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Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition)

Titel: Schöne Sauerei: Ein Schweinekrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Blum
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jemand helfen, und vielleicht würde man auf sie schießen oder …
    »Diese Meute …«, rief Husemann. »Schwester, gleich sind wir die Meute los …« Er verzog das Gesicht. Ein hässliches Grinsen kroch ihm ins Gesicht, als wäre seine Zuversicht zurückgekehrt.
    Die Frau sagte nichts, sondern hastete hinkend die schmale Straße entlang. Sie war ganz rot im Gesicht und kriegte kaum noch Luft.
    Lassen wir es sein, wollte Kim rufen, lassen wir sie laufen.
    Doktor Pik und Cecile hatten nun auch aufgegeben. Nur noch Che und Lunke verfolgten die beiden Menschen, und das Protestschwein würde auch bald keine Kraft mehr haben. Es hatte keinen Sinn mehr, aber wenigstens hatte Husemann seine Abreibung erhalten und würde bestimmt nie mehr Jans Grab beschmutzen.
    »Gleich!«, sagte unvermittelt eine Stimme in ihrem Kopf. Oder vielleicht sagte sie auch: »Licht!«
    Kim erschrak. Diese Stimme hörte sich ganz nach Sus Scrofa an, den sie sich doch eigentlich nur eingebildet hatte.
    Mit der Stimme in ihrem Kopf veränderte sich etwas um sie herum, alles verlangsamte sich irgendwie. Kim hörte sich heftig atmen und spürte den Knopf in ihrem Bauch, sie hörte einen lauten, schwarzen Wind die Straße entlangrasen, sie sah Lunke zufrieden grinsen, sie sah das verzerrte Gesicht der Frau, sie sah die schwarze, schwankende Gestalt von Husemann. Auf einmal tat er ihr leid – er war ein armer, verirrter Mensch, der etwas Böses angestellt hatte, und um das Böse zu verbergen, war er immer böser geworden. Deshalb hatten Jan, Deng und auch Melker sterben müssen. Sie sah, wie Lunke und Che noch einmal gemeinsam zuschnappten. Che lächelte glücklich, ja, er lächelte über das ganze Gesicht, wie er noch nie gelächelt hatte. Für einen winzigen Moment verstand er sich mit Lunke und wurde von ihm akzeptiert. Sie hörte, wie Husemann aufschrie und ins Taumeln geriet und die Frau voller Panik seinen Namen rief.
    Und dann …
    Die Zeit wurde noch einmal langsamer.
    »Gleich!«, sagte die Stimme in ihrem Kopf abermals.
    Dann sah Kim, dass der schwarze Wind, der die Straße entlangraste, gar kein Wind war, sondern ein schwerer, unförmiger Schatten, der zu einem Auto wurde. Sie sah das Gesicht von Max hinter der Windschutzscheibe – und sie entdeckte Dörthe neben ihm. O welch großes Glück! Dörthe war zurückgekehrt. Kim wollte einen Grunzer der Erleichterung ausstoßen, aber da erkannte sie das Entsetzen auf Dörthes Gesichtszügen. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, ihr Mund verformte sich zu einem langen, stummen Schrei.
    Und dann …
    Der Aufprall war laut und hart. Husemann wurde durch die Luft geschleudert; er flatterte in seinem schwarzen Gewand förmlich davon, als wäre er ein Vogel mit gebrochenen Flügeln.
    Es folgte ein zweiter Knall, als er gegen einen Baum schlug.
    »Wilfried!«, schrie die Frau. »Nein … nein!« Sie stürmte an dem schwarzen Auto vorbei, das mittlerweile stehengeblieben war, zu Husemann, der mit verrenkten Gliedern auf der anderen Seite der Straße lag und sich nicht rührte.
    Kim machte unter sich, so übel war ihr. Es platschte aus ihr heraus. Sie konnte nichts dagegen tun. Der silberne Knopf rollte die Straße hinunter. Wie ein Gruß vom toten Jan kam er ihr vor.
    Dann, als würden ihre Ohren ihr einen Streich spielen, vernahm sie neben dem lauten, hemmungslosen Schluchzen der Frau ein anderes, gänzlich unbekanntes Geräusch: schrilles, nervtötendes Kindergeschrei.
    Die bleiche, entsetzte Dörthe, die aus dem Auto stieg, hatte ein Kind im Arm und kam schwankend auf Kim zu.

Epilog
    Sie hatten einen neuen Namen für sie. Alle behaupteten, es gesehen zu haben, zuerst Cecile, dann Doktor Pik, sogar Che und Brunst, der doch die ganze Zeit die Mülltonne durchstöbert hatte. Sie wollten genau beobachtet haben, wie Husemann vor das Auto lief und wie im nächsten Moment, als gäbe es einen Zusammenhang, der silberne Knopf aus Kim herausfiel und über den Asphalt rollte.
    Daher hieß sie nun Kim Knopf. Besonders Cecile liebte diesen Namen und hatte sie schon mindestens zehn Mal so gerufen. Kim konnte es nicht mehr hören. Zum Glück hatte Lunke noch nichts davon mitbekommen.
    Husemann war tot, er hatte sich nicht mehr gerührt, und die Frau, seine Schwester, wie sich herausgestellt hatte, war neben ihm zusammengebrochen. Während Dörthe versuchte, ihr winziges Kind zu beruhigen, hatte Max sich um die Frau gekümmert. Wenig später war eine Sirene erklungen, und zwei Polizisten in Uniform waren

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