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Schöne neue Welt

Schöne neue Welt

Titel: Schöne neue Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aldous Huxley
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daß auch ich... 0 Ford, o Ford! Und dennoch war Michel ein großer Trost für mich. Ich weiß nicht, was ich ohne ihn getan hätte. Er geriet zwar jedesmal außer sich, wenn ein Mann mich... Schon als ganz kleiner Junge. Einmal, da war er aber schon älter, versuchte er, den armen Waihusiwa umzubringen - oder war es Pope? -, nur weil er manchmal bei mir lag. Ich konnte ihm einfach nicht klarmachen, daß sich das für zivilisierte Leute so gehört.
    Wahnsinn scheint ansteckend zu sein, Michel scheint ihn von den Indianern erwischt zu haben. Denn er war natürlich viel mit ihnen zusammen, obwohl sie immer so gemein zu ihm waren und ihn nichts von dem tun ließen, was die anderen Jungen tun durften. In gewissem Sinn war das ja ganz gut, weil ich ihn dadurch wenigstens ein bißchen aufnormen konnte. Sie machen sich gar keinen Begriff, wie schwer das war! Man weiß doch über so viele Dinge nicht Bescheid; es gehörte eben nicht zu meinen Aufgaben, sie zu wissen. Wenn zum Beispiel ein Kind fragt, wie Helikopter fliegen, oder wer die Welt erschuf - was soll man da antworten, wenn man eine Beta aus dem Befruchtungsraum ist? Ja, was soll man da antworten?«

Achtes Kapitel
    Sigmund und Michel gingen langsam vor der Tür auf und ab, mitten durch Schmutz und Unrat, in dem jetzt vier Hunde wühlten.
    »Es fällt mir nicht leicht, das zu verstehen«, sagte Sigmund, »es mir klarzumachen. Als lebten wir zwei auf verschiedenen Planeten, in verschiedenen Jahrhunderten.
    Eine Mutter, der viele Schmutz, Götter, Greisentum, Krankheiten...« Er schüttelte den Kopf. »Es ist nahezu unvorstellbar. Ich kann es nicht begreifen, wenn Sie es mir nicht erklären.«
    »Was erklären?«
    »Dies!« Er deutete auf den Pueblo. »Und dies!« Er wies auf die Hütte am Rande des Dorfs. »Alles! Ihr ganzes Leben!«
    »Ja, wie soll ich das machen?«
    »Von Anfang an. Soweit Sie sich erinnern können.«
    »Soweit ich mich erinnern kann?« Michel runzelte die Stirn. Lange herrschte Schweigen.
    Es war glühend heiß. Sie hatten eine Menge Tortillas und Mais gegessen. Filine sagte: »Komm schlafen, Kleines!«, und sie legten sich in das große Bett. »Sing mir was!« bat er. Und Filine sang: »Hopp, hopp, hopp, Bazillchen« und »Guten Abend, gut' Nacht, mit Glukose bedacht, mit Hormonen versorgt, die ein Kälbchen dir borgt; morgen früh, wenn Ford will, wirst du wieder entk...« Ihre Stimme war leiser und leiser geworden.
    Ein großer Lärm weckte ihn plötzlich aus dem Schlaf.
    Ein Mann stand neben dem Bett, riesengroß, fürchterlich.
    Er sagte etwas zu Filine, und Filine lachte. Sie hatte die Decke bis ans Kinn gezogen, aber der Mann zog sie ihr weg. Sein Haar glich zwei schwarzen Stricken, um den Arm trug er einen hübschen Silberreifen mit blauen Steinen. Ihm gefiel der Reifen, aber er fürchtete sich trotzdem und verbarg sein Gesicht an Filines Körper. Filine legte die Hand über ihn, da fühlte er sich sicherer. In der anderen Sprache, die er nicht so gut verstand, sagte Filine zu dem Mann: »Nicht, wenn der Kleine hier schläft.« Der Mann sah ihn und dann wieder Filine an und sagte ihr leise etwas. »Nein«, entgegnete sie. Aber der Mann beugte sich über das Bett zu ihm, sein Gesicht war groß, furchtbar, die schwarzen Haarstricke berührten die Bettdecke. »Nein«, wiederholte Filine, und er fühlte, wie sie ihn fester an sich drückte. »Nein, nein!« Aber der Mann ergriff ihn am Arm; es tat weh. Er brüllte. Der Mann streckte die andere Hand aus und hob ihn hoch. Filine hielt ihn noch immer fest und sagte wieder: »Nein, nein!« Der Mann rief zornig ein paar Worte, und plötzlich ließen ihre Hände ihn los. »Filine, Filine!« Er trat und wand sich, aber der Mann trug ihn zur Tür, öffnete sie und setzte ihn im anderen Raum mitten auf den Boden; dann ging er und schloß die Tür hinter sich. Er stand auf und lief zur Tür. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und erreichte gerade den großen hölzernen Riegel. Er hob ihn hoch und drückte gegen die Tür, aber sie ging nicht auf. »Filine!« schrie er. Sie gab keine Antwort.
    Er erinnerte sich an einen großen, ziemlich dunklen Raum mit mächtigen hölzernen Geräten, an denen Schnüre befestigt waren; ein paar Frauen standen vor ihnen und webten Decken, wie Filine sagte. Er sollte sich in den Winkel zu den anderen Kindern setzen, während sie den Frauen half. Lange Zeit spielte er mit den kleinen Jungen. Plötzlich erhob sich lautes Geschrei, die Frauen jagten Filine weg, und Filine

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