Schönes Leben noch! (German Edition)
Argument, dass ihre Tante wissen sollte, worauf sie sich einließ, auf taube Ohren gestoßen.
„Fertig?“, fragte Bev.
Jill nickte. „Werden wir je wieder Freundinnen sein?“, fragte sie leise.
Bev kniff den Mund zusammen. „Wir sind Freundinnen. Ich bin nicht wütend.“
„Aber du benimmst dich so.“
„Nein. Ich dachte nur, du würdest dich für mich freuen.“
„Das tue ich. Es ist nur …“
„Würdet ihr zwei euch bitte beeilen?“, rief Emily von unten.
Bev lächelte. „Die Chefin ruft.“
Eigentlich wollte Jill das Gespräch nicht unterbrechen. Aber anscheinend hatte sie keine andere Wahl – im Augenblick sah Emily vom Fuß der Treppe ungeduldig zu ihnen hoch, und später, beim Pierfest, hätten sie auch nicht die nötige Ruhe.
„Wir kommen“, sagte sie zu Emily und machte sich auf den Weg nach unten.
VIP-Parkplätze sind eine prima Sache, dachte Jill, als sie den 545 abschloss und sich die Menschenmassen ansah, die zum Strandabschnitt am Pier pilgerten. Sie dachte, am vierten Juli wäre es in Los Lobos schon voll gewesen, aber anscheinend war das nur ein Vorgeschmack auf den heutigen Tag gewesen. Vor den Imbissbuden warteten die Leute in langen Reihen, und Dutzende Surfer konkurrierten um den perfekten Wellenritt an den Strand.
„Da drüben“, sagte Emily und streckte den Finger aus. „Seht ihr? Da ist Ashleys Mom.“
Tina hatte angeboten, ihnen einen Platz zu reservieren, und Jill war dankbar, dass sie und ihre ehemalige Assistentin in spe sich angefreundet hatten.
Jill hob die Kühlbox hoch, als ein Kleinkind an ihr vorbeijagte – dicht gefolgt von seiner Mutter. Aus zahllosen Boxen dröhnte laute Musik. Lautes Kreischen, Gelächter und Begrüßungsrufe mischten sich darunter. Der Sand war warm, der Himmel blau, und der Duft von Grillgut vermischte sich mit dem Geruch von Salz und Sonnencreme.
„Das ist toll“, sagte Jill, als sie den Platz erreichten, den Tina mit Badetüchern markiert hatte.
„Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute kommen würden“,erwiderte Tina. „Ich muss noch mal zurück zum Auto, aber ich wollte warten, bis Sie hier sind. Ein paarmal hätte ich mich fast geprügelt, damit niemand in unser Gebiet eindringt. Angeblich ist der Pier schon so voll, dass sie nur noch Leute drauf lassen, wenn andere runtergehen.“ Tina lächelte Emily an. „Ashley ist gerade mit ihrem Dad unterwegs. Aber sie müsste jeden Moment wiederkommen.“
Jill drehte sich in Richtung Pier um und schirmte die Augen vor der Sonne ab. Sie konnte sehen, wie die Leute den Pier entlangspazierten und sich ans Geländer stellten. Zwei Polizisten in Uniform gingen auf die Stufen zu, die zum Strand führten. Als sie Mac erkannte, fing sie zu lächeln an.
In dieser Sekunde machte ihr Herz einen merklichen Hüpfer, während es in ihrem Magen heftig zu kribbeln anfing und ihr von innen ganz warm wurde.
Unfähig, sich zu bewegen oder zu atmen, stand sie einfach nur da, als die Wahrheit über ihr zusammenbrach. Sie liebte Mac.
Sie liebte ihn? Nein. Moment. Das war unmöglich. Okay, sie war jahrelang in ihn verknallt gewesen, und die Realität war noch viel besser als ihre Fantasien, aber das war doch keine Liebe. Es ging doch eher um Gelegenheit und Motiv, oder? Es ging um tollen Sex und gute Gespräche. Es ging darum, dass er sie zum Lachen brachte und sie einander Geheimnisse anvertrauten und …
Oh … mein … Gott.
Es war Liebe. Sie liebte ihn. Vielleicht hatte sie ihn schon immer geliebt, was total verrückt war. Vielleicht liebte sie ihn auch erst seit Kurzem.
Aber spielte das eine Rolle?
Mit einem Schlag kamen ihr tausend Dinge in den Sinn. Wenn er wegen Körperverletzung an Andy Murphy angeklagt und deswegen Emily verlieren würde, würde er sich das nie vergeben. Ein Teil dieser Selbstbestrafung könnte so aussehen, dass er sich weigern würde, mit ihr glücklich zu sein. Zweitens: Was, wenn er ihre Liebe nicht erwiderte? Was, wenn es für ihn nur ein netterZeitvertreib mit ein bisschen Nervenkitzel gewesen war? Und zu guter Letzt: Was sollte sie bloß mit ihrer Karriere machen? Wenn sie …
„Jill?“, Emily zupfte an ihrem Kleid. „Kannst du meinen Dad sehen?“
„Was? Ja. Er ist gleich da drüben.“ Sie zeigte zum Pier.
„Er will später mit uns zu Abend essen.“
„Gut.“ Gar nicht gut. Wie könnte sie Mac mit dem Wissen ins Gesicht blicken, dass sie ihn liebte und dass er ihre Liebe womöglich nicht erwiderte? Was sollte sie zu ihm sagen? Wie und wann
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