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Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Schnüffler auf Burg Schreckenstein

Titel: Schnüffler auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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gelb!“ rief er. „Wir könnten mal nachschauen, ob sich unser Marder das Ei schon geholt hat!“
    „Kolossal!“ lobte Dampfwalze, nur für die Nächststehenden hörbar. Zusammen mit Pummel, Hans-Jürgen und Andi folgte er ihm durch das Spalier begeisterter Ritter.
    Emil schüttelte den Kopf. „Nicht zu fassen! Als war er seit Jahr und Tag bei uns.“
    Mücke und Klaus begaben sich zum Durchgang hinaus, wo Eugen und Walter Wache schoben.
    In der schmalen Bretterwand über dem Tor zur Lehrergarage befanden sich, auf ein Konsolbrettchen mündend, drei kreisrunde Löcher, im Durchmesser etwas größer als Bierteller. Sie führten zu einem Kasten auf der Innenseite – einem ehemaligen Taubenschlag. Hier vermutete Bums die Wohnung des Marders. Die Falle hatten sie seitlich darunter auf den Pflasterboden gestellt.
    „Das Ei ist weg!“ Pummel, der mit seiner Taschenlampe vorausgegangen war, strahlte. „Ich hab gleich ein zweites mitgebracht und schon reingelegt.“
    „Brave Henne!“ witzelte Dampfwalze.
    Bums lächelte. Mit sich und der Umwelt zufrieden, meinte er gespreizt: „Dann werden wir morgen seinem Unwesen ein Ende setzen.“
    „Um die Nachtruhe auf Schreckenstein für die nächsten Jahre zu sichern!“
    In diese rhetorische Falle von Hans-Jürgen stolperte Bums nicht. Aber er verstand. „Über das Treiben von andern Mardern können wir heut noch nichts sagen.“
    Alle begriffen sofort, was das hieß: Die letzte Entscheidung wird weiter oben getroffen.
    Nun trieb der Dichter den doppelbödigen Dialog auf die Spitze. „Schade! Wir sollten hier ständig einen Marderkenner haben. Würde ganz gut zu uns passen! Wir sind ja sehr tierlieb.“
    Auch in diese Falle ließ Bums sich nicht locken. So sehr er sich geschmeichelt fühlte. „Dann laßt ihm seine Freiheit!“
    „Solang er uns nicht schadet, okay“, sagte Andi. „Sonst müssen wir uns wehren.“
    Alles war gesagt. „ Gehn wir schlafen!“ schlug Hans-Jürgen vor. „Damit wir unser Horizontal-Soll erfüllen.“
    Bums lächelte. „War ein schöner Abend.“
    Sie gingen zur Freitreppe. Mücke und Klaus kamen unbemerkt in die Tordurchfahrt. Sie traten auf die Zugbrücke hinaus, wo Dieter auf Posten saß.
    „Daß die noch nicht zurück sind, von Wampoldsreute ?“ wunderte sich der kleine Chefredakteur. „Ich will nicht unken, aber da muß etwas passiert sein.“

Kuchen und Wahrheit

    Bis jetzt war Ottokar ganz gut um Dings herumgekommen. „Gestolpert“, erklärte er wahrheitsgemäß allen, denen sein Aussehen auffiel. Bei dem Schnüffler hätten das Pflaster an der Schläfe und die verbundene Hand jedoch ausgereicht, den Verdacht auf sich zu lenken. Die Frage: „Wo hast du dich denn verletzt?“ wäre unvermeidlich gewesen, und die Antwort: „Am Kopf und an der Hand“, nicht ausreichend.

    Lügen aber würde Ottokar nicht. Erstens sowieso nicht, zweitens hier, wo es darum ging, die Schreckensteiner Ehrlichkeit zu beweisen, zehnmal nicht.
    Beim Mittagessen saßen ein vergnügter Bums und ein stiller Dings am Lehrertisch. Spätestens bei der Ansage mußte es passieren. Deswegen war Ottokar gar nicht erst erschienen. Der Lastwagen einer Spenglerei, die, wie sich herausstellte, Reparaturmaterial im Sternenhof deponieren sollte, kam allein mit dem Einfädeln durch das Tor nicht zurecht.
    Mauersäge war mit Jean weggefahren. Ottokar, der zufällig von dem Transport erfuhr, ging hinunter und winkte den Mann ein. Das dauerte seine Zeit. Zumal der Fahrer ein Minimotorrad aus dem Führerhaus hob. Ottokar half ihm Lenker und Sattel in Position zu bringen; der Lastwagen blieb im Hof zurück.
    Im Eßsaal sagte Mücke stellvertretend für den Schulkapitän an. Er nannte auch den Grund, und so fiel das nicht auf. Ebensowenig , daß Ottokar beim Sport fehlte.
    Im Flur des Südflügels räumte er seinen Schrank auf. Da sah er Sonja in den Burghof brausen. Wie üblich stieg sie mit einer Kuchenschachtel aus.
    Tee bei Waldmann! lautete die Nachricht, die Ottokar auf Stephans Tisch hinterließ. Wenn Sonja mit der Kuchenschachtel kam, stand die Runde fest.
    „Aha, du!“ sagte sie nur, als er in Dr. Waldmanns Zimmer trat. Ottokar grinste. „Es war zu komisch!“
    „Schlimm?“ fragte sie und betrachtete ihn genau. Ottokar winkte ab. Und er berichtete von dem belauschten Gespräch im Gasthaus.
    Lang hatten sie sich, von dem Schubkarren notdürftig vor dem eisigen Ostwind geschützt, den Lebenslauf des Studienrats angehört, immer wieder unterbrochen von

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