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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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nehmen, doch Harro knurrte und zog nach links. Weiter vorn im Flur huschte eine Gestalt hinter einen Schrank oder verschwand in ein Zimmer.
    Bevor das sechsbeinige Duo in den Westflügel einbog, knurrte Harro erneut. Das Verschwinden einer huschenden Gestalt wiederholte sich noch zweimal. Jeweils auf ein Knurren von Harro. Wachhunde haben etwas gegen rasche Bewegungen. Auch bei Wachen. Möglicherweise machte ihn der aggressive Rhythmus nervös. Ganz im Gegensatz zu seinem Herrn. Erinnerungsselig summte und schaltete Mauersäge die Melodie mit.
    Im engen, halbdunklen Aufgang der kleinen Treppe kamen ihm Schritte entgegen. Als Harro bellte, verschwanden sie wieder nach oben, ohne daß er bei den zwei Neunzig-Grad-Winkeln der Treppe jemanden gesehen hätte.
    Heiß ging’s im Wohnzimmer her. Sehr heiß. Der Raum schien im Rhythmus mitzuswingen, so jazzelte die komplette Horror Rock Band mit Bums und Strehlau vierhändig am Klavier, und die Sängerin riß das Auditorium zu Stürmen der Begeisterung hin, allen voran Dings und Schießbude, die mit Stielaugen jede ihrer Bewegungen verfolgten. Es war Sonja.

    Da saß jeder Ton, jede Geste.
    „Ex… ks… zellent !“ lobte Mauersäge ganz für sich. Auch Harro zollte Sonja Anerkennung: Er knurrte nicht.
    Gerade brach wieder ein Jubelsturm los. Der Rex, Dr. Schüler und Dr. Waldmann klatschten den Takt mit; Emil und Beni , die hinten nächst der Tür standen, machten Mauersäge Platz. „Eure Wachen… ks…“, flüsterte er ihnen zu, „...sind zu sehr… ks… Musikfreunde. Sie sollten draußen stehn , nicht… ks… in den Gängen!“
    Die beiden Ritter verständigten sich unauffällig. Beni ging zur Tür hinaus, Emil schlängelte sich zu Dampfwalze durch. Das Kraftgebirge ragte am sichtbarsten aus der Menge.
    Nach kurzer Flüsterverständigung, des Lärms wegen in Ruflautstärke, gingen sie miteinander zur Tür. Mauersäge und Harro drängten nach vorn. Die Bewegung fiel in der allgemeinen Begeisterung nicht auf.
    Kaum hatten die beiden die Tür geschlossen, kam Beni daher. „Die Hühner!“ flüsterte er. „Im West und im Süd.“
    Von drinnen wurde die Tür geöffnet, Dings kam heraus.
    „Was tut ihr denn hier? Macht ihr einen Streich?“ Der Schnüffler hatte grade noch gefehlt.
    Bevor einem der Ritter eine Antwort einfiel, wurde die Tür abermals geöffnet. Mücke trat heraus ins Halbdunkel. „Tut sich also doch was!“ sagte er sofort. „Sind die Hühner da?“
    „Genau!“ brummte Emil.
    „Ein Streich! Wie ich vermutet habe.“ Dings war sichtlich aufgeregt. „Da mach ich mit! Das interessiert mich schon lang.“
    Durch Mückes Kopf sausten Gedanken: Musik muß weitergehen… erst mal Spähtrupp… wissen ja nicht, wie viele es sind… Dings soll ruhig mitmachen… Und erneut bewies er seinen Ruf als Schnellschalter. „Geh rein, Beni , hol noch ein paar Mann! Und laß durchsagen, daß sie weitermachen…“
    Dings lachte kurz. „Das wird doch nie was! Wenn die hören, was los ist, kommen sie gelaufen.“
    „Unterschätzen Sie uns nicht!“ entgegnete Dampfwalze.
    „Streiche klappen nur, wenn jeder spurt“, belehrte ihn Mücke. „Und deswegen gehen Sie jetzt als Lehrer mal ganz offiziell die kleine Treppe runter, durch West und Nord, die große wieder rauf und hierher zurück, ja?“
    Es klang wie ein Befehl. Dings schaute einen Augenblick erstaunt, widersprach aber nicht, sondern nickte nur und trabte los.
    „Kolossal!“ brummte Dampfwalze.
    Im Wohnzimmer gab Beni die Neuigkeit durch. Sieben Mann nahm er mit, die andern sorgten dafür, daß der Radaupegel nicht abfiel. Der Rex verständigte Ottokar – ein furioses Schlagzeugsolo war die Antwort. Es prasselte und schepperte, daß selbst Dings im Westflügel aufhorchte.
    Türen der Ritterschränke standen offen, Mädchen machten sich drin zu schaffen, dabei hielten sie irgend etwas Kleines in der Hand und rannten davon, als sie ihn kommen sahen.
    „Was ist denn hier los?“ fragte er laut und blieb stehen, um nachzusehen. Merkwürdig. In den Schränken herrschte relativ Ordnung. Alles lag und hing mehr oder weniger an seinem Platz. Dings ging weiter. Auch im Nordflügel rannten Mädchen davon. Er blieb abermals stehen und inspizierte einen weiteren Schrank. Hier herrschte vorbildliche Ordnung. Auf einem Taschentuch las er das angenähte Namensschild: Strehlau .
    Was machen die Mädchen nur?
    Während er sich das fragte, wurde hinter ihm eine Zimmertür geöffnet, und bevor er sich umdrehen konnte,

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