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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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ihrer Mutter. Ich bin dort die Wirtschafterin und Hausdame. Und ich bin Witwe.« Sie sah ihn an und lachte plötzlich. »Alles andere hat Christine erfunden. Aber so schlimm ist das doch nicht, nicht wahr, Mr. Pentecost, Sie brauchen Ihren Freund nicht vor mir zu beschützen.«
    »Verzeihung«, sagte er. Plötzlich gefiel sie ihm. Auch die Tochter gefiel ihm. Sie hatten Stil, beide. Erstaunlich.
    Er kam zu May zurück und sagte: »Sie ist Witwe.«
    »Wer ist Witwe?«
    »Mrs. Haldt.«
    »Du lieber Gott, daran hatte ich noch gar nicht gedacht! Woher weißt du’s?«
    »Ich hab sie gefragt.«
    »Oh, Jocelyn, Liebling!« Sie zog ihn an sich, legte den Kopf an seine Brust, und ihr Lachen tönte durch den Raum.
     

17
     
    Gaylord wanderte langsam in die laue Sptembernacht hinaus. Er wollte seinen finsteren Plan ausführen und die bitteren Ereignisse dieses Morgens jedenfalls symbolisch auslöschen. Aber irgendwie war die Glut erloschen, und nur Lustlosigkeit war geblieben.
    Morgen früh würde er ins Internat zurückkehren. Die Schule fing wieder an. Er würde Miles nicht sehr vermissen. Miles blieb noch hier, bis das Semester in Oxford begann. Und Christine blieb vielleicht auch noch. Sie würden viel zusammen sein.
    Warum tobte er nicht vor Eifersucht? Warum raste er nicht. Warum war er weder bestürzt noch traurig? Er fühlte überhaupt nichts mehr, nur eine große Leere. Nichts war ihm mehr wichtig, weder Liebe noch Freundschaft, weder Vergangenheit noch Gegenwart oder Zukunft. Was für ein kaltes Herz mußte er haben, daß er nichts mehr fühlte, wo jeder andere rasen würde vor Liebe, Eifersucht und Haß!
    Er kam ans Wasser und betrachtete die Christine. Das Boot lag auf der Seite. Sein Boot - die Freude so vieler heller Sommertage, so vieler stiller Abende. Das Boot, dem er den Namen des Mädchens, das er liebte, gegeben hatte. Das Boot, das Schauplatz von Rogers Verrat gewesen war. Es lag auf der Seite, ein Wrack in der Dunkelheit.
    Aber nichts regte sich in ihm. Gaylord war enttäuscht. Er mußte irgend etwas unternehmen. Er mußte seinen Plan ausführen, dann würde ihm wohler sein!
    Er lief zu dem alten Schuppen, trat ein und machte Licht.
    Zwischen Kartoffeln und Steckrüben und ein paar Arbeitsgeräten fand er, was er suchte. Er nahm den alten Traktorreifen, einen Packen Zeitungen und den Petroleumkanister und ging zurück zum Boot.
    Er stieß und schob das Boot ins Wasser, warf die Zeitungen hinein und obendrauf den Reifen, goß das Petroleum über das ganze Boot, zündete ein Streichholz an und ließ es auf das Papier fallen. Dann schob er das Boot mit einem kräftigen Stoß in die Flußmitte.
    Es war großartig. Die Christine ein schwimmender, lodernder Scheiterhaufen! Das Feuer zischte und knisterte, sprühte Funken und sandte eine schwarze Rauchwolke zum Himmel empor. Langsam und majestätisch glitt das Boot den Fluß hinunter, und Gaylord schaute zu. Seine Augen glänzten im Flammenschein und leuchteten vor Begeisterung. Kein Feuerwerk konnte schöner sein! Wo das brennende Boot vorbeiglitt, sah man Bäume und Hecken im hellen Licht erstrahlen und gleich darauf wieder ins nächtliche Dunkel fallen. Sogar das Wasser schien zu brennen. Vögel stießen lange Klagerufe aus, und ein Pferd wieherte angstvoll.
    Gaylord wollte laut rufen und schreien und singen, aber es fiel ihm nichts Passendes ein. Wagner wäre jetzt das Richtige, dachte er. Und sicher hatte Wagner auch etwas geschrieben für eine solche Gelegenheit, aber Gaylord fiel nur das Preislied aus den > Meistersingern< ein. Und so sang er es, bis seine Stimme in Tränen erstickte.
    »Sag mal, Pentecost«, sagte eine besorgte Stimme hinter ihm im Dunkeln, »du bist doch wohl nicht plötzlich übergeschnappt?«
    Gaylord hatte so lange in die Flammen gestarrt, daß er zuerst nichts erkennen konnte. Aber die Stimme kannte er. »Hallo, Miles«, sagte er, bemüht, sich seine Erregung nicht anmerken zu lassen.
    »Ist das dein Boot da draußen?«
    »Ja.«
    »Mein Gott. Es brauchte doch nur ein paar neue Planken.« Miles sah Gaylord besorgt an. »Was hast du vorgehabt? Ein Wikingerfeuer?«
    »Ja, so etwas Ähnliches.«
    Beide blickten dem Boot nach, der Flammenschein in der dunklen Nacht hielt ihre Blicke fest. Gaylord wäre lieber allein gewesen. Er hätte lieber allein den Scheiterhaufen seiner Hoffnungen entschwinden sehen.
    Jetzt sagte Miles: »Du, Pentecost?«
    »Ja?« Gaylord ließ den Blick nicht von der Christine, die immer noch lodernd brannte. Sie

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