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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Jocelyn Beifall. »Hallo, Liebes. Schön, daß du dir einen langen Rock angezogen hast. Steht dir gut.«
    »Danke, Liebling.«
    Er betrachtete ihr Haar. »Großer Gott, du bist ja ganz blau!«
    »Gefällt es dir nicht?«
    »Doch, schon. Nur...«
    »Was denn? Was denn, was wolltest du gerade sagen, Jocelyn? «
    »Ich meine, ist das dieses Zeug aus der Drogerie, von dem Gaylord neulich sprach?«
    »Nein, du Dummer. Bloß eine Tönung: Blue Sky .«
    »Aha. Sehr hübsch.«
    Sie gab es auf. Sie würde nie erfahren, was er wirklich dachte. Ihr gefiel es jedenfalls. Ob Charles es wohl bemerkte? Sie sah, daß ihr Schwiegervater sie wohlgefällig betrachtete, und freute sich. Der alte Herr war ein großer Bewunderer hübscher und gepflegter Frauen. »Du siehst blendend aus, May!« sagte er. »Amüsier dich gut.«
    »Sie lachte ihn an. »Du siehst aber auch nicht schlecht aus, Vater.«
    Und das stimmte: Er sah richtig gut aus. Schnurrbart und Haar waren gut geschnitten, das rosige Gesicht frisch rasiert. Er gehörte, dachte sie, einer Generation an, die sich noch Mühe mit dem Aussehen gab. Und dabei blieb er heute abend zu Hause. Sie sah Jocelyn an. An ihm war alles lässiger, der Anzug, die ganze Erscheinung. Das Haar etwas wirr. Aber insgesamt anziehend. Sehr anziehend. Obwohl er es bestimmt nicht darauf anlegte.
    Dann betrachtete sie ihren Sohn. »Gaylord! Du kannst unmöglich in Jeans gehen.«
    Er wand sich verlegen. »Du, würde es dir was ausmachen, wenn ich nicht mitkäme? Ich möchte mir gern mein Boot noch einmal ansehen.«
    »Aber es ist doch schon bald dunkel.«
    »Ich habe eine Taschenlampe.«
    »Mr. Bunting hat dich auch mit eingeladen.«
    Gaylords Mut sank. Wenn seine Mutter wollte, daß er mitkam, dann würde sie ruhig und geduldig Gründe Vorbringen, bis sie ihn mürbe gemacht hatte. Wenige Männer waren zäh genug, um so viel weiblicher Entschlossenheit standzuhalten, und er, Gaylord, ganz bestimmt nicht. Doch jetzt erhielt er unerwartete Hilfe. Sein Vater sagte: »May, es ist sein letzter Abend. Laß ihn doch tun, was er möchte.«
    »Mein Gott, er geht doch nicht zu seiner Hinrichtung«, sagte May. Andererseits - wenn Jocelyn schon einmal etwas sagte, was selten geschah, hörte sie gern auf ihn. »Also gut. Ich hoffe nur, daß Charles es nicht unhöflich findet…«
    »Er wird’s sicher nicht einmal bemerken«, meinte Jocelyn.
    »Also, Gaylord, dann lauf nur. Und komm nicht zu spät wieder.«
    »Danke, Mum.« Er war schon an der Tür und schlüpfte nach draußen.
    »So«, sagte May. »Sobald Amanda zu erscheinen geruht, können wir aufbrechen.«
    Amanda erschien - in einem bodenlangen Rüschenkleid, das Gesicht von zwei kurzen Zöpfen gerahmt. Sie sah entzückend aus, und sie wußte es auch. Sie war glücklich wie ein Schmetterling in der Sonne. May betrachtete sie. Kein Lippenstift, kein Lidschatten, kein Nagellack. Nichts. Ach, wie lange noch, dachte sie, dann wird sie alles ausprobieren, und ich muß mich entscheiden, wann und wie weit ich sie selbständig werden lasse. Lieber Gott, noch nicht, dachte sie. Erhalte uns die Unschuld unserer Kinder.
    Doch während der Fahrt nach Ingerby kehrten ihre Gedanken zu dem Thema zurück, das sie nun schon so lange beschäftigte. Charles liebte sie. Er hatte ein Porträt von ihr gemalt. Und nun hatte er sie alle zu der feierlichen Enthüllung eines Bildes eingeladen. Was für ein Bild war es? Was für ein Porträt? Die Frau des Bürgermeisters von Ingerby? Eine Ansicht vom Rathausplatz, gemalt für die Städtische Kunstgalerie? Oder Mrs. Jocelyn Pentecost?
    Sie mußte es zugeben, das letzte war am wahrscheinlichsten. Und wenn es so war...? Von einem berühmten Künstler geliebt und gemalt zu werden, das war eine Ehre, die wenigen Frauen zuteil wurde. Natürlich kein Grund zum Stolz. Aber tief in ihrem Herzen empfand sie eine ganz geheime, stolze, warme Freude, die sie mit ins Grab nehmen würde. Niemand sollte je davon erfahren, auch ihr lieber Jocelyn nicht. Und Charles? dachte sie plötzlich. Was hatte Charles davon - wo war für ihn die heimliche warme Freude, die er mit ins Grab nehmen konnte? Ihr wurde klar, daß der arme Charles eigentlich immer zu kurz gekommen war seit dem tragischen Tod seiner Frau.
    Und sie konnte nichts für ihn tun. Sie verstand es zu trösten. Aber nicht Charles. Trost und Herzensbalsam hatte sie nur für den einen Mann, dem sie durch Gesetz und vor allem durch Liebe verbunden war. Und wegen dieser Bindung konnte sie Charles weder

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