Schnittmuster
Hinweis.
Felicia sprang aus dem Geländewagen. »Der registrierte Besitzer heiÃt Taylor Drew«, rief sie. »Er raucht nicht und beteuert, dass in seinem Wagen noch nie geraucht wurde.«
Striker sah auf. »Gut. Fass die Zigaretten nicht an. Wir müssen abwarten, was Noodles darauf findet.«
Sie warf ihm einen Denkst-du-ich-bin-blöd-Blick zu, ehe sie betrachtete, was er in der Hand hielt.
»Den hast du drauÃen gefunden?«
Striker nickte.
»Super«, sagte sie.
»Merkwürdig«, verbesserte er sie. »Noch merkwürdiger ist die Tatsache, dass er überhaupt einen Schlüssel hatte. Der Wagen wurde gestohlen, richtig? Ohne Schlüssel. Das Schloss auf der Fahrerseite ist beschädigt, folglich wissen wir, wie sie reingekommen sind.« Striker lieà den Schlüsselbund vor ihrer Nase baumeln. »Aber das hier ist ein Honda â für Zündung und Tür braucht man bloà einen identischen Schlüssel. Folglich lautet die Frage, wieso das Schloss aufbrechen, um in den Wagen zu kommen, wenn man den Schlüssel hat?«
»Vielleicht ist der Schlüssel für die Zündung nicht identisch mit dem für die Tür.«
»Exakt«, bekräftigte er, dann zeigte er auf den Anlasser. »Und wieso dann kein kaputter Anlasser und ein paar lose Kabel?«
Felicia zuckte mit den Schultern. »Wir haben es hier mit extrem vorsichtigen Typen zu tun. Sie wissen, wenn ein Cop einen kaputten Anlasser sieht, denkt er gleich, die Karre ist geklaut.«
»Darauf wäre er bei dem gestohlenen Kennzeichen glatt gekommen.« Striker drehte den Schlüsselring in der Hand, betrachtete den Schlüsselanhänger. Es war ein kleines graues Ding. Er drückte den Knopf, aber weder Türen noch Kofferraum schnappten auf. »Das Ding muss für was anderes sein.«
»Für eine Garage vielleicht?«
»Vielleicht. Oder einen Aufzug. Oder einen Gebäudeeingang.« Striker betrachtete den gelben Lucky Charm. Er hing an einem kurzen Kettchen. Er drehte ihn um. Auf der anderen Seite war ein Smilie abgebildet, dem jemand ein Einschussloch zwischen die Augen gemalt hatte, mit einer roten Blutspur, die ihm mitten übers Gesicht lief.
Felicia verzog das Gesicht. »Wie abartig.«
Striker sagte nichts. Er überlegte und drehte dabei den Smilie zwischen Zeigefinger und Daumen. So stand er da, als ein Streifenwagen neben ihnen anhielt. Der überhitzte Motor erstarb mit einem ungesunden Rasseln.
Constable Chris Pemberton stieg aus, dreihundert Pfund Lebendgewicht auf einen Meter fünfundneunzig. Striker war einszweiundachtzig und arbeitete mit Gewichten, neben Pemberton sah er jedoch alt aus. Pemberton fuhr seit fünf Jahren Streife und würde in Kürze zu einer Spezialeinheit versetzt.
Striker schilderte ihm mit knappen Worten die Situation. »Hier kommt keiner rein oder raus, auÃer uns und der Spurensuche. Erstellen Sie eine Anwesenheitsliste mit den exakten Zeiten. Wenn Deputy Chief Laroche auftaucht, lassen Sie ihn auf der Anwesenheitsliste unterschreiben. Der Typ schafft es locker und versaut sämtliche kriminaltechnischen Hinweise.«
Pemberton nickte.
»Sobald weitere Einheiten hier sind«, fuhr Striker fort, »sollen sie das gesamte Gebiet durchforsten. Zeugen, Videoüberwachung und so weiter. Rufen Sie mich auf meinem Handy an, wenn Sie irgendwas haben. Es ist immer eingeschaltet.«
»Mach ich, Boss.«
Striker warf einen letzten Blick auf den Smilie. Er war Teil der Lösung, so viel stand fest. Es gab einen Grund, dass er hier war, bloà welchen? Zudem fragte er sich, wie Rotmaske ihn in dem Dreck da drauÃen verloren haben konnte? Hatte er ihn einfach weggeworfen? Oder war er verletzt und hatte deshalb seinen ersten Fehler gemacht?
Striker schob den Schlüssel in eine braune Papiertüte, versiegelte sie und legte sie für Noodles auf den Beifahrersitz. Dann trat er von dem Honda zurück und zupfte sich die Handschuhe von den Fingern. Als er Felicias Blick auffing, verkniff er sich ein Grinsen.
»Mehr können wir im Moment nicht tun«, sagte er.
Sie nickte widerstrebend. »Er ist uns entwischt.«
»Aber nicht für lange.«
Er ging zu dem Geländewagen, Felicia folgte ihm. Sie fuhren durch die AnwohnerstraÃe nach Süden. Zurück zu Ground Zero. Wo der Albtraum begonnen hatte. Wo sie weitere Ermittlungsarbeit in diesem Fall erwartete.
St. Patrickâs
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