Schönes Leben noch! (German Edition)
ein Profi und weiß genau, was ich tue.“
„Wenn du noch einen Schritt auf mich zu machst, schneide ich ihr den Kopf ab“, knurrte Andy.
Hollis blieb abrupt stehen.
Mac ignorierte den Sozialarbeiter und konzentrierte sich voll und ganz auf Andy. Mit wachem Verstand analysierte er die Situation. Wer stand in der Nähe? Wie scharf war das Messer? Wie schnell verschlechterte sich Andys geistige Verfassung? Er fragte sich, ob der Kerl betrunken war oder einfach nur verrückt.Hatte sein tyrannisches Temperament endgültig die Kontrolle übernommen und zwang ihn nun zu glauben, dass er in der Falle saß und das hier sein einziger Ausweg war? Mac musste ihn vom Gegenteil überzeugen. Und wenn ihm das nicht gelänge, müsste er Zeit schinden, um irgendwie eine freie Schussbahn zu bekommen.
„Sie sollten sie lieber nicht umbringen“, sagte Mac leise. „Wenn Sie es zulassen, dass sie Sie so weit bringt, hat sie gewonnen. Und das wissen Sie.“
Andy starrte ihn an. „Was?“
„Sind Sie nicht derjenige, der gewinnen muss? Müssen Sie es nicht sein, der weggeht, während sie Sie um Verzeihung anfleht?“
Andy zog die Augenbrauen hoch. Er blickte hinunter zu Kim und fing an zu nicken. In genau dem Moment mischte sich Hollis ein.
„Was reden Sie denn da?“, fragte er. „Andy, nehmen Sie sofort das Messer runter, bevor noch jemand verletzt wird.“
Mac schob den Sozialarbeiter beiseite, doch es war zu spät. Andys Wut war zurückgekehrt.
„Ich werde ihr die Kehle aufschlitzen“, schrie er. „Ich werde euch alle die Party versauen. Ist das nicht lustig, hä?“
Wo bleiben meine Leute? fragte Mac sich. Und was werden sie tun, wenn sie ankommen? Er musste Andy ablenken, doch solange Hollis da war – ganz zu schweigen von den anderen Leuten –, würde ihm das nicht gelingen.
„Andy“, setzte er von Neuem an und hoffte inständig, dass Hollis ihn nicht noch einmal unterbräche. „Sie wissen doch genau, dass sie es nicht wert ist.“
Andy bohrte Kim das Messer ein Stückchen tiefer in die Haut, und sie stieß einen heiseren Schrei aus. Blut lief ihr über den Hals. Mac schätzte die Entfernung ab. Wenn er jetzt seine Waffe zöge, hätte der andere Mann dann Zeit, Kim ernsthaft zu verletzen? Ein Messer war zwar keine Pistole, aber es konnte dennoch tödlich sein.
Mac schnappte Gesprächsfetzen auf. Die Leute klangen verängstigt und besorgt. Er spürte geradezu, wie Andy allmählich die Kontrolle verlor. Wenn er nicht schnell etwas unternähme …
Ein dunkelhaariger Mann in hellem Anzug tauchte hinter Andy auf. Noch ehe Mac erahnen konnte, was er vorhatte, hielt der Mann Andy eine Pistole an die Schläfe.
„Lass die Frau los“, sagte er mit tiefer Stimme.
Jill befahl sich, nicht zu schreien. Es würde niemandem helfen, wenn sie ausflippte, aber sie glaubte einfach nicht, was da vor ihren Augen geschah.
Andy zuckte leicht, nur um das Messer noch fester zu halten. „Wenn du mich erschießt, ist sie mit Sicherheit tot.“
„Das denke ich nicht“, erwiderte der Fremde ruhig. „Jetzt nimm das Messer runter.“
Andy senkte den Arm, hielt Kim jedoch weiterhin fest. Jill hätte die schwangere Frau am liebsten gepackt und in Sicherheit gezogen, doch der Typ in dem Anzug sah so gefährlich aus, dass sie ihm lieber nicht dazwischenfunken wollte.
Mac sah den Mann an, während er ebenfalls die Waffe zog. „Lassen Sie mich raten. Sie sind wegen Rudy hier.“
„Ja.“
Der Mann sah an Mac vorbei. Instinktiv drehte Jill sich um und wäre beinahe in Ohnmacht gefallen, als sie einen anderen Fremden sah, der eine Waffe auf Rudy richtete. Mr Smith lag bewusstlos am Boden.
„Sieht so aus, als gäbe es gleich eine Schießerei“, sagte der erste Mann leichthin.
„Ich will nicht, dass Unschuldige zu Schaden kommen“, meinte Mac.
„Manchmal steht halt einer im Weg.“
Das passiert doch nicht wirklich, dachte sie verzweifelt. Unmöglich. Sie waren am Strand. Rings um sie herum lachten und surften die Leute und aßen Hot Dogs. So etwas passierte dochnicht da, wo es Hot Dogs gab.
„Es ist mir egal, was mit Rudy passiert“, sagte Mac ruhig. „Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie in meiner Stadt das Kommando übernehmen.“
„Mr Casaccio hat meinen Leuten und mir keine Wahl gelassen.“
Mac sah sich um, und Jill hatte das Gefühl, er fragte sich, wo seine Deputys waren. Anscheinend dachte der Mann im hellen Anzug dasselbe.
„Zwei Ihrer Leute liegen gefesselt in ihren Autos. Unverletzt“, fügte er
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