Striker überlegte nicht lange. Er trat die Tür ganz auf und setzte in geduckter Haltung in die Garage, ließ die Taschenlampe grell aufblenden.
    Â»Vancouver Polizei!«, rief er. »Kommen Sie sofort raus!«
    Keine Antwort.
    Er ließ den Strahl der Taschenlampe durch die Garage kreisen, leuchtete sämtliche Winkel ab. Nichts, bloß ein kleines Auto. Die Reflexion des Lichtstrahls auf dem Lack signalisierte Striker, dass der Wagen grün war. Er richtete die Maglite auf die Kühlerhaube, wo das Stahlemblem des Herstellers angebracht war – in diesem Fall das stilisierte H für einen Honda Civic.
    Striker leuchtete in das Wageninnere. Jemand saß auf dem Fahrersitz, den Kopf in einem unnatürlichen Winkel nach hinten gebogen. Er rührte sich nicht. Nach der Statur zu urteilen, war es nicht Rotmaske.
    Striker trat näher.
    Es war ein alter Mann. Klein, mit schütterem weißem Haar.
    Eine Kugel hatte ihm das Gesicht weggepustet.
7
    Eine Viertelstunde später stand Striker gut drei Meter von dem Honda Civic entfernt am Rand der Auffahrt. Der scharfe Herbstwind hatte etwas nachgelassen, trotzdem war ihm saukalt, als wäre seine dicke Jacke bloß ein dünnes Leinensakko.
    Er wählte die Nummer seiner Tochter, drückte das Handy ans Ohr und hörte das Besetztzeichen. Sein Puls eskalierte. Es war das dritte Mal seit der Schießerei, dass er Courtney zu erreichen versuchte, und wieder nichts. Er fragte sich, ob ihre Voicemail voll war.
    Â»Verdammt noch mal, geh endlich ran.«
    Courtney war während der Schießerei nicht in der Schule gewesen, so viel stand fest. Die Direktorin hatte ihm schon vorher erklärt, dass sie mal wieder die Schule schwänzte – und er hatte wenig Zweifel, dass sie in einer ihrer beiden Lieblingsmalls steckte, im Oakridge oder im Metrotown Centre. Wie sollte

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